Tätigkeitsbericht Referat Pflanzenbau 2020
Boden und Bodenuntersuchung
In der Steiermark wird diese Möglichkeit bereits seit über 65 Jahren angeboten. Das Referat Pflanzenbau der Landwirtschaftskammer Steiermark führt jährlich drei Bodenuntersuchungsaktionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten durch. Die Frühjahrsaktion im März und April mit dem Schwerpunkt Grünland, die Sommeraktion im Juli mit den Schwerpunkten Obst- und Weinbau und die Herbstaktion im Oktober mit den Schwerpunkten Acker- und Feldgemüsebau.
Im Jahr 2020 wurden 1.612 Bodenproben von 347 Betrieben durch das Referat Boden- und Pflanzenanalytik der Abteilung 10 des Landes Steiermark in Haidegg analysiert. Für 70 % der ausgewerteten Bodenproben sind 1.136 einzelschlagbezogene Düngeempfehlungen nach den Richtlinien für die sachgerechte Düngung unter Berücksichtigung diverser Förderungsauflagen (ÖPUL) erstellt worden.
Auch wenn es keine Verpflichtung zur Bodenuntersuchung gibt, soll dieses Instrument unbedingt zur besseren Nutzung unserer Ressourcen und Schonung der Umwelt verwendet werden. Deshalb konnte am Ende des Jahres zusätzlich auch eine Kooperation mit dem Maschinenring beschlossen werden. Ab dem Jahr 2021 können interessierte landwirtschaftliche Betriebe im Bodenprobenaktionszeitraum die Bodenprobenahme, zu einem vergünstigten Preis, vom Maschinenring durchführen lassen.
Forschung und Entwicklung
Der Schwerpunkt der Versuchsarbeit wird durch Sortenwertprüfung sowie durch Versuche zur Optimierung des Maisanbaus gebildet. In den letzten Jahren haben aber auch Fragen zur Bodenbewirtschaftung (Humusaufbau) und zur Steigerung der Nährstoffeffizienz zunehmend an Bedeutung gewonnen. Diese Themen werden auch in den kommenden Jahren weiter verfolgt.
Neben den in der Tabelle angeführten Exaktversuchen werden zur Unterstützung der Beratungstätigkeit der Arbeitskreise eine Reihe von Praxisversuchen durchgeführt, die vor allem das Grünland und Ölkürbis betreffen.
Im Bereich des Versuchswesens wird Wert darauf gelegt, durch die Abstimmung und die Zusammenarbeit mit anderen Versuchsanstellern - insbesondere mit der Versuchsstation für Pflanzenbau Hatzendorf, der AGES Wien und der Saatzucht Gleisdorf - Synergien zu nutzen und Erfahrungen auszutauschen.
Eine Sonderstellung im Bereich des Versuchswesens nehmen die EIP-Projekte ein (siehe unten), die auch eine Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen und Firmen über Bundesländergrenzen hinweg ermöglichen.
