Bio Zentrum Steiermark
In der Steiermark wirtschafteten im Jahr 2020 rund 4.230 Betriebe nach den Richtlinien des biologischen Landbaues. (Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 3,3 %.) Davon haben sich die meisten Betriebe (66,8 %) für die Vorteile einer Verbandsmitgliedschaft bei Bio Ernte Steiermark, Biolandwirtschaft
Ennstal oder Demeter entschieden. In der Steiermark wurde eine Fläche von rund 86.270 ha (=24,9 %) biologisch bewirtschaftet (Quelle:BMLRT, AMA- Stand 31.12.2020)
Bio-Rinderproduktion
Vermarktungsprojekte in Richtung Einzelhandel blieben auch im schwierigen Jahr 2020 relativ stabil. Dies sind z.B. die Projekte für Bio-Jungrinder „ja! Natürlich“ und „Zurück zum Ursprung Weiderind“. Herausforderungen gab bzw. gibt es für den Absatz in Richtung Gastronomie.
Durch schnelles Reagieren und auch durch Anpassen bestehender Projekte konnten dafür aber zum Teil Lösungen gefunden werden. So wurde beispielsweise eine Vermarkung von Einstellern in Kooperation mit Mastbetrieben nach Kärnten organisiert.
Der Startschuss für das Projekt Bio-ALMO war bereits 2019 und hat sich im Laufe des vergangenen Jahres gut entwickelt. Eine Preisanpassung musste aufgrund von Corona vorgenommen werden, die sich allerdings schon wieder etwas nach oben korrigiert hat.
Neue Betriebe können nach einem Vorgespräch und Betriebs-Check in alle laufenden Projekte aufgenommen werden.
Bio-Milch
Bei der Vermarktung über die Molkerein liegt der Bio-Zuschlag zwischen 9,5 Cent und 17,1 Cent netto
Obersteirische Molkerei: 46 Mio. kg (seit 1.1.2018 werden nur noch Laufstallbetriebe neu aufgenommen. Die Obersteirische Molkerei ist seit 2019 Qualitätspartner von BIO AUSTRIA, alle 470 Betriebe sind zusätzlich nach den Richtlinien von BIO AUSTRIA zertifiziert)
Ennstal Milch: 24,2 Mio. kg, Neuaufnahme nur über Antrag beim Vorstand
Bergland Milch: 18 Mio. kg
NÖM: 4,2 Mio. kg
Summe: 92,4 Mio. kg
Bio-Geflügel
2020 konnte die Bio-Eiervermarktung auf 65 Mio. Bio-Eier erhöht werden. Auf Grund der weiter steigenden Nachfrage könnte sich für einzelne Betriebe die Möglichkeit ergeben, in die Bio-Eiererzeugung einzusteigen. Nach den starken Produktionssteigerungen der letzten Jahre hatte sich der österreichische Markt in der Bio-Hühnermast eingependelt. Aktuell gibt es wieder eine steigende Nachfrage und vor allem für den Auslandsmarkt werden von den österreichischen Vermarktern weitere Betriebe gesucht.
Steigende Nachfrage nach Bio-Eiern, Bio-Hendln und Bio-Puten gibt es in der Direktvermarktung.
Sehr gut kann sich wie schon die Jahre zuvor, die Bio-Weidegänseerzeugung behaupten. Weidegänse werden zu 100 % direkt vermarktet und können eine interessante Alternative für Betriebe mit arrondierten Grünlandflächen darstellen. Sehr wenig Angebot, aber steigende Nachfrage, gab es bei Bio-Enten und Spezialgeflügel, wie Perlhühner und Wachteln. Schwierigkeit hierbei sind wie bei den Weidegänsen die fehlenden Schlachtmöglichkeiten.
Eine Herausforderung für geflügelhaltende Betriebe wird die neue EU BIO Verordnung darstellen, da sich gerade in diesem Bereich einige Richtlinien ändern werden.
Bio-Schweine
Einige Betriebe haben auch 2020 Interesse gezeigt, neu oder verstärkt in die Bio-Schweinehaltung einzusteigen. Dabei zeigt sich die Verfügbarkeit von Bio-Ferkeln als große Herausforderung.
Selbst Betriebe, die Schweinefleisch direkt vermarkten, können nur mit etwas Aufwand ausreichend Bio-Ferkel erhalten. Daher gehen Planungen für Interessierte häufig von kombinierten Betrieben mit eigener Ferkelerzeugung aus.
