Matthias Kalcher, Pischelsdorf
„Ich möchte ein Bauer sein, so wie er es früher einmal war“, erklärt Matthias Kalcher und begeistert damit Anhänger der Biolandwirtschaft ebenso wie die Fans von „Tagträumer“, jener Formation, mit der er die Charts im In- und Ausland stürmte. Die Musik hat Kalcher zurzeit jedoch etwas auf Eis gelegt, dafür widmet er sich umso intensiver seiner Bio-Landwirtschaft. Bio hat bei den Kalchers ja lange Tradition: „Meine Eltern haben den Hof bereits 1989 auf Bio umgestellt, seit 2011 führe ich den Betrieb“, erzählt der junge Vollerwerbslandwirt, der die 24 Hektar-Ackerland weitgehend alleine bewirtschaftet; lediglich Freundin Karin geht ihm immer wieder zur Hand. Wie das zu bewältigen ist? „Ich setze auf Vielfalt und achte darauf, dass es immer etwas anzubauen und zu ernten gibt. Wir bauen an die 14 verschiedene Kulturen an. Klassiker wie Körnermais und diverses Getreide sind da ebenso dabei wie Leinsamen oder Trockenbohnen. Gearbeitet wird dabei ganz nach der klassischen Biofruchtfolge. Wir versuchen auch, möglichst autark zu sein. Ich arbeite da viel mit anderen Bauern zusammen – liefere etwa das Heu für deren Pferde und bekomme dafür den Mist zurück“, gibt Kalcher Einblick in seine Betriebsführung. Auch die Vermarktung läuft über mehrere Nischen. Stammkunden, die den Betrieb über Mundpropaganda schätzen gelernet haben, holen sich ihre Produkte direkt am Hof. Viel wird aber auch von Bauer zu Bauer vermarktet – etwa beim Körnermais oder der Gerste. Sonderkulturen wie Leinsamen oder Ölkürbis gehen an eine kleine Mühle, Trockenbohnen finden ihre Abnehmer sogar im Marchfeld. Und bei Soja vermarktet er seit dem Vorjahr über Bio Ernte Steiermark. „Ich möchte Bauer sein, so wie er es früher einmal war“, erklärt Kalcher seine Philosophie, die ganz auf Vielfalt, Kleinstrukturen und hohe Qualität setzt. Und betont: „Damit verteile ich das Risiko und die Arbeitsspitzen recht gut. Denn ich will so effizient, so naturnah und so unabhängig wie möglich arbeiten.“
Die Pläne für die Zukunft? „Den Trockenbohnen-Anbau forcieren und immer wieder Neues ausprobieren – rund zehn Prozent sind immer Experimentierfläche.“ Das macht – ganz nach dem Tagträumer-Motto – Sinn!