Versuche Pflanzenbau LK Stmk 2020
Versuch | Standort | Varianten | Wiederholungen | Parzellen |
Begrünung vor Mais | Allerheiligen bei Wildon | 20 | 3 | 60 |
Bodenbearbeitung | Burgau | 4 | 3 | 12 |
Bodenbearbeitung | Oberrettenbach | 6 | 3 | 18 |
Bodenbearbeitung Getreide | Wollsdorf | 5 | 2 | 10 |
EIP Ammosafe - Rindergülle | Wundschuh | 6 | 3 | 18 |
EIP Ammosafe - Schweinegülle | Bergla | 6 | 3 | 18 |
Kalkdüngungs-Dauerversuch | Hartensdorf | 12 | 3 | 36 |
Körnermais Diabroticaversuch | St.Veit in der Süststeiermark | 10 | 2 | 20 |
Körnermais Diabroticaversuch | Gnas | 10 | 2 | 20 |
Körnermais N-S-Spurendüngung | Oberrettenbach | 24 | 4 | 96 |
Körnermais Sorten/Saatstärken | Hummersdorf | 12 | 4 | 48 |
Körnermais Sortenversuch WP2 | Lannach | 25 | 3 | 75 |
Körnermais Sortenversuch WP2 | St. Georgen an der Stiefing | 25 | 3 | 75 |
Körnermais Sortenversuch WP2 | Paurach | 25 | 3 | 75 |
Körnermais Zeitstufenanbau | Wünschendorf | 16 | 3 | 48 |
Silomais Biogas-Maissorten | Hofstätten an der Raab | 20 | 3 | 60 |
Silomais Sorten-Anbauzeit | Wörschach | 40 | 2 | 80 |
Sojabohnen Sortenversuch | Studenzen | 20 | 2 | 40 |
Sojabohnen Zeitstufenanbau | Studenzen | 4 | 3 | 12 |
Wintergerste Bodenbearbeitung / N-Düngung | Wundschuh / Forst | 26 | 4 | 104 |
Wintergerste Halmverkürzer | Kalsdorf bei Ilz | 7 | 3 | 21 |
Winterweizen Bodenbearbeitung / N-Düngung | Wundschuh / Forst | 26 | 4 | 104 |
Winterweizen Halmverkürzer | Kalsdorf bei Ilz | 7 | 3 | 21 |
Anzahl Versuche | 23 | Summe | 1071 |
EIP-Projekt "Innobrotics"
Im Rahmen des Projekts wurden über 25 verschiedene Versuche in fünf Fachbereichen durchgeführt. Die Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2020 lagen auf der Projektabrechnung, der Fertigstellung der Broschüre für Praktiker, welche die wesentlichsten Ergebnisse und Empfehlungen für die landwirtschaftliche Praxis beinhaltet und der Erhebung des weiteren Forschungsbedarfs. Nach der Fertigstellung wurde die Broschüre auf diversen Kanälen verbreitet.
EIP-Projekt "Ammosafe"
Im Herbst 2019 konnten auf den zwei Versuchsstandorten bereits die ersten Gülleaufbereitungsdurchgänge ausgeführt werden. Mit Hilfe der Aufbereitungsanlage kann der Gülle der Ammoniumstickstoff entzogen werden. Das hilft, die Emissionen zu reduzieren und die Nährstoffeffizienz auf den Betrieben zu verbessern. Die Gülle enthält nach der Aufbereitung fast nur noch organisch gebundenen und damit langsam verfügbaren Stickstoff. Dadurch sollen Stickstoff- sowie Geruchsemissionen während der Ausbringung deutlich reduziert werden.
Im ersten Versuchsjahr konnte bereits eine Entfernungsrate des Ammoniumstickstoffs von 84 % erreicht werden. Die behandelten Güllevarianten wurden anschließend auf den jeweiligen Versuchsflächen vor Ort ausgebracht, um einen Vergleich zu den unbehandelten Varianten herstellen zu können. Erfasst wird neben pflanzenbaulichen Ertragskennzahlen vor allem die Nitratverlagerung der einzelnen Parzellen. Dafür wurde eigens eine stationäre Saugkerzenanlage (insgesamt 48 Saugkerzen) zur kontinuierlichen Beprobung der verschiedenen Varianten auf beiden Standorten eingerichtet. So kann im zeitlichen Verlauf die Nitratbelastung in 40 cm und 70 cm Tiefe auf Böden mit hoher bzw. geringer Wasserspeicherfähigkeit betrachtet und in Relation gesetzt werden. Die verschiedenen Güllevarianten werden darüber hinaus von der Raumberg-Gumpenstein Research and Development hinsichtlich ihrer stofflichen Zusammensetzung und Geruchsbelastung untersucht. Der aus der Rohgülle entfernte Stickstoff kann sehr konzentriert gelagert werden und zur Zeit des höchsten Düngebedarfs als Ammoniumsulfat in den Bestand ausgebracht werden.
