Schweinehaltung in der Steiermark 2023
Herausforderungen im Schweinebereich 2023
Das Wirtschaftsjahr 2023 war wirtschaftlich gesehen ein äußerst positives Jahr für die Schweinehaltung. Verschärfte Rahmenbedingungen – vor allem durch die Umsetzung der NEC-Richtlinie (Ammoniak-Emissionsreduktion) veranlasste viele EU-Schweinebetriebe zur Bestandsreduktion oder zum Ausstieg aus der Schweinehaltung. Die europaweit gesunkenen Schweinebestände führten zu einem erhöhten Preisniveau, sowohl bei Ferkeln als auch bei Mastschweinen. Auch in Österreich – insbesondere in der Steiermark – reduzierte sich der Schweinebestand auf einen historischen Tiefstand von 706.794 Schweinen (Stand Viehzählung Statistik Austria vom 1.12.2023). Sorgen bereitet vor allem der Rückgang der Zuchtsauenhalter, was die zukünftige Inlandsversorgung mit heimischen Ferkeln ins Wanken bringt.
Die Schweinehalter:innen und die Branche insgesamt sind bestrebt den Anteil der besonders tiergerecht gehaltenen Schweine (AMA-Masterplan) weiter zu erhöhen, sofern der Markt dies auch unterstützt.
Laut Auswertung der Roll-AMA 2023 entwickelte sich das Kaufverhalten der Konsument:innen leider genau ins Gegenteil. Die Energiekostenerhöhungen und die in den letzten beiden Jahren gestiegene Inflation haben ihre Spuren hinterlassen. Während sich höherpreisige Tierwohlprodukte als Ladenhüter etablierten, erlebten preisgünstige Basisprodukte (SUS-Schweine) einen regelrechten Aufschwung.
Politische Auseinandersetzungen bezüglich zukünftiger Haltungsformen im Schweinebereich standen permanent auf der Tagesordnung, was Ende 2023 mit der Einbringung einer Klage beim Verfassungs-gerichtshof hinsichtlich Vollspaltenböden durch die burgenländische Landesregierung gipfelte. Die zunehmende Rechtsunsicherheit führt zunehmend zu einem dramatischen Investitionsrückstau bei den Schweinebetrieben, dessen Trend nur mit einer gut dotierten Impuls-Investitionsförderung verändert werden kann. Positiv zu erwähnen ist die gesetzliche Gleichschaltung des Bau- und Raumordnungsrechts in der Steiermark sowie eine Neubewertung der Emissionsfaktoren aus der Tierhaltung, was in Zukunft den Erhalt einer Baugenehmigung hoffentlich erleichtert.
Politische Auseinandersetzungen bezüglich zukünftiger Haltungsformen im Schweinebereich standen permanent auf der Tagesordnung, was Ende 2023 mit der Einbringung einer Klage beim Verfassungs-gerichtshof hinsichtlich Vollspaltenböden durch die burgenländische Landesregierung gipfelte. Die zunehmende Rechtsunsicherheit führt zunehmend zu einem dramatischen Investitionsrückstau bei den Schweinebetrieben, dessen Trend nur mit einer gut dotierten Impuls-Investitionsförderung verändert werden kann. Positiv zu erwähnen ist die gesetzliche Gleichschaltung des Bau- und Raumordnungsrechts in der Steiermark sowie eine Neubewertung der Emissionsfaktoren aus der Tierhaltung, was in Zukunft den Erhalt einer Baugenehmigung hoffentlich erleichtert.
Kompetenzzentrum Schwein
Die LK Steiermark und die Erzeugerorganisation Styriabrid haben sich entschlossen, seit dem 1. April 2022 zukünftig ihre gemeinsamen Synergien noch besser zu nutzen. Die wesentlichen Schwerpunkte unserer gemeinsamen Anstrengungen sind die Unterstützung der Betriebe durch Bildung und Beratung, um die Betriebsleistungen zu verbessern und damit das Einkommen aus der Schweinehaltung absichern zu können. Die weiteren Schwerpunkte sind eine Stallbauoffensive, die Digitalisierung in Bildung und Beratung, das Service und die Unterstützung für die Betriebe auszubauen, die Interessensvertretung und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Mitarbeit in diversen Projekten zur praktischen Umsetzung von fachlichen Fragen bzw. gesetzlichen Vorgaben.
