Nächste Ausbaustufe der Bioenergie
Mit ihrem hohen Waldanteil, einer starken forstwirtschaftlichen Struktur und einem dichten Netzwerk engagierter Wärmeversorger, Forschungseinrichtungen und Technologiehersteller bietet die Steiermark ideale Voraussetzungen, um erneuerbare Energien praktisch und wirtschaftlich voranzubringen. Mit über 600 Biomasse-Heizwerken ist die Steiermark Weltmeister mit der höchsten Heizwerks-Dichte. Diese Struktur schafft nicht nur Wertschöpfung im ländlichen Raum, sondern ermöglicht Energiesysteme, die eng mit der Land- und Forstwirtschaft sowie der regionalen Wirtschaft verknüpft sind.
Lasten besser verteilen
Aktuelle Entwicklungen der Energiewende verlangen zunehmend flexible, vernetzte und sektorgekoppelte Systeme. Biomasseheizwerke werden verstärkt in Wärmenetzverbünde integriert, um Lasten besser zu verteilen, Versorgungssicherheit zu erhöhen und den Einsatz der Kessel zu optimieren. Ergänzt durch saisonale Speicher, industrielle Abwärme und Solarthermie gewinnen diese Anlagen weiter an Effizienz - ein Vorteil, der gerade in Regionen mit hohem Wärmebedarf entscheidend ist.
Strom aus Biomasse
Auch im Bereich der Stromerzeugung entstehen neue Perspektiven. Holzgas-KWK-Anlagen werden leistungsfähiger und stärker auf Marktsignale abgestimmt. Große Stromspeicher helfen dabei, Strom aus Biomasse in Zeiten hoher Nachfrage bereitzustellen und gleichzeitig Schwankungen im Netz auszugleichen. Für landwirtschaftliche Betriebe bedeutet das: Die Nachfrage nach Hackschnitzeln und Energieholz bleibt langfristig stabil - und eröffnet weiterhin lukrative Vermarktungsmöglichkeiten.
CO2 einfangen
Ein Zukunftsthema gewinnt zusätzlich an Bedeutung: BECCS – Bioenergy with Carbon Capture and Storage. Die Kombination aus Biomasseverbrennung oder -vergasung und CO₂-Abscheidung ermöglicht negative Emissionen. Biomasseheizwerke wären dann nicht nur klimaneutral sondern würden sogar CO2 einfangen. In der Steiermark könnte die Technik dank bestehender Infrastruktur und hoher Rohstoffverfügbarkeit besonders rasch Fuß fassen. Dabei kann diese Technologie einen bedeutenden Beitrag zur Klimaneutralität leisten. Damit entstehen neue Geschäftsmodelle: vom CO₂-Zertifikatehandel bis zu regionalen Wertschöpfungsketten rund um biogene Kohlenstoffprodukte. Für die Land- und Forstwirtschaft könnte dies langfristig eine zusätzliche Einnahmequelle darstellen.
Mehr als bloß Wärme
Die Steiermark beweist schon heute, dass Bioenergie weit mehr ist als ein Wärmelieferant. Sie ist ein stabiler Pfeiler der regionalen Energieversorgung - und bietet der Landwirtschaft vielfältige Perspektiven, aktiv an dieser Zukunft mitzuwirken.