Die Wirtschaftlichkeit, speziell auch in der indirekten Vermarktung, nahm angesichts sinkender Futterkosten weiter zu. Auch der Ferkelpreis wurde als Anreiz für den Einstieg in die Ferkelerzeugung weiter angehoben, sodass inzwischen für ein Ferkel mit 25 kg Lebendgewicht bereits 150 € bezahlt werden. Mit den beiden Organisationen Bioschwein Austria und Panonnia Bios gibt es einen guten Austausch, was eine gute Beratung der produzierenden Betriebe erleichtert.
Bio-Ackerbau
Das Anbaujahr 2020 hat nach trockener Witterung bis zum Mai ausreichend Niederschläge ohne nennenswerte Hitzeperioden in der Steiermark gebracht.
Entsprechend lag das Hauptaugenmerk in der Beratung auf wasserschonende Bearbeitung im Frühjahr und effiziente Etablierung von Zwischenfrüchten im Sommer. Die Herausforderung mit wenig Bodenbearbeitung saubere Bestände zu etablieren wurde in Beratungen, Felderbegehungen und im Bildungsangebot thematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt der Ackerbauberatung wird zunehmend das Thema Bodenanalysen und Nährstoffverhältnisse sein. In der Planung des Bildungsprogrammes wurde darauf mit Vorträgen schon eingegangen. Betriebe, die im Arbeitskreis Bio-Ackerbau mitarbeiten, können zudem Bodenproben, zum Teil gefördert, bekommen.
Eine große Herausforderung stellte der feuchte Herbst dar. Daraus ergaben sich zahlreiche Anfragen, wie lange man Winterungen säen kann. Neben den klassischen Getreidearten hat sich auch die Winterackerbohne zunehmend etabliert. Dies ergibt sich auch aus der Marktlage für Bio-Getreide. Während Futtergetreide inkl. Mais einem starken Preisdruck ausgesetzt war, wurden Körnerleguminosen, Soja und Sonnenblume zu guten Preisen nachgefragt. Beim Speisegetreide war einzig Dinkel am Markt sehr gut nachgefragt. Daraus ergibt sich die Bestrebung, Bio-Betriebe in der Fruchtfolgeplanung dahingehend zu lenken, marktkonform ihre Fruchtfolge anzupassen und etwa mehr Sonnenblume anzubauen. Andererseits zeichnet sich die gemeinschaftliche Vermarktung von Futtergetreide als Möglichkeit ab, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. So verzeichneten die Preise für Futterware alleine von der Ernte bis Jahresende schon wieder ein deutliches Plus.
Bio-Obst
Laut AMA-Daten beträgt die gesamte Bio-Erwerbsobstfläche in Österreich 4.755 ha (Stand Sept.2020), wovon der Großteil (ca. 2.800 ha) nach wie vor in der Steiermark zu finden ist. Mit über 1.600 ha hat die Bio-Schalenobstfläche die Bio-Tafelapfelflächen (ca.1.520 ha) österreichweit überholt. Bei den steirischen Flächen sind jedoch die Bio-Tafeläpfel mit ca. 1.100 ha weiter Spitzenreiter, gefolgt vom Bio-Schalen- (ca. 1.000 ha) und Bio-Beerenobst (ca. 500 ha). Beim Bio-Schalenobst besteht der Hauptanteil aus Walnussflächen, aber auch der vergleichsweise sehr kleine Anteil an Kastanien, Haselnüssen und Mandeln nimmt zu. Die extremen Frostereignisse im Frühjahr 2020 hatten besonders auf die Apfelmenge, aber auch auf die Steinobstkulturen (insbesondere Marille und Kirsche) negative Auswirkungen. So wurde auch im Vorjahr in Österreich nur eine Gesamtmenge von ca. 20.000 t Bio-Tafeläpfel (laut EBF) geerntet. Die Birnenernte hingegen war im Vergleich sehr erfreulich und brachte zufriedenstellende Mengen. Interessanterweise waren die Qualitäten durchwegs gut und es war bei der Ernte nur ein geringer Anteil an Verarbeitungsware vorhanden. Da in einem normalen Jahr aufgrund der vorhandenen Apfelflächen auch mit dementsprechend hohen Mengen zu rechnen ist, wird künftig noch stärker die Qualität den Preis bestimmen. Durch den hohen Flächenzuwachs bei Apfel in Osteuropa werden zumindest bei Export-Verarbeitungsware Preisreduktionen erwartet. Bio-Äpfel bzw. Verarbeitungsware, die exportiert werden müssen, werden generell zunehmend mit der steigenden Menge am europäischen Markt konkurrieren müssen. Daher macht es durchwegs Sinn sich mit alternativen Kulturen bzw. Vermarktungskonzepten zu beschäftigen bzw. die vorhandenen Apfelflächen so zu optimieren, dass eine qualitativ hochwertige Produktion möglich ist.