Die COVID-19-Pandemie war über das ganze Jahr eine große Herausforderung für alle Projektbeteiligten. Geplante öffentliche Veranstaltungen und Projekttreffen entfielen bzw. mussten anders organisiert werden, weswegen es in diesen Bereichen auch zu Verschiebungen des Zeitplanes gekommen ist. Trotzdem wurden bisher alle wichtigen geplanten Tätigkeiten zeitgerecht durchgeführt.
Im Sommer 2020 wurde wie geplant der zweite Gülleaufbereitungsdurchgang sowie auch die Düngung der Versuchsflächen durchgeführt. Da während des ersten Versuchsdurchgangs doch noch einige „Kinderkrankheiten“ an der Aufbereitungsanlage auftraten, wurde dies anhand eines Maßnahmenkataloges verbessert. Im zweiten Versuchsjahr konnte die Entfernungsrate des Ammoniumstickstoffs bereits auf bis zu 94 % erhöht werden. Außerdem konnte die dafür benötigte Zeit deutlich verringert werden, was an der zuvor erwähnten Weiterentwicklung der Anlage zwischen dem ersten und dem zweiten Versuchsjahr liegt. Im Herbst und Winter 2020 lagen die Arbeitsschwerpunkte auf der Analyse, der Aufbereitung und Interpretation der Ergebnisse aus den ersten beiden Versuchsjahren.
Grundwasserschutz - Landwirtschaftliche Umweltberatung
Die Beratung zur Umsetzung des Grundwasserschutzprogramms zur Sicherung der Grundwasserqualität in den Grundwasserkörpern von Graz bis Bad Radkersburg wird von den Mitarbeitern*innen der Landwirtschaftlichen Umweltberatung vorgenommen.
Die Leistungsdatenerfassung erfolgt nach den Bestimmungen des Qualitätsmanagements der Landwirtschaftskammer, ISO 9001:2015. Die durchgeführten Beratungsleistungen sind in den definierten Leistungsarten betriebsspezifisch erfasst und werden in den nachfolgenden Ausführungen näher beschrieben.
Ein wichtiger Bestandteil in der Umsetzung von Boden- und Gewässerschutzmaßnahmen ist hierbei insbesondere die betriebsbegleitende Betreuung in Form eines Betriebs-Checks (Stärken-/Schwächenanalyse). Dabei werden optimale Düngemaßnahmen für Fruchtfolgeglieder besprochen oder gesetzte Maßnahmen hinsichtlich Düngung, Erosionsschutz und Bodenfruchtbarkeit beurteilt.
Eine optimale Nährstoffversorgung hinsichtlich Humus, pH-Wert, Stickstoff, Phosphor, Kalium und Stickstoff-Nachlieferungsvermögen der Böden fließt in die Beurteilung mit ein. Weiters von Bedeutung ist der gewässerschonende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere bei deren Anwendung in grundwassersensiblen Gebieten und auf Hanglagen.
Von der Abteilung 14 des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung wurden die GWK Sulmtal und Hügelland zwischen Mur und Raab für die neue Programmperiode zum vorbeugenden Grundwasserschutz auf Ackerflächen eingebracht.
In der Umweltberatung wurde daher im Sommer auf diese neue Sichtweise reagiert und der Adressatenkreis für das Wasserschutzblatt auf die wirtschaftenden Betriebe in den beiden Grundwasserkörpern ausgeweitet. Das heißt, dass rund 400 Betriebe im Sulmtal bzw. 2.550 Betriebe im Hügelland seit Sommer 2020 mit den Fachinformationen zum Grundwasserschutz neu bedient werden.
Der Grundwasserkörper Hügelland zwischen Mur und Raab erstreckt sich auf einer Fläche von 860 km². In diesem Bereich gibt es aktuell 15 Pegelmessstellen. Die Bäche in diesem Gebiet, wie u.a. der Schwarzau-, Saß-, Gnas- oder Drauchenbach fließen in die Mur des Unteren Murtals. Begleitend dazu strömt auch das Grundwasser vom Grundwasserkörper Hügelland ins Untere Murtal. 11 Messpegel werden aktuell im GWK Sulmtal untersucht. Fünf Pegelwerte liegen knapp am Schwellenwert für Nitrat. Dazu zählen die Pegel in den Ortschaften Trag, Prarath und Gleinstätten (s. nachfolgende Grafik).
