Tätigkeitsbericht Referat Gartenbau 2020
Gemüsebau
Der zu kühle Mai und die wechselnden Temperaturbedingungen erschwerten den Kulturstart im geschützten Anbau. Dadurch kam es auch zu einem verzögerten Erntebeginn um 1-2 Wochen. Bei den Paradeisern wurden dennoch hohe Erträge erzielt, bei Paprika gab es generell Probleme mit geringerem Ertrag sowie vermehrt Ausfälle durch verschiedenste Virosen. In der Direktvermarktung kam es deshalb immer wieder zu Engpässen. Verstärkt wurde dies zusätzlich durch die hohe Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie.
Besonders hervorzuheben ist der gute Absatz in Hofläden, Boxen und Selbstbedienungsläden. Ware für den LEH konnte ebenfalls gut abgesetzt werden, allerdings waren die Preise teilweise nicht zufriedenstellend.
Im Herbst wurden erstmals vermehrt zwei invasive Wanzenarten (Reiswanze, marmorierte Baumwanze) im Fruchtgemüse beobachtet. Die Bekämpfung stellt sich als extrem schwierig heraus.
2020 wurde erstmals von den Jungen Wilden Gemüsebauern steirischer Bio-Ingwer im Folientunnel angebaut. Der Anbau sowie Erträge waren durchaus zufriedenstellend.
Store Checks für Paradeiser und Gurken wurden durchgeführt. Der geringe Anteil an ausländischer Ware, der bei den Testkäufen am 12.8. und 19.8.2020 festgestellt wurde, ist erfreulich. Einzelnen Auslobungspraktiken wurde näher nachgegangen.
Chinakohl
Die Witterung hat geholfen, dass der Schädlingsdruck nicht so hoch war. Die Niederschläge bewirkten jedoch ein verstärktes Auftreten von pilzlichen Krankheiten. Auf einigen Flächen gab es starken Befall durch die Kohlhernie. Witterungsbedingt gab es im Herbst ein langsameres Wachstum. Der durchschnittliche Ertrag fiel geringer als im Vorjahr aus. Es herrschten beste Ernte- und Einlagerungsbedingungen, wodurch die Qualität der Lagerware außergewöhnlich gut war. Die Erzeugerpreise waren vor allem für die Lagerware hoch.
Salat
Bakterielle und pilzliche Krankheiten, die durch die häufigen Niederschläge stark gefördert wurden, haben ebenfalls zu Ertragsausfällen geführt. Die neue Grazer Krauthäuptelsorte „Mareika“ weist eine höhere Toleranz gegenüber bakteriellen Fäulniserregern auf. Es wurde auch Salat mit minderer Qualität übernommen. Der Absatz und die Vermarktungspreise waren im Vergleich zu den letzten Jahren sehr gut.
Ölkürbis
Die teils massiven Regenfälle im Anbaujahr 2020 zeigten auf vielen Flächen negative Auswirkungen in Hinblick auf die Fruchtfäule. Des Weiteren begünstigten die übermäßig auftretenden Sonnenflecken den Eintritt der Fäulnisbakterien. Die Verluste durch Hagel dürften insgesamt gesehen etwas höher liegen als jene im Jahr 2019.
Die Vertragspreise für die Kürbiskerne g.g.A.- Ware haben sich leicht gesteigert und belaufen sich mittlerweile auf 3,60 € brutto je kg. Am freien Markt kann es bis zur neuen Ernte 2021 aber durchaus zu weiteren Preissteigerungen kommen.
Die Kürbisbautage fanden aufgrund der Corona-Pandemie erstmals online als Webinar statt. Die Rückmeldung der meisten Zuseher war durchaus positiv, ein Großteil davon kann sich auch in Zukunft vorstellen Informationsveranstaltungen ausschließlich online zu besuchen.
Ziel war es in erster Linie, die Landwirte über die sich bessernde Marktlage sowie die Sortenentwicklung zu informieren.
Steirische Käferbohne g.U.
Marktseitig besonders gesucht werden derzeit Betriebe, die g.U. und bio produzieren können.
Steirischer Kren g.g.A.
Jedoch förderte das feuchte Klima das Auftreten von Pilzkrankheiten: neben dem bekannten Problem der Krenschwärze führte die Pilzkrankheit „Kopffäule“, hervorgerufen durch Rhizoctonia-Erreger, zu Ertragseinbußen. Versuche mit Bodenhilfsstoffen und Pflanzenstärkungsmitteln gegen die Kopffäule wurden im Frühjahr 2021 gestartet. Ebenfalls wurden Versuche zur Verwendung von Untersaaten in Kren begonnen. Die Ziele sind die Vermeidung von Spätverunkrautung, Verdunstungsschutz, bessere Befahrbarkeit und Förderung der Bodengesundheit. Die Bemühungen einer Zusammenarbeit mit der Universität Graz für eine Masterarbeit zum Thema Krenschwärze werden fortgesetzt.
Öffentlichkeitsarbeit: Im November wurde aufgrund des Lockdowns der Steirische Kren-Award 2020 in einer erfolgreichen Online-Veranstaltung verliehen.
Zierpflanzenbau
Geplante Schulungen und Weiterbildungen wurden stark eingeschränkt, jedoch wurden Pflichtschulungen und Meisterkurse als Webinar abgehalten. Dafür wurden die Referenten eingeschult.
Gartenbauliche Betriebe waren vom Betretungsverbot ausgenommen, somit konnten in den landwirtschaftlich geführten Gärtnereien trotzdem gute Erträge erzielt werden. Des Weiteren wurde vermehrt auf Zustellung, Abholung und die Einführung von Onlineshops gesetzt. Allgemein ist der Trend zu selbstgezogenem Gemüse, Kräutern und Obst im Vormarsch. Obstgehölze sind durch die rege Betätigung im Garten zum Teil auf Jahre ausverkauft. Das Interesse an hitzetoleranten Kulturen, egal ob Gehölze oder Zierpflanzen ist ungebrochen. Insgesamt war die Gartenbau-Saison 2020 sehr zufriedenstellend. Um den neuen Kundenkreis die Freude am Garteln zu erhalten, wird nun vermehrt auf die Konsumenteninformation gesetzt.
Corona-Beihilfen konnten größere Verluste bei an den Wiederverkauf (Floristen) liefernden oder zusätzlich handelnden Betrieben abfedern.
Humus-Projekt "Unser Boden - unser Leben"
In der Vorbereitung zur Projektumsetzung hat sich der Verein: „DIE WASSERSCHUTZBAUERN- Bündnis für Humusaufbau und Kreislaufwirtschaft“ gegründet. Ziele des Vereins sind unter anderem Boden und Bodenleben zu fördern, Betriebe beim Humusaufbau und Grundwasserschutz zu unterstützen, sowie in der Bevölkerung Bewusstsein für den Wert regionaler, bodenaufbauender Bewirtschaftung zu schaffen. Als Plattform zur Vernetzung sollen durch den Verein gute Synergien geschaffen, und eine nachhaltige Projektumsetzung gewährleistet werden.