Warnmeldungen Weinbau
Registrierungsauflagen bei Pflanzenschutzmitteln beachten!
Sie finden dazu im Downloadbereich ein Informationsblatt über die wichtigsten Auflagen. Bitte beachten Sie, dass es seit dem Druck der Beratungsbroschüre weitere Änderungen bei einzelnen Mitteln gegeben hat.
Im Weinbauverbandsrundschreiben Nr. 2/2024 haben wir bereits über Änderungen im Bereich Pflanzen-schutzmittel informiert. Mittlerweile hat uns noch die Information erreicht, dass das Produkt Delan WG (Reg.Nr. 3450) im Zuge der Re-Registrierung die Zulassung in der Kultur Wein verloren hat. Sämtliche Ware, die 2024 von der Herstellerfirma in den Verkauf gelangt, ist noch mit dem „alten“ Etikett ausgestattet. Für diese Ware gilt noch die alte Zulassung und damit folgende Fristen: Abverkaufsfrist: 16.07.2024; Aufbrauchsfrist: 16.07.2025.
ACHTUNG! Bei folgenden Mitteln haben sich Registrierungsauflagen geändert, die in der Beratungsbroschüre noch nicht berücksichtigt wurden:
Ampexio: max. 3x; max. drei Behandlungen mit anderen Mitteln aus der FRAC Gruppe 40 (Melody Combi, VinoStar, Pergado, Vincare, Zampro, Forum Star, Aktuan Gold, Ampexio - Auflagen bei den anderen Mitteln auch beachten!) sowie mit anderen Zoxamide Mitteln: Zorvec Vinabel und Reboot.
Reboot: max. 3x, in Summe max. 3 Behandlungen mit Produkten mit Wirkstoffen aus der-selben Wirkstoffgruppe (Zorvec Vinabel, Ampexio bzw. Copforce, Kupfer-Fusilan)
Winterseminare 2024
Aktuelles zum Thema Pflanzenschutz im Weinbau finden Sie unten im Downloadbereich.
Neues Beratungsprodukt "Warndienst im Weinbau"
Die Pflanzenschutzberatung für Weinbau wird mit der Schaffung dieses neuen Beratungsproduktes aufgewertet und ausgebaut: Neben dem Bezug von ca. zehn Warndienstaussendungen per Email pro Jahr wird auch geplant eine eigene Homepage mit Login-Zugang zu schaffen, auf der neben der Möglichkeit des Downloadens aktueller und älterer Warnmeldungen auch Fachartikel und Beratungsvideos zu finden sein werden.
Die Kosten für Weinbauverbandsmitglieder betragen 25 Euro, für Nichtverbandsmitglieder 75 Euro pro Jahr.
Für Betriebsführer, die sich nicht bei diesem Beratungsprodukt anmelden möchten, werden allgemeine Informationen über Pflanzenschutzmaßnahmen in Form von zwei Artikeln im Weinbauverbandsrundschreiben zur Verfügung stehen. Amtliche Mitteilungen wie Maßnahmen gegen die Amerikanische Rebzikade werden über den Newsletter und das Rundschreiben des Weinbauverbandes versendet.
Weiterhin für alle Weinbauern werden die Gruppenberatungen und Winterseminare, bei denen über aktuelle Themen in Weinbau, Kellerwirtschaft und Pflanzenschutz berichtet wird, angeboten.
Bitte nutzen Sie die Vorteile dieses neuen Beratungsproduktes und melden Sie sich mittels Anmeldeformular an. Das Formular finden Sie unten im Downloadbereich.