Besonders im Bereich der NEC-Richtlinie wurden 2023 in der Bildung und Beratung die Anstrengungen hinsichtlich klimafitter Maßnahmen (z.B. eiweißreduzierte Fütterung, Futtermitteluntersuchung – neue Möglichkeiten, bodennahe Gülleausbringung, …) ausgebaut.
Ein intensiver Bildungs- und Beratungsschwerpunkt des Kompetenzzentrums Schwein war die Umsetzung des „Aktionsplans Schwanzkupieren“. Die Betriebe wurden hinsichtlich Risikoanalyse, Dokumentation von Schwanz- und Ohrenverletzungen und zur Abgabe der Tierhalteerklärung bestens geschult.
Arbeitskreis Schweineproduktion
Im Jahr 2023 waren 428 Schweineerzeuger (Stand 31.12.2023: 283 Zuchtsauen haltende Betriebe und 145 Mastbetriebe) Mitglieder im Arbeitskreis Schweineproduktion. Den Arbeitskreisbetrieben stand der Besuch von insgesamt 73 Facharbeitskreis- und Bildungsveranstaltungen zur Auswahl. Um die Jugend bestmöglich zu unterstützen, wurden auch Facharbeitskreise mit der „Jungen Styriabrid“ durchgeführt.
Ein besonderes Highlight war der Kompetenztag Schwein am 8. Februar 2023, der nach der Corona-Situation erstmalig wieder vor Ort abgehalten werden konnte. Insgesamt nahmen 197 Interessierte an der Bildungsveranstaltung. Themenschwerpunkte waren unter anderem die Entwicklung des Schweinemarktes und die Herausforderungen in den nächsten Jahren.
Ein besonderes Highlight war der Kompetenztag Schwein am 8. Februar 2023, der nach der Corona-Situation erstmalig wieder vor Ort abgehalten werden konnte. Insgesamt nahmen 197 Interessierte an der Bildungsveranstaltung. Themenschwerpunkte waren unter anderem die Entwicklung des Schweinemarktes und die Herausforderungen in den nächsten Jahren.
Bildungs- und Projektschwerpunkte
Unsere Bildungs- und Projektarbeit bat auch 2023 ein duales System mit Präsenz- und Online-Veranstaltungen an, was aber von unseren Bäuerinnen und Bauern sehr gut angenommen wurde.
Insgesamt haben 2375 Teilnehmer:innen an Arbeitskreis- und Bildungsveranstaltungen zu folgenden Themenbereichen teilgenommen:
Im Jahr 2023 wurden 2.196 Stärken-Schwächenanalysen (Beratungen am Betrieb und im Büro, Online-Beratungen sowie schriftliche und telefonische Mitgliederbetreuung) durchgeführt. Diese wurden anhand der Betriebsergebnisse zu den Themen Betriebswirtschaft, Datenführung und Auswertung, Betriebsentwicklung, Stallbau, Haltung und Stallklima, Betriebsmanagement Ferkelproduktion und Schweinemast, Fütterung, Tiergesundheit, Tierschutz und Betriebshygiene absolviert.
Die beiden Aufzeichnungsprogramme, das Online-Mastauswertungsprogramm MAPonWeb und der Online-Sauenplaner SPonWeb wurden weiterentwickelt. Zusätzlich hatten alle Schweineerzeuger die Möglichkeit ökonomische Betriebsaufzeichnungen zu führen. Die Betriebsleistungen in der Ferkelproduktion konnten auf hohem Niveau abermals gesteigert werden. So setzten die Arbeitskreisbetriebe im Kalenderjahr 2023 im Durchschnitt 26,94 Ferkel pro Sau und Jahr ab. Auch in der Mast gelang 2023 mit 835 g tägliche Zunahmen und 60,73 % Magerfleischanteil wieder eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
- Stärken/Schwächenanalysen Sauenplaner, Mastauswertungsprogramm, Ökonomische Auswertungen sowie Ergebnispräsentationen
- Schulungen – Betriebszweigauswertungsprogramme
- Betriebsmanagement Ferkelproduktion und Schweinemast (Umrauscher gezielt vermeiden, Eber- und Jungsauenauswahl, Produktionsrhythmen, Besamungsmanagement, Saugferkelverluste reduzieren, Zeitmanagement, ,..)
- Tiergesundheit Ferkelproduktion und Schweinemast (Schutz gegen Afrikanische Schweinepest - Biosicherheit, Antibiotikadatenbank,...)