Bio-Gemüsebau
Das Jahr 2020 war für den Gemüsebau in vielerlei Hinsicht ein besonderes und herausforderndes Jahr. Das Wetter schwankte zwischen anfänglicher Trockenheit bis Anfang Mai und teils hohen Niederschlägen für den Rest des Jahres. Der strikte Lockdown im März und April wirkte sich für die Jungpflanzenmärkte anfänglich negativ aus, allmählich entwickelten die Betriebe Möglichkeiten kontaktlos die Ware an die Kunden zu übergeben. Erfreulicherweise war die Nachfrage sowohl bei den Jungpflanzen, als auch beim fertigen Gemüse sogar höher als in den Vorjahren. Die Pandemie wird der Wertschätzung des regionalen biologischen Gemüsebaus langfristig guttun. Die Abhängigkeit von Betriebsmitteln, funktionierender Logistik und vor allem Arbeitskräften ist höher, als sich viele Betriebe bis dahin bewusst waren. Diese Abhängigkeit von Arbeitskräften aus anderen Ländern zeigte sich insbesondere im handarbeitsintensiven Gemüsebau.
Die Mobilisierung heimischer Arbeitskräfte gelang nur in Ansätzen, romantische Vorstellungen am Gemüsefeld gepaart mit hoher körperlicher Belastung brachte die Euphorie Helfender rasch zum Erliegen. Gleichzeitig zeigte sich einmal mehr, dass die ausländischen Erntehelfer unersetzbare (Fach)Arbeitskräfte und ein zu wertschätzender Teil der Branche sind.
Ein Einstieg in den biologischen Gemüsebau wird für NeueinsteigerInnen und BetriebsübernehmerInnen immer attraktiver: Es entstehen kleinstrukturierte Gemüsebetriebe, die nach dem Konzept der Marktgärtnerei (bio-intensiver Gemüsebau auf kleiner Fläche) arbeiten. Diese Bewegung ist besonders in der Steiermark aktiv.
Bio-Wein
Das Vegetationsjahr gestaltete sich bis in den Frühsommer hinein nicht besonders kompliziert hinsichtlich Pflanzengesundheit, erforderte dann jedoch viel Konsequenz und Durchhaltevermögen. Die biologisch bewirtschaftete Weinbaufläche liegt in der Steiermark bei fast 700 ha und ca. 150 Betrieben, was rund 13 % der Fläche entspricht. Österreichweit liegt der Bio-Weinbau-Anteil bei ca. 16 % der Weingartenfläche. Von der Bio-Weinbau-Beratung wurden 2020 drei Erfahrungsaustausche sowie persönliche und telefonische Beratung (mit den Schwerpunkten Pflanzenschutz, Begrünung, Boden und rechtliche Rahmenbedingungen) durchgeführt. Persönliche Termine und Veranstaltungen waren aus bekannten Gründen eingeschränkt. Der Schwerpunkt Begrünung und Bodenmanagement wurde im Rahmen von Projektarbeit (zwei laufende Projekte) weiterbearbeitet. Im Bereich der Interessensvertretung fanden Abstimmungsgespräche zur kommenden Förderperiode und der Austausch auf österreichischer Ebene, z.B. im Rahmen der Bio-Plattform, statt.
Bio-Imkerei
Auch das Jahr 2020 war ein mittlerweile übliches kompliziertes Bienenjahr. Einem viel zu warmen Vorfrühling mit schneller Entwicklung der Völker folgte ein nasser Mai. Nachdem auch der Juni keine durchgehenden Schönwetterperioden brachte, fiel die Waldhonigernte großteils katastrophal aus. Die Varroaentwicklung war durch die lange Vegetationsperiode auch wieder mit Argusaugen zu betrachten, Berichte über Völkerausfälle sind derzeit noch rar.
