Claudia und Günter Sperl aus Mariahof: Überzeugte Biobauern
Landwirtschaftlich arbeiten heißt für Claudia Sperl: arbeiten in und mit der Natur! Ein Grundsatz, der sich durch alle Bereiche des Betriebes in Mariahof zieht. „Im Wald wird naturnah geschlägert, bei Urlaub am Bauernhof gilt die Natur als unser großes Zugpferd und in der Milchwirtschaft setzen wir auf Heumilch“, gibt die Biobäuerin Einblick in den Familienbetrieb, den sie von ihren Eltern übernommen hat und seit 2006 gemeinsam mit ihrem Mann Günter im Vollerwerb führt. Wichtig ist Familie Sperl, Kreisläufe zu nutzen, in Generationen zu denken und alle sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen. „Wir achten sehr auf Vielfalt – und da gibt es oft viel mehr Möglichkeiten, als man glauben möchte. So kann man auch seine Stärken gut nutzen und einfließen lassen“, erzählt die engagierte Bäuerin, der auch die Bewusstseinsbildung ein wichtiges Anliegen ist. „Es kommt nämlich tatsächlich vor, dass selbst erwachsene Gäste verwundert darüber sind, dass man Kühe täglich melken muss“, erlebt die Biobäuerin immer wieder, wie weit manche Menschen von der praktischen Arbeit am Hof entfernt sind. Deshalb bietet sie den Gästen auch keinen „Streichelzoo“ an, sondern lässt sie Landwirtschaft hautnah erleben: „Die Besucher sind beim Melken oder Heufüttern live dabei.“ Apropos Heu: Die Sperls sind ein Heumilchbetrieb, ihre 20 Milchkühe sind im Sommer Tag und Nacht auf der Weide und auch im Winter tagsüber im Freien; was entsprechend hochwertige Zurück zum Ursprung-Qualität bei der Milch ergibt.
Was Claudia Sperl trotz ihrer großen Leidenschaft für die Landwirtschaft zu denken gibt: „Die Entwicklungen in der Tierhaltung – da muss man neben dem Tierwohl auch auf das Menschenwohl denken – aber auch die momentane Preisentwicklung. Die Bürokratie muss heruntergefahren werden, die Ausgleichszahlungen müssen hingegen nach oben gehen, damit Kleinbetriebe überleben können. Und was die Arbeitsbelastung angeht, das wird sich die künftige Generation vermutlich nicht mehr antun wollen.“
Bei den Sperls setzt man dennoch auf die vierte Generation – konkret wäre das Sohn Fabian, 18, der wie Zwillingsschwester Leonie mit Eltern und Großeltern am Hof lebt. Die Kinder: Andrea, 28 und Theresa, 22, sind bereits ausgezogen. Sperl: „Das wäre der Plan, momentan lernt Fabian aber gerade Koch. Auch sein Vater war Koch, bevor er Landwirt wurde.“ Gute Vorzeichen also!