Spezielle Versuchsfragen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse ergänzen die schlagbezogene Düngeberatung und sind für die Bewusstseinsbildung zur Umsetzung eines grundwasserverträglichen Ackerbaues immens wichtig. Die Ergebnisse werden bei Informationsveranstaltungen, Feldbegehungen sowie über das eigene Wasserschutzblatt für die Landwirte*innen aufbereitet.
Die Landwirtschaftliche Umweltberatung betreut weiters eine eigene Homepage www.lub.at, wo vor allem die einzuhaltenden Bestimmungen zur Umsetzung des Grundwasserschutzprogramms bzw. fachliche Themen angesprochen werden. Aufgrund der besonderen Situation im Jahr 2020 (Covid-19) wurde die Homepage auch für die Informationsweitergabe verstärkt eingesetzt. Hier sind besonders die erstellten Berater-Videos hervorzuheben.
Die Berücksichtigung und Erläuterung des relevanten Bodenparameters (Feldkapazität) für die Ausrichtung der zulässigen Stickstoffdüngung sind die zentralen Themen in der Beratung zur Umsetzung der rechtlichen Vorgaben. Für die Düngeplanerstellung wurde 2020 das Düngeprogramm (LUB Düngerechner) entsprechend den neuen Vorgaben wiederum adaptiert. Mit der Einführung der neuen Düngeklassen, welche nun feldstücksbezogen im gis.steiermark ausgewiesen sind, wurden neue Rahmenbedingungen im Grundwasserschutzprogramm von Graz bis Bad Radkersburg für die Düngebemessung der landwirtschaftlichen Kulturen geschaffen.
Ackerbau
Die höhere Maisernte resultierte primär aus einem höheren Körnermaishektarertrag bei geringerer Körnermaisanbaufläche von 47.306 ha (2019: 48.585 ha). Zentrales Problem des Maisanbaues 2020 war nicht die Trockenheit wie in den Vorjahren, sondern die extrem hohen Niederschläge ab Mai. Aber auch die Temperaturen waren ab Mai niedrig, sodass die Jugendentwicklung, wie im Jahr zuvor, um ein bis zwei Wochen verzögert wurde. Daraus resultierte eine deutlich verzögerte Blüte Anfang Juli im Vergleich zu Ende Juni im Jahr 2018. Die Erntefeuchtigkeit war damit höher und somit hat auch die Qualität unter höheren Fusariuminfektionen gelitten.
Die Qualität des Maises war im Vergleich zu den vergangenen Jahren durch die Entwicklungsverzögerung ebenfalls schlechter, weil die Abreife verstärkt in die feucht-kühle Periode des Septembers und Oktobers hineinreichte. Bei den Untersuchungen des KOFUMA-Projektes der AGES mit den Ländern wurde im Durchschnitt der Maissorten 2015 693 µg, im Jahr 2016 528 µg, im Jahr 2017 862 µg, 2018 620 µg, 2019 1.375 µg und im Vorjahr 1.400 µg DON/Kilogramm Futter festgestellt.
Die Maispreise haben sich 2020 im Vergleich zum Jahr 2019 auf 150 € (2018 - 141 €) je Tonne inklusive Umsatzsteuer erhöht. Die Silomaisfläche betrug im Berichtsjahr 2020 9.900 ha und lag damit um 0,7 % höher als im Jahr 2019 (9.831 ha).
Getreide
Bei den Getreideerträgen kann das Jahr 2020 trotz hoher Niederschläge zur Abreife als gut bezeichnet werden. Die hohe Erwartungshaltung wurde im Vorjahr insbesondere bei Gerste erfüllt. Vor allem früh angebaute Wintergerste hat unter Gelbverzwergungsvirusinfektionen gelitten.