Infoartikel "Pflanzenschutz im Weinbau" Teil 1 - Schaderreger vor Blüte
Kräuselmilbe/Pockenmilbe
Befallene Stöcke bleiben bei Befall zum Austrieb im Frühjahr zurück. Die Blätter sind ge-kräuselt und das Triebwachstum ist gestaucht. Die Pockenmilbe zeigt bereits an den ers-ten entwickelten Blättern blasen- oder pockenartige Erhebungen auf der Blattoberseite, die gelblich, rötlich oder grün sein können. Nur eine vorbeugende Behandlung ab Beginn des Knospenschwellens bis zum Aufbruch der Knospen führt zu einer Befallsreduktion. Ab einer Temperatur von 15° Celsius mit nachfolgender Trockenphase wird eine Behandlung mit 7,5 kg/ha Netzschwefel (zugelassene Höchstmengen beachten!) empfohlen. Im Hin-blick auf Schildläuse und überwinternde Eier von Roter Spinne oder Amerikanischer Reb-zikade ist noch vor Austriebsbeginn eine Kombination mit einem Paraffinöl (max. 8 Liter pro ha) sinnvoll. Nur eine gute beidseitige Benetzung des einjährigen Holzes und der Stammbasis (Wasseraufwand 400 – 600 lit./ha, evtl. Schlauchspritzung) ohne nachfolgen-de Nässeperiode führt zum gewünschten Behandlungserfolg!
Achtung!: Eine Behandlung mit der Mischung Netzschwefel und Paraffinöl kann nach Aus-triebsbeginn zu starken Verbrennungen führen.
Eine zweite Netzschwefelbehandlung bis zum 5 Blatt-Stadium ist bei sichtbarem Befall (verzögerter Austrieb) empfehlenswert. Diese Maßnahme kann man mit einer Behandlung mit Belagsmitteln wie z.B. Polyram gegen Schwarzfleckenkrankheit und Schwarzfäule kom-binieren
Roter Brenner, Schwarzfleckenkrankheit, Schwarzfäule
An den Blättern entstehen durch Roten Brenner gelbe bis rotbraune, von den Blattnerven scharf abgegrenzte Flecken. Diese Krankheit ist nur in sehr wenigen Anlagen bekämp-fungswürdig. Viele Peronosporamittel haben auch eine Wirkung gegen Roten Brenner.
In Lagen mit besonders starkem Auftreten von Schwarzfleckenkrankheit ist der Einsatz eines Belagsmittels sinnvoll. Eine Behandlung nach Knospenaufbruch mit Polyram (auch Wirkung auf Schwarzfäule, Einsatz des Mittels nur noch heuer erlaubt!), Delan WG (Indi-kation Roter Brenner, Mittel aufbrauchen!), Flint sowie Folpan oder Flovine verhindert das Keimen der Pilzsporen bei feuchter und kühler Witterung. Achten Sie darauf, dass in weiterer Folge immer ein entsprechender Fungizidbelag bis zum Beginn der Peronospor-abehandlung vorhanden ist. Augenmerk auf Symptome wie schwarze Pusteln, aufgehelltes Rebholz bei Welschriesling, Müller-Thurgau u.a. legen!
Die Schwarzfäule, ursprünglich in Amerika beheimatet, trat auch im Vorjahr wieder in ein-zelnen Weingärten – vorwiegend in Direktträgeranlagen sowie in kaum behandelte Wein-gärten auf. Im Unterschied zur Graufäule (Botrytis cineria) kommt diese Beerenfäule im-mer in Verbindung mit Blattflecken vor. Diese haben einen Durchmesser von ca. 2 bis 10 mm, sind stark abgegrenzt und weisen am Beginn eine gräuliche später rötlich-braune Farbe auf. Im Fleck sieht man meist auf der Oberseite mit freiem Auge kleine schwarze Fruchtkörper, welche kreisförmig angeordnet sind. Auf den unreifen Beeren bilden sich von einem kleinen Punkt ausgehend kreisförmig hell rötlich braune Flecken. Innerhalb weniger Tage trocknen die Beeren ein und werden zu blau-schwarzen rosinenartigen Fruchtmumien, die in der Traube verbleiben. Bei starkem Befall können selbst grüne Trie-be, Traubenstiele, Gescheine und Blattstiele befallen werden. Der Pilz überwintert vor-wiegend in den Fruchtmumien sowie auf befallenen Trieben. Die Sporen reifen in den Fruchtkörpern vor allem im Zuge langer Blattnässeperioden im Frühjahr aus und können zu massiven Infektionen führen, vor allem wenn sich unbewirtschaftete Weingärten in der Nachbarschaft befinden.
