Evelyn Zarfl und Philipp Maier, Obdach
Schon seit Generationen kennt man den Bergbauernhof der Zarfls als traditionellen Milchviehbetrieb. Doch mit der fünften Generation vollzieht sich am Biohof nun ein Wechsel von Muhh auf Määh. „Wir stellen den Betrieb im Lauf der nächsten zwei Jahre komplett um. Die Rinder kommen weg, stattdessen wird eine Schafzucht hochgezogen“, gibt Evelyn Zarfl Einblick in ihr engagiertes Zukunfts-Projekt. Die Weichen dafür hat die Betriebsführerin bereits gestellt: „Wir haben 2021 einen nagelneuen Schafstall gebaut – ganz nach modernsten Tierwohlkriterien. Mittlerweile sind auch schon 50 Schafe am Hof.“
Die Leidenschaft für Schafe hat Zarfl während ihres Boku-Studiums entdeckt. Und die hat sich in jenem Sommer, in dem sie als Hirtin am Hauser Kaibling gearbeitet hat, massiv vertieft. „Bei Praktika in Schottland und Wales ist meine Begeisterung für Schafe dann vollends entbrannt. Meine ersten Schafe habe ich bereits vor vier Jahren eingestellt und so meine Familie langsam auf mein Projekt vorbereitet“, schmunzelt die engagierte Bäuerin. Jetzt wird sie von ihren Eltern tatkräftigst unterstützt und setzt ihr umfassendes theoretisches und praktisches Wissen mit großer Begeisterung um.
Ihr Ziel ist es, mit Lammfleisch und Lammprodukten wie Wurst und Schinken in die Direktvermarktung einzusteigen. Dabei ist Zarfl wichtig, dass möglichst alle Teile der Tiere, auch die Wolle, verwertet werden.
Was ihren Zugang zum landwirtschaftlichen Arbeiten angeht, setzt die Schafhalterin vor allem auf das Motto: „Freude haben an dem, was man tut und ein Einkommen daraus erzielen. Ich möchte gut mit und von den Tieren leben können. Natürlich braucht es da immer auch den familiären Zusammenhalt.“ Diesbezüglich zeichnet sich für Zarfl bereits die nächste Herausforderung ab: „Mein Partner, der vollzeitig berufstätig ist und 75 Kilometer von meinem Betrieb entfernt lebt, hat ebenfalls einen Hof. Auch er stellt von Rindern auf Schafe um. Wir wollen die Höfe parallel führen, über den Winter sollen die Tiere aber bei mir untergebracht werden.“ Frau Diplomingenieur lässt keine Zweifel offen, dass auch dieses Projekt gelingen wird.