Die Ertragszahlen der Statistik Austria zeigen geringere Erträge im Jahr 2020 bei Weizen (65,1 dt/ha, 2019: 70,3 dt/ha) und höhere Erträge bei Gerste (74,7 dt im Vergleich zu 71 dt/ha im Jahr 2019). Die Qualität hinsichtlich Fusariuminfektionen konnte leider bedingt durch die hohen Niederschläge nicht erfüllt werden.
Die Arbeiten des Ackerbaureferates im Jahr 2020 konzentrierten sich auf Vorträge zu den Themen Mais, Getreide und Alternativen, sowie das Abhalten von landwirtschaftlichen Meisterkursen und die Veranstaltung von Flurbegehungen zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturen, wie Mais, Getreide, Soja und Hirse. Daneben wurden zahlreiche Artikel zu ackerbaulichen Themen verfasst.
Hopfen
Zuckerrübe
Auf 288 Hektar wurden im Jahr 2020 Zuckerrüben angebaut. Ausreichend Niederschläge und eine gute Entwicklung der Bestände führten zu einem Ertrag über dem langjährigen Durchschnitt. In den letzten 10 Jahren war nur 2014 die Anbaufläche größer als 2020.
Arbeitskreis Ackerbau
Zentrales Ziel des Projektes ist die jahresbezogene Optimierung des Betriebsmitteleinsatzes im konventionellen und biologischen Ackerbau sowie die Schaffung optimierter Deckungsbeiträge. Neben einer fachlichen Wissensvermittlung sollten auch die unternehmerischen sowie die persönlichen Kompetenzen der Teilnehmer*innen gesteigert werden, um dem immer stärker werdenden Preis- und Wettbewerbsdruck entgegenzuwirken und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitskreisbetriebe zu verbessern.
Dies geschieht durch:
- Durchführung von Arbeitskreistreffen bzw. Flurbegehungen
- Abhaltung jährlicher Fachtagungen
- Regelmäßige Rundschreiben zu kulturbezogenen Anlässen
- Anlage von Praxisversuchen
- Betreuung und Dokumentation der Arbeitskreisbetriebe
- Organisation und Durchführung von regionalen Praxisseminaren
- Erstellung von Unterlagen und Broschüren
Die verschiedenen Leistungsbereiche im Projekt werden durch unterschiedliche Maßnahmen abgedeckt. Neben den notwendigen administrativen Tätigkeiten im Projekt stellen für die Betriebe vor allem die fachlichen Informationen, die Betriebszweigauswertung, der Betriebs-Check sowie fachliche Veranstaltungen und die anschaulichen Praxisversuche die wichtigsten Maßnahmen dar.
Im Jahr 2020 wurden sechs Sortenversuche, zwei Düngungsversuche und ein Bodenbearbeitungsversuch zum Steirischen Ölkürbis angelegt. Die Ergebnisse dieser Versuche bilden die Datengrundlage für die Kürbisflurbegehungen im Herbst sowie für die Kürbisbautage im Winter.
Pflanzenschutz
Die Fangzahlen beim Maiswurzelbohrer lagen auf dem gleichen Niveau wie 2019. Zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers war 2020 Force Evo, mit dem Wirkstoff Tefluthrin, erstmals regulär ohne Einschränkungen zugelassen. Versuche zur Bekämpfung in Kohlberg und Hütt brachten keine Unterschiede im Ertrag, da auf den Standorten kein Käferdruck vorhanden war.
Bei Gerste waren die Krankheiten Ramularia und etwas weniger die Netzflecken ein Thema. Auch Ährenfusarium spielte in der Gerste eine gewisse Rolle. In den Fungizidversuchen bei der Wintergerste konnte mit einem gegen Fusarium wirksamen Fungizid zu Blühbeginn der Mycotoxingehalt unter die Nachweisgrenze abgesenkt werden.
