Holzmarkt
März
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine und die damit verbundenen Wirtschaftssanktionen werden sich massiv auf die Handelsströme des Forst-Holz- und Papiersektors auswirken. Die Holznachfrage wird in Österreich steigen. Im Zeitraum der letzten fünf Jahre legten die Exporte aus Russland um ein Viertel zu. Laut Wood Resources International lag das Exportvolumen zuletzt bei 12,2 Mrd. US-$. Den größten Anteil machte dabei Nadelschnittholz mit 5,8 Mrd., Papier mit 2 Mrd., Plattenwerkstoffe mit 1,9 Mrd. und Zellstoff mit 1,3 Mrd. US-$ aus. Es wird geschätzt, dass rund 60% der Lieferungen in den Europäischen Raum und die restlichen 40% nach China gingen. Beim Nadelschnittholz wurden jeweils 15 bis 20 Mio. m³ nach China, und 4,5 Mio. m³ nach Europa exportiert. 81% der Pellets-Ausfuhren (1,96 Mio. t) gingen nach Europa. Aus der Ukraine erhielt Europa im letzten Jahr 1 Mio. m³ Nadelschnittholz.
Die Sturmereignisse („Nadia“, „Ylenia“, „Zeynep“, „Antonia“) der letzten Wochen sorgten zwar in ganzen Europa für Schäden am Wald. Auf dem Holzmarkt hat das aber keine negativen Auswirkungen mit sich gebracht. Einzelwürfe in Österreich können im Zuge der normalen Waldpflege in den bestehenden Lieferprofilen gut untergebracht werden. Das Fichtenleitsortiment notiert laut Preismeldungen vom Februar 2022 zwischen 105 und 115 € pro Festmeter netto frei Forststraße.
Als Flaschenhals bei den Ernteaktivitäten stellt sich der Abtransport des Holzes zu den Abnehmerwerken dar, da die Transportkapazitäten für die aktuellen Mengenspitzen kaum zur Verfügung stehen. Große Waldlager bauen sich jedoch noch nicht auf.
Das Industrieholz ist seitens der Papier- und Plattenindustrie wieder stärker nachgefragt. Die Preissituation beginnt sich langsam zu verbessern. Der Jänner - Preisruck im Faserholz auf gut 30 € pro Festmeter und bei Schleifholz auf gut 40 € pro Festmeter ist höchst notwendig.
Die Nachfragebelebung im Energieholzbereich durch die kalte Jahreszeit macht sich bemerkbar und belebt den Energieholzmarkt. Spürbare Preisanhebungen gibt es am Anfang der Heizsaison lediglich im Bereich Qualitätsbrennholz.
September
Die Sägevertreter beklagen den immer herausfordernder werdenden Schnittholzabsatz. Produktionen werden über Urlaube, Revisionen und Herausnahme von Schichten beachtlich zurückgefahren.
Die Haupttreiber des Einbruches sind die hohen Energie- und Logistikkosten sowie der Arbeitskräftemangel.
Bemessen am Schnittholzabsatz sind die Rundholz - Lager in den Sägewerken meist nicht voll, jedoch ausreichend an die Produktion angepasst. Auf die Einhaltung der ausgehandelten Lieferprofile wird großes Augenmerk gelegt. Verträge mit den Rundholzlieferanten werden verstärkt für kürzere Zeiträume abgeschlossen. Dieser „Einschnitt auf Sicht“ signalisiert einerseits die große Unsicherheit am Markt, andererseits stellt es die Waldbewirtschafter bezüglich Dienstleisterverfügbarkeit und Frachtkapazitäten vor große Herausforderungen. Bereits vor der Sturmfront, die am 18. August über die Steiermark zog, gab es Signale, dass sich die Preise des Fichten Leitsortimentes Fi ABC, 2a+ bei einem Preis von rund 105 € pro fm, netto frei Straße einpendeln würde. Trotz regional erheblicher Schäden stellt sich das Gesamtbild der Schadholzmengen so dar, dass die Auswirkungen auf den Holzmarkt keine Verwerfungen ergeben werden.
Die Rücknahmen der Sägeproduktion bewirken eine Abnahme des Mengenanfalls von Sägenebenprodukten wie beispielsweise Hackgut und Sägespäne. Zusätzlich bewirkt der Ausbau der Pelletsproduktion in Kombination mit den kräftig steigenden Energiepreisen eine erhebliche Verschiebung der Restholzmengen in die Herstellung der immer wertvoller werdenden Pellets.
Das bis vor wenigen Monaten sehr verhalten nachgefragte Sortiment Industrieholz gewinnt durch diese Rahmenbedingungen wieder an Bedeutung. Die Industrieholzpreise steigen derzeit kräftig an. Den Markt derzeit mit zusätzlichem Sägerundholz zu überlasten, könnte aufgrund der Absatzprobleme beim Schnittholz die Preise weiter nach unten drücken.
Gute Steigerungen werden beim Brennholz erzielt. Lagen die Raummeterpreise für trockenes, ofenfertiges Holz um die 100 Euro pro Raummeter, so zeigen aktuelle Preisangebote mancher Handelsunternehmen fast eine Preisverdoppelung.
Der große Renner im zweiten Halbjahr werden wohl die Sortimente Energie- und Brennholz werden.
Der Verlauf der weiteren Geschäftsentwicklung deutet vermehrt auf eine weitere Abschwächung hin.
Dezember
„Fahren auf Sicht“ lautet die aktuelle Aussage der Sägebetriebe, was die allgemeine wirtschaftliche Situation betrifft. Für das I. Quartal 2023 stellt sich der Ausblick noch positiv dar. Die Bauwirtschaft ist massiv unter Druck, Aufträge brechen weg. Die Haupttreiber des Einbruches sind die hohen Energie- und Logistikkosten sowie der Arbeitskräftemangel. Waldhygiene und die Aufarbeitung von noch verbliebenen „Befallsbäumen“ aus dem Sommersturm, vor allem Einzelwürfe, ist prioritär vor allen anderen Nutzungsmaßnahmen. Ein weiterer Beratungsschwerpunkt liegt in der Forcierung der wichtigen Durchforstungsmaßnahmen. Ein besonderer Flaschenhals liegt in der Holzernte. Die Unternehmer sind über Monate ausgelastet. Das Fichten Leitsortiment notiert derzeit zwischen 103 und 113 € pro Festmeter netto frei Forststraße. Das Preisniveau für das Sägerundholz lässt eine durchaus ansprechende Holzmenge für die bevorstehende Erntesaison erwarten. Auch Käferholz tritt regional verstärkt auf. Forstschutz und Forsthygiene rücken vermehrt in den Mittelpunkt der Arbeiten.
Zusehends verschieben sich die Pflegemaßnahmen eher in die jüngeren, schwächeren Bestände. Vor allem seitens Papier- und Zellstoffindustrie ist ein hoher Rundholzbedarf gegeben.
Gute Steigerungen werden beim Brennholz erzielt. Lagen die Raummeterpreise für trockenes, ofenfertiges Holz um die 100 € pro Raummeter, so zeigen aktuelle Preisangebote mancher Handelsunternehmen fast eine Preisverdoppelung. Die Verfügbarkeit von Brennholz ist nur bedingt gegeben.