Sandra und Florian Aschacher aus Graz: Landwirtschaft in der Stadt
Stadtbauern mit Milchwirtschaft – damit sind Sandra und Florian Aschacher fast schon so etwas wie Exoten in Graz. Oder Pioniere am Weg zur Landwirtschaft von morgen? Denn: „Kühe sind die Tiere der Zukunft“, gibt sich Florian Aschacher überzeugt. Ebenso wie davon, dass „kein Weg an der Kreislaufwirtschaft vorbeiführt. Deshalb bin ich auch bei den Milchkühen, den Wiederkäuern, geblieben.“ Und daher war es für den engagierten Landwirt auch klar, dass er den Betrieb, den er von seinem Onkel übernommen hat und mit seiner Frau Sandra in dritter Generation führt, biologisch bewirtschaften wird. Motto: „Kein Raubbau an der Natur, sondern arbeiten im Einklang mit der Natur!“
Auch wenn die Milchwirtschaft den Schwerpunkt bildet, ist es den Aschachers wichtig, auf mehreren Standbeinen zu stehen; neben insgesamt knapp 60 Rindern gibt es deshalb auch 300 Legehennen. Und Sandra hat sich mit einer kleinen aber feinen Molkerei ihr eigenes Reich geschaffen: „Ich produziere die gesamte Palette von Joghurt über Sauerrahm und Topfen bis zu Frischkäse.“ Vermarktet wird über den eigenen Hofladen, einen 24-Stunden-Warenautomaten und am Milchautomaten gibt‘s frische Rohmilch. „Da kommen vom Studenten bis zum Pensionisten die verschiedensten Leute zu uns hinaus. Sie schätzen es, direkt ab Hof natürliche Lebensmittel ohne Zusatzstoffe zu bekommen“, freut sich Sandra. Dieser Kundenkontakt ist den Aschachers übrigens überaus wichtig – deshalb laden sie auch immer wieder zu Hoffesten ein: „Damit wollen wir Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit geben, tiefere Einblicke in das landwirtschaftliche Arbeiten zu nehmen – das fördert das Bewusstsein und bindet auch Kunden.“
Trotz des großen Anklangs ist das Bauersein in der Stadt aber auch vermehrt mit Wermutstropfen verbunden. „Die Leute rennen einen natürlich nicht automatisch nach, da muss man schon auch viel dafür tun. Dafür rennen sie mit Hunden über die Wiese“, betont der Biobauer beispielsweise. Aber: „Es freuen sich wirklich viele, dass wir da sind – das motiviert natürlich. Vor allem auch dahingehend, „so zu arbeiten, dass auch die nächste Generation noch Grund und Boden hat, auf dem etwas wächst.“ Mit den Kinder Helena ,18, und Leonhard ,16, steht diese übrigens schon in den Startlöchern.