In Weizen spielten Septoria tritici und Ährenfusarium eine Rolle. In ungleichen Beständen mit unterstehenden, später blühenden Ähren stieß die Ährenbehandlung an ihre Grenzen. Unterschiedliche Blühzeitpunkte der Ähren bedingen ein erhöhtes Fusariumrisiko, vor allem auch dann, wenn noch häufig Niederschläge in der Blüte fallen, wie dies im Juni der Fall war.
Im Soja ist weiterhin, vor allem im Bezirk Südoststeiermark, die Ambrosia problematisch. Versuche 2020 zeigten, dass eine chemische Bekämpfung mit den zugelassenen Produkten nicht vollständig möglich ist. Maximal konnten Wirkungen von 80 % erreicht werden.
Die reguläre Zulassung von Beizmitteln mit Neonicotinoiden wurde zurückgezogen. Für die Zuckerrübe wurde jedoch wieder eine Notfallzulassung für Beizmittel erreicht. Der Einsatz war mit Meldungen der Flächen und einer Fruchtfolgeauflage verbunden. Es konnte 2020 erreicht werden, dass auch Mais nachgebaut werden kann.
In der Kartoffel ist nach wie vor Drahtwurm ein großes Problem. Zur Ermittlung der vorhandenen Drahtwurmarten wurden in Graz Umgebung Fallen aufgestellt und ausgewertet. 2020 war Force Evo regulär für die Anwendung zugelassen und Erfahrungen aus der Praxis zeigen eine gute Wirkung. Ein Versuch zur Bekämpfung wurde leider coronabedingt nicht durchgeführt. Dieser wird 2021 nachgeholt.
2020 wurden in Österreich über alle Sparten hinweg 56 Pflanzenschutzmittel mit insgesamt 239 Indikationen per Notfallzulassung registriert (davon 20 biologische Produkte mit insgesamt 143 Indikationen). Österreich liegt bei der Anzahl der Notfallzulassungen in Europa im Spitzenfeld. Notfallzulassungen sind somit weiterhin für den Pflanzenschutz, vor allen in den Spezialkulturen aber auch zunehmend im Ackerbau, von enormer Bedeutung.
Saatgutwirtschaft und Saatgutvermehrung
Saatenanerkennung 2020
- Beantragte Fläche in ha Winterungen: 777,92
- Zertifizierte Fläche in ha Winterungen: 731,64
- Beantragte Fläche in ha Sommerungen: 2.125,87
- Zertifizierte Fläche in ha Sommerungen: 2.018,22
Kompetenzzentrum Acker-Humus-Erosionsschutz
Das Projekt Krümelstar war im Jahr 2020 der Schwerpunkt in der Arbeit des Kompetenzzentrums. In diesem Projekt wurden 100 Ackerstandorte nach frühräumenden Kulturen (Getreide, Raps) bodenchemisch und –physikalisch intensiv untersucht. Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen zeichnen ein sehr breites Bild der chemischen und strukturellen Zustände in den Ackerbaubezirken der Steiermark.
Vorträge zum Thema Humus/Bodenfruchtbarkeit wurden bei Kürbis- und Wasserschutztagen und Feldbegehungen im Spätwinter bzw. im Sommer abgehalten.
Hinsichtlich technischer Infrastruktur wurde die Homepage www.myhumus.at gestaltet und online gestellt. Außerdem wurde ein Dienstfahrzeug (Boden-Mobil, VW-Bus) angekauft und ausgestattet. Die bodenkundliche Ausstattung mit Penetrologger, Doppelringinfiltrometer, Stechzylinderprobenset, Spaten, Bodenbohrer kann somit in einem Ladensystem in Bus sicher verstaut werden und steht damit vor Ort jederzeit zur Verfügung.
Neben kleineren Feldversuchen durch die Praktikerforumlandwirte wurden vom Kompetenzzentrum auch Mais- und Kürbisuntersaatenversuche angelegt. Dabei stellte sich allerdings heraus, dass in beiden Kulturen die Flächenspritzungen mit Bodenherbiziden und bei Mais auch die Schattenwirkung eine ausreichende Entwicklung der Untersaaten nicht zulassen.