Der ungebrochene Trend zu Bio-Bienenhaltung führte auch zum weiteren Anstieg an imkerlichen Mitgliedsbetrieben auf mittlerweile über 80. Weiters wurden letztes Jahr auch bereits über 1.000 kg Bio-Rübenzucker, sowie Bio-Ethanol an Kleinabnehmer weitergegeben. Der von der Bio Ernte Steiermark organisierte Einführungskurs in die biologische Bienenhaltung wurde am 30.10.2020 mit knapp 15 TeilnehmerInnen durchgeführt.
Bio-Rinderproduktion
Vermarktungsprojekte in Richtung Einzelhandel blieben auch im schwierigen Jahr 2020 relativ stabil. Dies sind z.B. die Projekte für Bio-Jungrinder „ja! Natürlich“ und „Zurück zum Ursprung Weiderind“. Herausforderungen gab bzw. gibt es für den Absatz in Richtung Gastronomie.
Durch schnelles Reagieren und auch durch Anpassen bestehender Projekte konnten dafür aber zum Teil Lösungen gefunden werden. So wurde beispielsweise eine Vermarkung von Einstellern in Kooperation mit Mastbetrieben nach Kärnten organisiert.
Der Startschuss für das Projekt Bio-ALMO war bereits 2019 und hat sich im Laufe des vergangenen Jahres gut entwickelt. Eine Preisanpassung musste aufgrund von Corona vorgenommen werden, die sich allerdings schon wieder etwas nach oben korrigiert hat.
Neue Betriebe können nach einem Vorgespräch und Betriebs-Check in alle laufenden Projekte aufgenommen werden.
Bio-Milch
Bei der Vermarktung über die Molkerein liegt der Bio-Zuschlag zwischen 9,5 Cent und 17,1 Cent netto
Obersteirische Molkerei: 46 Mio. kg (seit 1.1.2018 werden nur noch Laufstallbetriebe neu aufgenommen. Die Obersteirische Molkerei ist seit 2019 Qualitätspartner von BIO AUSTRIA, alle 470 Betriebe sind zusätzlich nach den Richtlinien von BIO AUSTRIA zertifiziert)
Ennstal Milch: 24,2 Mio. kg, Neuaufnahme nur über Antrag beim Vorstand
Bergland Milch: 18 Mio. kg
NÖM: 4,2 Mio. kg
Summe: 92,4 Mio. kg
Bio-Geflügel
2020 konnte die Bio-Eiervermarktung auf 65 Mio. Bio-Eier erhöht werden. Auf Grund der weiter steigenden Nachfrage könnte sich für einzelne Betriebe die Möglichkeit ergeben, in die Bio-Eiererzeugung einzusteigen. Nach den starken Produktionssteigerungen der letzten Jahre hatte sich der österreichische Markt in der Bio-Hühnermast eingependelt. Aktuell gibt es wieder eine steigende Nachfrage und vor allem für den Auslandsmarkt werden von den österreichischen Vermarktern weitere Betriebe gesucht.
Steigende Nachfrage nach Bio-Eiern, Bio-Hendln und Bio-Puten gibt es in der Direktvermarktung.
Sehr gut kann sich wie schon die Jahre zuvor, die Bio-Weidegänseerzeugung behaupten. Weidegänse werden zu 100 % direkt vermarktet und können eine interessante Alternative für Betriebe mit arrondierten Grünlandflächen darstellen. Sehr wenig Angebot, aber steigende Nachfrage, gab es bei Bio-Enten und Spezialgeflügel, wie Perlhühner und Wachteln. Schwierigkeit hierbei sind wie bei den Weidegänsen die fehlenden Schlachtmöglichkeiten.
Eine Herausforderung für geflügelhaltende Betriebe wird die neue EU BIO Verordnung darstellen, da sich gerade in diesem Bereich einige Richtlinien ändern werden.
Bio-Schweine
Einige Betriebe haben auch 2020 Interesse gezeigt, neu oder verstärkt in die Bio-Schweinehaltung einzusteigen. Dabei zeigt sich die Verfügbarkeit von Bio-Ferkeln als große Herausforderung.
Selbst Betriebe, die Schweinefleisch direkt vermarkten, können nur mit etwas Aufwand ausreichend Bio-Ferkel erhalten. Daher gehen Planungen für Interessierte häufig von kombinierten Betrieben mit eigener Ferkelerzeugung aus.
Die Wirtschaftlichkeit, speziell auch in der indirekten Vermarktung, nahm angesichts sinkender Futterkosten weiter zu. Auch der Ferkelpreis wurde als Anreiz für den Einstieg in die Ferkelerzeugung weiter angehoben, sodass inzwischen für ein Ferkel mit 25 kg Lebendgewicht bereits 150 € bezahlt werden. Mit den beiden Organisationen Bioschwein Austria und Panonnia Bios gibt es einen guten Austausch, was eine gute Beratung der produzierenden Betriebe erleichtert.