- Tierhaltung und Tierschutz (Änderungen Novelle 1. Tierhalteverordnung im Schweinebereich, Nottötung von Schweinen, Amtstierärztliche Kontrollen,…)
- Emissionen aus der Schweinehaltung – Möglichkeiten der Reduktion
- Schweinefütterung und Futtermittel (Absetzstrategien in der Ferkelaufzucht, eiweißreduzierte und zukunftsorientierte effiziente Fütterung, …)
- Betriebswirtschaft (Ökonomische Betriebszweigauswertung, Schlachtschweine- und Ferkelmarkt, Digitalisierung im Schweinebereich,…)
- Stallbau und Stallklima (tierfreundliche Haltungssysteme, Maßnahmen gegen Hitze im Schweinestall) • Erkenntnisse aus dem ersten Jahr GAP-Neu für Schweinebetriebe
- Agrarpolitische Herausforderungen für Schweinebetriebe
- Persönlichkeitsbildung und sonstige Themen (Lebensqualität Bauernhof; Die Rolle der Bäuerinnen am Schweinebetrieb; Bäuerliche Hofübernahme und –übergabe; Energieautarke und –effiziente Landwirtschaft; Prävention Blackout)
Im Jahr 2023 wurden 2.196 Stärken-Schwächenanalysen (Beratungen am Betrieb und im Büro, Online-Beratungen sowie schriftliche und telefonische Mitgliederbetreuung) durchgeführt. Diese wurden anhand der Betriebsergebnisse zu den Themen Betriebswirtschaft, Datenführung und Auswertung, Betriebsentwicklung, Stallbau, Haltung und Stallklima, Betriebsmanagement Ferkelproduktion und Schweinemast, Fütterung, Tiergesundheit, Tierschutz und Betriebshygiene absolviert.
Die beiden Aufzeichnungsprogramme, das Online-Mastauswertungsprogramm MAPonWeb und der Online-Sauenplaner SPonWeb wurden weiterentwickelt. Zusätzlich hatten alle Schweineerzeuger die Möglichkeit ökonomische Betriebsaufzeichnungen zu führen. Die Betriebsleistungen in der Ferkelproduktion konnten auf hohem Niveau abermals gesteigert werden. So setzten die Arbeitskreisbetriebe im Kalenderjahr 2023 im Durchschnitt 26,94 Ferkel pro Sau und Jahr ab. Auch in der Mast gelang 2023 mit 835 g tägliche Zunahmen und 60,73 % Magerfleischanteil wieder eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
Schweinezuchtberatung
Die Schwerpunkte der Schweinezuchtberatung im Jahr 2023 lagen wie in den Jahren davor in der Durchführung und Umsetzung der Zuchtprogramme.
So wurden die 15 steirischen Herdebuch-Zuchtbetriebe vom Zuchtberater mittels neuem Anpaarungsplaner im Sauenplaner SPonWeb zwecks gezielter Anpaarungen eingeschult und laufend beraten.
Die Herde der steirischen Züchter umfasst fünf Rassen, diese teilen sich wie folgt auf: 747 Sauen der Rasse Edelschwein, 17 Sauen der Rasse Landrasse, 71 Sauen der Rasse Pietrain, 14 Sauen der Rasse Duroc und 7 Sauen der Rasse Schwäbisch Hällisch, ergibt einen Gesamt-Sauen-Bestand von 856 Sauen. Bei den Zuchtkriterien wurde im Jahr 2023 keine Veränderungen vorgenommen.
In der Steiermark wurden auf den Herdebuchzuchtbetrieben 6.489 (242 männliche und 6247 weibliche) Jungtiere nach Vorgaben der PIG Austria GmbH selektiert. Zur Bestimmung des genomischen Zuchtwertes und zur Kontrolle der Abstammung wurden in der Steiermark bei 184 Zucht-Tieren (95 Eber und 89 Sauen) Gewebeproben entnommen. Beprobt wurden fast ausschließlich Zuchtläufer, da der überwiegende Teil der Herdebuch-Zuchttiere bereits in einem Datenpool erfasst ist.
Das Projekt Absicherung der österreichischen Herkunft von Schweinefleisch mittels DNA-Analyse, wurde auch im Jahr 2023 fortgeführt.
Mit Unterstützung des Tiergesundheitsdienstes Steiermark konnte das Screening (drei Durchgänge je Herdebuchzuchtbetrieb) auf PRRS (Porzines Respiratorisches und Reproduktives Syndrom) auch 2023 in der Steiermark weitergeführt werden. Es gibt aktuell 7 Betriebe mit dem Status PRRS-unbedenklich.
