Großer Bauernprotest in Brüssel: Gegen EU-Kürzungen, gegen Mercosur und gegen Bürokratie
Starke Solidarität der Bauern in ganz Europa – haben der EU einen Stachel ins Fleisch gesetzt
Rund 10.000 Bäuerinnen und Bauern aus ganz Europa demonstrierten heute Nachmittag in Brüssel gegen die geplanten Kürzungen für die Landwirtschaft im EU-Budget ab 2028, gegen das veraltete Handelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten und gegen die lähmende Bürokratie mit ihren immer höher hinaufgeschraubten Produktionsauflagen. Präsident Andreas Steinegger, der die steirische Delegation anführte: „Ich erlebe eine unheimlich starke Solidarität aller den Bäuerinnen und Bauern aus ganz Europa. Wir haben der EU einen Stachel ins Fleisch gesetzt.“ Und weiter: „Wir Bäuerinnen und Bauern brauchen zukunftsweisende Wege statt neuer Belastungen.“
Im Fokus der Proteste standen drei wesentliche Anliegen, das entsprechende Forderungspapier wurde der EU-Kommission übergeben.
Im Fokus der Proteste standen drei wesentliche Anliegen, das entsprechende Forderungspapier wurde der EU-Kommission übergeben.
- Eine eigenständige, faire und inflationsangepasste gemeinsame EU-Agrarpolitik: Die EU-Kommission hat im Sommer 2025 eine massive Erhöhung (plus 60 Prozent) des EU-Budgets angekündigt, den Bauern aber ab 2028 eine saftige Reduktion von minus 20 Prozent in Haus gestellt. In erster Linie sind davon aber wichtige Umweltleistungen und die Bergbauern betroffen. Steinegger: „Die steirischen Bäuerinnen und Bauern brauchen weiterhin faire und vor allem auch inflationsangepasste Abgeltungen.“
- Fairness, Transparenz und Nachhaltigkeit bei den internationalen Handelsabkommen: Internationale Handelsabkommen sind wichtig – die heimische Land- und Forstwirtschaft tritt aber für faire und nachhaltig gestaltete internationale Handelsabkommen ein. Mercosur ist ein veraltetes Handelsabkommen. Steinegger: „Wir brauchen kein Mercosur für die Landwirtschaft. Mercosur ist ein Handelsabkommen der alten Schule, das für unsere bäuerliche Landwirtschaft gefährlich ist.“
- Gegen lähmende Bürokratie für praxistaugliche Produktionsbedingungen: Die immer strengeren Auflagen aus Brüssel und die immer aufwendigeren Bürokratievorgaben hemmen die Produktion unserer bäuerlichen Familienbetriebe. So sollen ab 2030 für größere bäuerliche Schweine- und Geflügelbetriebe Produktionsauflagen wie für Industriebetriebe gelten, die noch mehr Bürokratie verursachen Steinegger: „Dagegen wehren wir uns. Unsere bäuerlichen Familienlandwirtschaften sind keine Industriebetriebe. Wir brauchen Ausnahmen.“ Zudem verlangen die Demonstranten europaweit gleiche Regeln beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, um Wettbewerbsverzerrungen in der EU zu verhindern.