Bio-Ackerbau
Das Anbaujahr 2020 hat nach trockener Witterung bis zum Mai ausreichend Niederschläge ohne nennenswerte Hitzeperioden in der Steiermark gebracht.
Entsprechend lag das Hauptaugenmerk in der Beratung auf wasserschonende Bearbeitung im Frühjahr und effiziente Etablierung von Zwischenfrüchten im Sommer. Die Herausforderung mit wenig Bodenbearbeitung saubere Bestände zu etablieren wurde in Beratungen, Felderbegehungen und im Bildungsangebot thematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt der Ackerbauberatung wird zunehmend das Thema Bodenanalysen und Nährstoffverhältnisse sein. In der Planung des Bildungsprogrammes wurde darauf mit Vorträgen schon eingegangen. Betriebe, die im Arbeitskreis Bio-Ackerbau mitarbeiten, können zudem Bodenproben, zum Teil gefördert, bekommen.
Eine große Herausforderung stellte der feuchte Herbst dar. Daraus ergaben sich zahlreiche Anfragen, wie lange man Winterungen säen kann. Neben den klassischen Getreidearten hat sich auch die Winterackerbohne zunehmend etabliert. Dies ergibt sich auch aus der Marktlage für Bio-Getreide. Während Futtergetreide inkl. Mais einem starken Preisdruck ausgesetzt war, wurden Körnerleguminosen, Soja und Sonnenblume zu guten Preisen nachgefragt. Beim Speisegetreide war einzig Dinkel am Markt sehr gut nachgefragt. Daraus ergibt sich die Bestrebung, Bio-Betriebe in der Fruchtfolgeplanung dahingehend zu lenken, marktkonform ihre Fruchtfolge anzupassen und etwa mehr Sonnenblume anzubauen. Andererseits zeichnet sich die gemeinschaftliche Vermarktung von Futtergetreide als Möglichkeit ab, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. So verzeichneten die Preise für Futterware alleine von der Ernte bis Jahresende schon wieder ein deutliches Plus.
Bio-Obst
Laut AMA-Daten beträgt die gesamte Bio-Erwerbsobstfläche in Österreich 4.755 ha (Stand Sept.2020), wovon der Großteil (ca. 2.800 ha) nach wie vor in der Steiermark zu finden ist. Mit über 1.600 ha hat die Bio-Schalenobstfläche die Bio-Tafelapfelflächen (ca.1.520 ha) österreichweit überholt. Bei den steirischen Flächen sind jedoch die Bio-Tafeläpfel mit ca. 1.100 ha weiter Spitzenreiter, gefolgt vom Bio-Schalen- (ca. 1.000 ha) und Bio-Beerenobst (ca. 500 ha). Beim Bio-Schalenobst besteht der Hauptanteil aus Walnussflächen, aber auch der vergleichsweise sehr kleine Anteil an Kastanien, Haselnüssen und Mandeln nimmt zu. Die extremen Frostereignisse im Frühjahr 2020 hatten besonders auf die Apfelmenge, aber auch auf die Steinobstkulturen (insbesondere Marille und Kirsche) negative Auswirkungen. So wurde auch im Vorjahr in Österreich nur eine Gesamtmenge von ca. 20.000 t Bio-Tafeläpfel (laut EBF) geerntet. Die Birnenernte hingegen war im Vergleich sehr erfreulich und brachte zufriedenstellende Mengen. Interessanterweise waren die Qualitäten durchwegs gut und es war bei der Ernte nur ein geringer Anteil an Verarbeitungsware vorhanden. Da in einem normalen Jahr aufgrund der vorhandenen Apfelflächen auch mit dementsprechend hohen Mengen zu rechnen ist, wird künftig noch stärker die Qualität den Preis bestimmen. Durch den hohen Flächenzuwachs bei Apfel in Osteuropa werden zumindest bei Export-Verarbeitungsware Preisreduktionen erwartet. Bio-Äpfel bzw. Verarbeitungsware, die exportiert werden müssen, werden generell zunehmend mit der steigenden Menge am europäischen Markt konkurrieren müssen. Daher macht es durchwegs Sinn sich mit alternativen Kulturen bzw. Vermarktungskonzepten zu beschäftigen bzw. die vorhandenen Apfelflächen so zu optimieren, dass eine qualitativ hochwertige Produktion möglich ist.
