Das Obstjahr 2020
Das Produktionsjahr 2020 war wieder geprägt von Extremen. Zahlreiche Spätfrostereignisse im Zeitraum von Ende März bis Mitte April haben zu großen Blütenschäden bei Kern- und Steinobst geführt. Nur einem sehr guten Blühwetter in der 2. Aprilhälfte ist zu verdanken, dass sich die Schäden beim Kernobst noch einigermaßen in Grenzen gehalten haben.
Überschattet wurde das gesamte Frühjahr zusätzlich von der Corona-Pandemie. Diese hatte massive Auswirkungen auf das öffentliche Leben, auf die Beratung und auf den Markt. Trotz Grenzschließungen blieb zum Glück die Einreise von ausländischen Arbeitskräften weitgehend möglich, wenngleich diesbezüglich auch ein enormer Organisationsaufwand geleistet werden musste.
Nach einem sehr trockenen ersten Halbjahr war der Sommer geprägt von sehr großen Niederschlagsmengen. Auch die Ernte war durchwachsen und besonders beim Apfel waren die Spätsorten kaum noch einbringbar.
Kernobst
Bedingt durch Spätfröste konnten bei Tafeläpfel ca. 70% und bei Birne ca. 40% einer Normalernte erzielt werden. Ausreichend Feuchtigkeit hat das Fruchtwachstum begünstigt und den Verlust etwas ausgeglichen. Betreffend Krankheiten und Schädlinge sind 2020 keine größeren Probleme aufgetreten.
Im 1. Corona-Lockdown ist es zu einem starken Anstieg beim Apfelkonsum gekommen. Die nicht allzugroße Ernte 2019 konnte daher zu guten Preisen abverkauft werden.
Im Streuobstanbau wurde eine sehr gute Erntemenge erzielt. Leider sind viele Streuobstbäume bereits in einem sehr schlechten Pflegezustand, auch wurden viele Früchte aufgrund vom schlechten Pressobstpreis (ca. 10 Cent) nicht aufgesammelt.
Steinobst
Beim Steinobst hatten die Spätfröste deutlich stärkere Auswirkungen. Bei Marille gab es einen Totalausfall (> 95%) und bei Kirsche betrug die Schädigung ca. 80%. Bei Pfirsich und Zwetschke konnten ca. 50% einer Normalernte erreicht werden. Die Nachfrage nach Steinobst und auch die Preise waren sehr gut, der Markt konnte jedoch nicht ausreichend beliefert werden.
Beerenobst
Insgesamt war 2020 für den Beerenobstanbau ein sehr gutes Jahr. Bedingt durch gemäßigte Sommer-Temperaturen und ausreichend Feuchtigkeit hat sich 2020 bei Erdbeeren sowie bei Strauchbeeren (Heidelbeere, Ribisel) und Himbeeren eine gute Erntemenge ergeben. Die Nachfrage war sehr gut und hat auch zu entsprechend guten Preisen geführt. Einzig die großen Regenmengen im Spätsommer haben ein starkes Auftreten der Kirschessigfliege, einem eingeschleppten Schaderreger, begünstigt. Aufgrund des starken Befalls musste bei Heidelbeere und Brombeere die Ernte zum Teil vorzeitig abgebrochen werden. Beim Beerenobst sind Nachfrage Konsum nach wie vor steigend.
Holunder
Wenig Hagelschläge, ausreichend Niederschläge und das Ausbleiben von Hitzewellen waren positiv für die Entwicklung von Holunder und Aronia.
Die Blütenernte bei Holunder beschränkte sich aufgrund der recht geringen Nachfrage auf 34t.
Holunder ist leider besonders attraktiv für die Kirschessigfliege. Dieser Schädling hat sich 2020 besonders gut entwickelt und im Spätsommer ca. 50% der Holunderernte vernichtet. Letztendlich konnten ca. 3850t Holunderbeeren geerntet werden.
Große Regenmengen haben bei Holunder leider zusätzlich Schäden verursacht. Durch stauende Nässe sind zahlreiche Holunderbäume im Herbst 2020 abgestorben.
Leider hat ein schlechter Marktpreis die Fläche von 2019 auf 2020 bereits um 15% schrumpfen lassen. Obwohl der Marktpreis für die Ernte 2020 sehr gut ist, kann damit der Ernteverlust nicht ausgeglichen werden, weitere Rodungen sind zu erwarten.
Bei Aronia wurde eine große Ernte mit sehr guter Qualität erzielt. Die Preise im Großhandel sind wieder angestiegen und die Direktvermaktung läuft gut.
Auch die Industrie-Johanisbeeren waren wieder besser nachgefragt.
