Christian und Ulrike Sorger aus St. Anna am Aigen: Nachhaltig und konkurrenzfähig
„Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und in die landwirtschaftliche Arbeit hineingewachsen“, erklärt Christian Sorger, warum er Landwirt mit Leib und Seele ist. Und zwar einer, der immer auch mit der Zeit geht und auf Veränderungen und Entwicklungen reagiert. Wie etwa auf die steigenden Wetterkapriolen, denen er sich seit Jahren mit Begrünung entgegensetzt. „Ich habe dahingehend viel nachgelesen, Selbststudium betrieben und ausprobiert. Heute kann ich sagen, der Aufwand hat sich gelohnt, denn die Vorteile sind mittlerweile klar sichtbar“, gibt der 34-Jährige Einblick. Konkret heißt das: „Ich arbeite mittlerweile auf meinen Ackerflächen mehrheitlich mit Begrünung. Wir haben mehr als zwei Drittel Hanglage, da ist es mein vorrangiges Ziel, so wenig wie möglich Erosion zu verursachen. Ich will die Erde dort haben, wo sie hingehört – auf dem Acker.“ Weitere Vorteile: „Bei Starkregen gibt es, wie gesagt, weniger Abtragung. Bei extremer Hitze wird das Wasser durch die Begrünung gespeichert. Der Boden ist grundsätzlich besser durchwurzelt – insgesamt also einfach klimafitter“, freut sich Sorger über den Lohn seiner Arbeit. Der zeigt sich erfreulicherweise auch in einer höheren Produktivität. Daher kann der Vollerwerbslandwirt, der den Betrieb seiner Eltern einmal übernehmen wird, nur empfehlen, sich diesen Mehraufwand, den es zweifelsohne gibt, anzutun: „Es lohnt sich absolut! Nicht nur was Bodenqualität und Ertrag angeht, auch der Natur wegen. Man kann ja nicht nur nehmen, man muss auch geben. Und man darf nie vergessen: Wir sind nur Gast auf Erden! Wir müssen sorgsam mit der Natur umgehen, sie pflegen.“ Deshalb sind für Sorger Blühstreifen etwa auch hinsichtlich Landschaftspflege wichtig.
In seinem Freilaufstall hält er zurzeit 80 Zucht- und 600 Masttiere, die über Vulkanlandschwein vermarktet werden. Sein Credo: „So gut und ehrlich wie möglich produzieren, immer in Verbindung mit dem Nachhaltigkeitsgedanken und dennoch konkurrenzfähig bleiben.“ Die nächsten Schritte in der Schweinezucht will Sorger, der mit Frau Ulrike und den zwei Kindern etwa hundert Meter Luftlinie vom elterlichen Betrieb entfernt wohnt, übrigens in Richtung verstärktes Tierwohl setzen. Aber: „Das muss sich natürlich auch lohnen. Dazu braucht es Verständnis und Wissen der Bevölkerung. Da muss schon in der Schule vermittelt werden, wie das ,echte Leben‘ geht.“