Bio-Gemüsebau
Das Jahr 2020 war für den Gemüsebau in vielerlei Hinsicht ein besonderes und herausforderndes Jahr. Das Wetter schwankte zwischen anfänglicher Trockenheit bis Anfang Mai und teils hohen Niederschlägen für den Rest des Jahres. Der strikte Lockdown im März und April wirkte sich für die Jungpflanzenmärkte anfänglich negativ aus, allmählich entwickelten die Betriebe Möglichkeiten kontaktlos die Ware an die Kunden zu übergeben. Erfreulicherweise war die Nachfrage sowohl bei den Jungpflanzen, als auch beim fertigen Gemüse sogar höher als in den Vorjahren. Die Pandemie wird der Wertschätzung des regionalen biologischen Gemüsebaus langfristig guttun. Die Abhängigkeit von Betriebsmitteln, funktionierender Logistik und vor allem Arbeitskräften ist höher, als sich viele Betriebe bis dahin bewusst waren. Diese Abhängigkeit von Arbeitskräften aus anderen Ländern zeigte sich insbesondere im handarbeitsintensiven Gemüsebau.
Die Mobilisierung heimischer Arbeitskräfte gelang nur in Ansätzen, romantische Vorstellungen am Gemüsefeld gepaart mit hoher körperlicher Belastung brachte die Euphorie Helfender rasch zum Erliegen. Gleichzeitig zeigte sich einmal mehr, dass die ausländischen Erntehelfer unersetzbare (Fach)Arbeitskräfte und ein zu wertschätzender Teil der Branche sind.
Ein Einstieg in den biologischen Gemüsebau wird für NeueinsteigerInnen und BetriebsübernehmerInnen immer attraktiver: Es entstehen kleinstrukturierte Gemüsebetriebe, die nach dem Konzept der Marktgärtnerei (bio-intensiver Gemüsebau auf kleiner Fläche) arbeiten. Diese Bewegung ist besonders in der Steiermark aktiv.
Bio-Wein
Das Vegetationsjahr gestaltete sich bis in den Frühsommer hinein nicht besonders kompliziert hinsichtlich Pflanzengesundheit, erforderte dann jedoch viel Konsequenz und Durchhaltevermögen. Die biologisch bewirtschaftete Weinbaufläche liegt in der Steiermark bei fast 700 ha und ca. 150 Betrieben, was rund 13 % der Fläche entspricht. Österreichweit liegt der Bio-Weinbau-Anteil bei ca. 16 % der Weingartenfläche. Von der Bio-Weinbau-Beratung wurden 2020 drei Erfahrungsaustausche sowie persönliche und telefonische Beratung (mit den Schwerpunkten Pflanzenschutz, Begrünung, Boden und rechtliche Rahmenbedingungen) durchgeführt. Persönliche Termine und Veranstaltungen waren aus bekannten Gründen eingeschränkt. Der Schwerpunkt Begrünung und Bodenmanagement wurde im Rahmen von Projektarbeit (zwei laufende Projekte) weiterbearbeitet. Im Bereich der Interessensvertretung fanden Abstimmungsgespräche zur kommenden Förderperiode und der Austausch auf österreichischer Ebene, z.B. im Rahmen der Bio-Plattform, statt.
Bio-Imkerei
Auch das Jahr 2020 war ein mittlerweile übliches kompliziertes Bienenjahr. Einem viel zu warmen Vorfrühling mit schneller Entwicklung der Völker folgte ein nasser Mai. Nachdem auch der Juni keine durchgehenden Schönwetterperioden brachte, fiel die Waldhonigernte großteils katastrophal aus. Die Varroaentwicklung war durch die lange Vegetationsperiode auch wieder mit Argusaugen zu betrachten, Berichte über Völkerausfälle sind derzeit noch rar.
Der ungebrochene Trend zu Bio-Bienenhaltung führte auch zum weiteren Anstieg an imkerlichen Mitgliedsbetrieben auf mittlerweile über 80. Weiters wurden letztes Jahr auch bereits über 1.000 kg Bio-Rübenzucker, sowie Bio-Ethanol an Kleinabnehmer weitergegeben. Der von der Bio Ernte Steiermark organisierte Einführungskurs in die biologische Bienenhaltung wurde am 30.10.2020 mit knapp 15 TeilnehmerInnen durchgeführt.