Obstverarbeitung
Die großen Niederschlagsmengen haben beim Verarbeitungsobst den Zuckergehalt etwas gedämpft, die Aromaausbildung war zufriedenstellend. Die Nachfrage und auch die Verfügbarkeit von Verarbeitungsobst war gut. Die bäuerlichen Obstverarbeiter haben für qualitativ hochwertiges Verarbeitungsobst gute Preise gezahlt.
Die Obstverarbeitung ist für viele Betriebe mittlerweile ein sehr wichtiges Standbein – für viele Spezialisten bereits die Existenzgrundlage - ihres Betriebes.
Die Corona-Beschränkungen hatten auf die Obstverarbeitungsbetriebe sehr unterschiedliche Auswirkungen. Betriebe, die auf Gastronomie und Events ausgerichtet sind, hatten zum Teil sehr große Umsatzrückgänge. Betriebe die überwiegend an Endkunden vermarkten, haben diese Krise weniger gespürt.
Das Interesse an den Steirischen Landesbewertungen Saft-Most-Edelbrand war auch 2020 wieder sehr hoch und hat erneut zu Rekordeinreichungen geführt (deutlich über 1.000 eingereichte Proben). Dieser Umstand zeigt auch, dass die Obstverarbeitung noch immer im Aufwärtstrend ist und dass die Unterstützungen zur Steigerung der Qualität gut angenommen werden.
Ausblick
Seit Jahren kämpft der Obstbau mit zunehmenden Witterungsextremen. In den letzten 5 Jahren konnte beim Apfel nur einmal eine Normalernte erzielt werden. Auch 2020 war von Extremen geprägt und hat gezeigt, dass folgende Faktoren für die Zukunft sehr entscheidend sein werden:
Seitens der LK-Obstbauberatung werden unterschiedliche Beratungsleistungen, wie Rundschreibendienst, Pflanzenschutzwarndienst, Fachvorträge, Kurse, Gruppenberatungen, Einzelberatungen am Betrieb und telefonische Beratungen angeboten.
Für den Fachbereich Kernobst- und Steinobstproduktion, Holunder und Aronia ist im Bezirk Südoststeiermark Peter Hutter zuständig. Die Beratung für Beerenobst wird von Ing. Manfred Wiesenhofer durchgeführt. Spezialberater für Obstverarbeitung ist Dipl. Ing. Georg Thünauer.
Überschattet wurde das gesamte Frühjahr zusätzlich von der Corona-Pandemie. Diese hatte massive Auswirkungen auf das öffentliche Leben, auf die Beratung und auf den Markt. Trotz Grenzschließungen blieb zum Glück die Einreise von ausländischen Arbeitskräften weitgehend möglich, wenngleich diesbezüglich auch ein enormer Organisationsaufwand geleistet werden musste.
Nach einem sehr trockenen ersten Halbjahr war der Sommer geprägt von sehr großen Niederschlagsmengen. Auch die Ernte war durchwachsen und besonders beim Apfel waren die Spätsorten kaum noch einbringbar.
Kernobst
Bedingt durch Spätfröste konnten bei Tafeläpfel ca. 70% und bei Birne ca. 40% einer Normalernte erzielt werden. Ausreichend Feuchtigkeit hat das Fruchtwachstum begünstigt und den Verlust etwas ausgeglichen. Betreffend Krankheiten und Schädlinge sind 2020 keine größeren Probleme aufgetreten.
Im 1. Corona-Lockdown ist es zu einem starken Anstieg beim Apfelkonsum gekommen. Die nicht allzugroße Ernte 2019 konnte daher zu guten Preisen abverkauft werden.
Im Streuobstanbau wurde eine sehr gute Erntemenge erzielt. Leider sind viele Streuobstbäume bereits in einem sehr schlechten Pflegezustand, auch wurden viele Früchte aufgrund vom schlechten Pressobstpreis (ca. 10 Cent) nicht aufgesammelt.
Steinobst
Beim Steinobst hatten die Spätfröste deutlich stärkere Auswirkungen. Bei Marille gab es einen Totalausfall (> 95%) und bei Kirsche betrug die Schädigung ca. 80%. Bei Pfirsich und Zwetschke konnten ca. 50% einer Normalernte erreicht werden. Die Nachfrage nach Steinobst und auch die Preise waren sehr gut, der Markt konnte jedoch nicht ausreichend beliefert werden.