Die Herde der steirischen Züchter umfasst fünf Rassen, diese teilen sich wie folgt auf: 747 Sauen der Rasse Edelschwein, 17 Sauen der Rasse Landrasse, 71 Sauen der Rasse Pietrain, 14 Sauen der Rasse Duroc und 7 Sauen der Rasse Schwäbisch Hällisch, ergibt einen Gesamt-Sauen-Bestand von 856 Sauen. Bei den Zuchtkriterien wurde im Jahr 2023 keine Veränderungen vorgenommen.
In der Steiermark wurden auf den Herdebuchzuchtbetrieben 6.489 (242 männliche und 6247 weibliche) Jungtiere nach Vorgaben der PIG Austria GmbH selektiert. Zur Bestimmung des genomischen Zuchtwertes und zur Kontrolle der Abstammung wurden in der Steiermark bei 184 Zucht-Tieren (95 Eber und 89 Sauen) Gewebeproben entnommen. Beprobt wurden fast ausschließlich Zuchtläufer, da der überwiegende Teil der Herdebuch-Zuchttiere bereits in einem Datenpool erfasst ist.
Das Projekt Absicherung der österreichischen Herkunft von Schweinefleisch mittels DNA-Analyse, wurde auch im Jahr 2023 fortgeführt.
Mit Unterstützung des Tiergesundheitsdienstes Steiermark konnte das Screening (drei Durchgänge je Herdebuchzuchtbetrieb) auf PRRS (Porzines Respiratorisches und Reproduktives Syndrom) auch 2023 in der Steiermark weitergeführt werden. Es gibt aktuell 7 Betriebe mit dem Status PRRS-unbedenklich.
Leistungsprüfung
In der Schweinemastprüfanstalt Streitdorf in Niederösterreich wurden im Jahr 2023 von steirischen Herdebuchzüchtern 546 Tiere geprüft. 317 Tiere der Rasse Edelschwein, 202 F1 Tiere (Landrasse x Edelschwein), 24 Tiere der Rasse Pietrain. Die restlichen Prüftiere entstammen der Rasse Duroc, Landrasse und Schwäbisch-Hällisch.
Die steirischen Prüftiere lagen im Durchschnitt bei den Merkmalen wie folgt:
Edelschwein, tägliche Zunahme (TGZ) 1002 Gramm, Futterverwertung (FV) 2,70 kg, Magerfleischanteil (MFA) 56,1 %. (Prüftiere sind 2 Kastraten)
Fortuna = F1 (Landrasse x Edelschein), TGZ 1031 Gramm, FV 2,71 kg, MFA 56,4 %. (Prüftiere sind 2 Kastraten)
Pietrain, TGZ 847 Gramm, FV 2,39 kg, MFA 70,2 %. (Prüftiere sind 2 weibliche Tiere)
Duroc, TGZ 963 Gramm, FV 2,33 kg, MFA 56,4 %. (Prüftiere sind 1 Kastrat und 1 weibliches Tier)
Insgesamt wurde im Jahr 2023 2006 Tiere in der Schweinemast-Prüfanstalt Streitdorf in Niederösterreich ausgewertet. Bei den angeführten Merkmalen konnten die steirischen Züchter wiederum (speziell aber im Magerfleischanteil MFA) eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr erreichen und liegen somit im Bundesländervergleich voran.
Die steirischen Prüftiere lagen im Durchschnitt bei den Merkmalen wie folgt:
Edelschwein, tägliche Zunahme (TGZ) 1002 Gramm, Futterverwertung (FV) 2,70 kg, Magerfleischanteil (MFA) 56,1 %. (Prüftiere sind 2 Kastraten)
Fortuna = F1 (Landrasse x Edelschein), TGZ 1031 Gramm, FV 2,71 kg, MFA 56,4 %. (Prüftiere sind 2 Kastraten)
Pietrain, TGZ 847 Gramm, FV 2,39 kg, MFA 70,2 %. (Prüftiere sind 2 weibliche Tiere)
Duroc, TGZ 963 Gramm, FV 2,33 kg, MFA 56,4 %. (Prüftiere sind 1 Kastrat und 1 weibliches Tier)
Insgesamt wurde im Jahr 2023 2006 Tiere in der Schweinemast-Prüfanstalt Streitdorf in Niederösterreich ausgewertet. Bei den angeführten Merkmalen konnten die steirischen Züchter wiederum (speziell aber im Magerfleischanteil MFA) eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr erreichen und liegen somit im Bundesländervergleich voran.