Wolfgang Klug, St. Stefan ob Stainz
Sturm und Kastanien – das ist Herbst in der Steiermark. Bei Familie Klug in Hochgrail ist dafür alles angerichtet. „Der Schilchersturm ist trinkfertig und auch mit der Kastanienernte haben wir in der Vorwoche begonnen“, macht Wolfgang Klug Gusto. Und erzählt, wie es zu dieser idealen Kobmination auf seinem Betrieb gekommen ist: „Ein Pressstöckl hat es bei uns schon 1792 gegeben. Über die Generationen war der Hof aber immer ein Mischbetrieb. Auch meine Großeltern hatten neben Wein auch Rinder, Schweine, Hühner, Ackerbau und Wald. Die Eltern haben sich dann aber ganz auf Wein spezialisiert und auf Flächen, die dadurch frei geworden sind, die ersten Edelkastanien gepflanzt. Das war 1994.“ Ihr Wissen mussten sie damals noch großteils aus dem Ausland holen – aus Italien, Korsika oder Portugal. Mittlerweile sind die Klugs versierte Kastanienzüchter. Die Anbaufläche ist auf vier Hektar und insgesamt 500 Edelkastanienbäume angewachsen.
„Die Kastanie ist eine mediterrane Pflanze, der bekommt das warme Klima bestens“, sieht der Jungbauer für die Edelkastanie in unseren Breiten generell große Zukunftschancen. Auch wenn es durchaus Herausforderungen zu bewältigen gibt: „Allen voran sind es Krankheiten wie der Rindenkrebs, die uns fordern. Da gibt es keine wirklichen Pflanzenschutzmittel. Wir müssen die Bäume also sehr genau beobachten und rasch reagieren, wenn sich Befall zeigt. Wichtig ist auch, die Begrünung knapp zu halten, weil die Feuchtigkeit den Pilzbefall natürlich forciert. Und was die Böden angeht, so liebt es die Kastanie sauer. Deshalb ist der Anbau in der Steiermark auf ganz wenige Gebiete beschränkt.“
Wenn, so wie jetzt, Weinlese und Kastanienernte anstehen, ist bei den Klugs also Hochbetrieb angesagt. „Meine Frau Angelika und ich werden da tatkräftig von meinen Eltern und auch Verwandten unterstützt. Und wir haben auch Saisonarbeiter“, gibt der Weinbaumeister Einblick. Den Kindern Simon, 6 und Laura,2, schmecken Papas Kastanien natürlich bestens – wohl die beste Basis, um einmal in seine Fußstapfen zu treten. Bis dahin hat Wolfgang Klug aber noch einiges vor: „Jetzt wird einmal die Sektproduktion auf den eigenen Betrieb verlegt. Und vielleicht gibt‘s in Zukunft auch einmal ein Ferienhaus.“