Beerenobst
Insgesamt war 2020 für den Beerenobstanbau ein sehr gutes Jahr. Bedingt durch gemäßigte Sommer-Temperaturen und ausreichend Feuchtigkeit hat sich 2020 bei Erdbeeren sowie bei Strauchbeeren (Heidelbeere, Ribisel) und Himbeeren eine gute Erntemenge ergeben. Die Nachfrage war sehr gut und hat auch zu entsprechend guten Preisen geführt. Einzig die großen Regenmengen im Spätsommer haben ein starkes Auftreten der Kirschessigfliege, einem eingeschleppten Schaderreger, begünstigt. Aufgrund des starken Befalls musste bei Heidelbeere und Brombeere die Ernte zum Teil vorzeitig abgebrochen werden. Beim Beerenobst sind Nachfrage Konsum nach wie vor steigend.
Holunder
Wenig Hagelschläge, ausreichend Niederschläge und das Ausbleiben von Hitzewellen waren positiv für die Entwicklung von Holunder und Aronia.
Die Blütenernte bei Holunder beschränkte sich aufgrund der recht geringen Nachfrage auf 34t.
Holunder ist leider besonders attraktiv für die Kirschessigfliege. Dieser Schädling hat sich 2020 besonders gut entwickelt und im Spätsommer ca. 50% der Holunderernte vernichtet. Letztendlich konnten ca. 3850t Holunderbeeren geerntet werden.
Große Regenmengen haben bei Holunder leider zusätzlich Schäden verursacht. Durch stauende Nässe sind zahlreiche Holunderbäume im Herbst 2020 abgestorben.
Leider hat ein schlechter Marktpreis die Fläche von 2019 auf 2020 bereits um 15% schrumpfen lassen. Obwohl der Marktpreis für die Ernte 2020 sehr gut ist, kann damit der Ernteverlust nicht ausgeglichen werden, weitere Rodungen sind zu erwarten.
Bei Aronia wurde eine große Ernte mit sehr guter Qualität erzielt. Die Preise im Großhandel sind wieder angestiegen und die Direktvermaktung läuft gut.
Auch die Industrie-Johanisbeeren waren wieder besser nachgefragt.
Obstverarbeitung
Die großen Niederschlagsmengen haben beim Verarbeitungsobst den Zuckergehalt etwas gedämpft, die Aromaausbildung war zufriedenstellend. Die Nachfrage und auch die Verfügbarkeit von Verarbeitungsobst war gut. Die bäuerlichen Obstverarbeiter haben für qualitativ hochwertiges Verarbeitungsobst gute Preise gezahlt.
Die Obstverarbeitung ist für viele Betriebe mittlerweile ein sehr wichtiges Standbein – für viele Spezialisten bereits die Existenzgrundlage - ihres Betriebes.
Die Corona-Beschränkungen hatten auf die Obstverarbeitungsbetriebe sehr unterschiedliche Auswirkungen. Betriebe, die auf Gastronomie und Events ausgerichtet sind, hatten zum Teil sehr große Umsatzrückgänge. Betriebe die überwiegend an Endkunden vermarkten, haben diese Krise weniger gespürt.
Das Interesse an den Steirischen Landesbewertungen Saft-Most-Edelbrand war auch 2020 wieder sehr hoch und hat erneut zu Rekordeinreichungen geführt (deutlich über 1.000 eingereichte Proben). Dieser Umstand zeigt auch, dass die Obstverarbeitung noch immer im Aufwärtstrend ist und dass die Unterstützungen zur Steigerung der Qualität gut angenommen werden.
Ausblick
Seit Jahren kämpft der Obstbau mit zunehmenden Witterungsextremen. In den letzten 5 Jahren konnte beim Apfel nur einmal eine Normalernte erzielt werden. Auch 2020 war von Extremen geprägt und hat gezeigt, dass folgende Faktoren für die Zukunft sehr entscheidend sein werden:
- Kulturschutz (Hitze, Trockenheit, Dürre, Frost,..) zur Erreichung gleichmäßiger Ernten und einer kontinuierlichen Marktversorgung
- Verfügbarkeit wirksamer Pflanzenschutzmittel
- die Verfügbarkeit von Fremdarbeitskräften
Seitens der LK-Obstbauberatung werden unterschiedliche Beratungsleistungen, wie Rundschreibendienst, Pflanzenschutzwarndienst, Fachvorträge, Kurse, Gruppenberatungen, Einzelberatungen am Betrieb und telefonische Beratungen angeboten.
Für den Fachbereich Kernobst- und Steinobstproduktion, Holunder und Aronia ist im Bezirk Südoststeiermark Peter Hutter zuständig. Die Beratung für Beerenobst wird von Ing. Manfred Wiesenhofer durchgeführt. Spezialberater für Obstverarbeitung ist Dipl. Ing. Georg Thünauer.