Bekämpfungsmaßnahmen: Fruchtmumien nach der Lese aus den Weingärten verbringen, aufgelassene Weingärten roden oder melden, registrierte PSM sind z.B. Sterolsynthe-sehemmer (Revyona, Topas, Dynali, Luna Experience SC); Strobilurine (Flint) sowie Be-lagsmittelprodukte wie Polyram und auch Delan Pro.
Amerikanische Rebzikade – Scaphoideus titanus:
Die Verordnung der Stmk. Landesregierung LGBl.Nr. 35/2010 i.d.g.F. LGBl.Nr. 35/2024 re-gelt die Bekämpfung der Amerikanischen Rebzikade und der Goldgelben Vergilbung der Rebe. Bewirtschaftende von Weingärten gem. Landesweinbaugesetz müssen in den nach-folgenden Gebieten
(= Verbreitungsgebiet) Maßnahmen, wie sie in den kommenden Warnmeldungen bekannt gegeben werden, durchführen:
Bezirk Deutschlandsberg: alle Gemeinden des Bezirkes Deutschlandsberg
Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: Gemeinden Bad Blumau, Bad Loipersdorf, Bad Waltersdorf, Buch-Sankt Magdalena, Burgau, Ebersdorf, Feistritztal, Fürstenfeld, Großsteinbach, Groß-wilfersdorf, Hartberg, Hartberg-Umgebung, Hartl, Ilz, Kaindorf, Neudau, Ottendorf an der Rittschein, Pöllau, Pöllauberg, Rohr bei Hartberg, Söchau, St. Johann in der Haide und Stubenberg
Bezirk Leibnitz: alle Gemeinden des Bezirkes Leibnitz
Bezirk Südoststeiermark: alle Gemeinden des Bezirkes Südoststeiermark
Bezirk Voitsberg: Krottendorf-Gaisfeld, Ligist, Mooskirchen und Söding-St. Johann
Bezirk Weiz: Gemeinden Gersdorf an der Feistritz, Gleisdorf, Hofstätten an der Raab, Ilz-tal, Markt Hartmannsdorf, Pischelsdorf am Kulm, St. Margarethen an der Raab und Sinabelkirchen.
Die auf der vorigen Seite angeführte empfohlene Behandlung mit Paraffinölpräparaten gegen die Eier der Roten Spinne ist in den angeführten Gemeinden besonders sinnvoll!
Eulenraupen / Rhombenspanner / Wildverbiss
In den letzten Jahren immer wieder aufgetreten, bleibt heuer abzuwarten ob und wann vor allem in Waldrandlagen das Auftreten von Eulenraupen zu beobachten ist. Diese fres-sen beim Sichtbarwerden des ersten Grüns die Knospen zur Gänze aus, im Gegensatz zum Wildverbiss, bei dem meist ein kleiner Stumpf verbleibt. Bei Kontrollgängen können Rau-pen abgesammelt bzw. befallene Randreihen – nicht die gesamte Anlage – mit Mimic oder SpinTor (Indikationen beachten!) behandelt werden. Zur Fernhaltung von Rehwild wird in den Waldrandreihen eine Behandlung mit Trico (10-15 Liter mit 50 Liter Wasser) empfoh-len.
Peronospora
Durch Peronospora werden u.a. die sogenannten Ölflecken verursacht. In der Folge er-scheint auf der Blattunterseite ein weißer Pilzrasen. Als Faustregel für den Krankheitsaus-bruch gilt: bei Dunkelheit – mind. 4 Stunden Blattnässe und Temperatur über 13°C. Ge-scheinsbefall führt zu totalem Ernteverlust. Mit der Bekämpfung sollte noch vor dem Auf-treten erster Ölflecken mit systemischen oder teilsystemischen Mitteln wie z.B. Delan Pro (max. 4x/Jahr) oder eine Mischung aus einem Belagsmittel wie z.B. Polyram, Delan WG, Folpan oder Ortho-Phaltan in Kombination mit Veriphos, Foshield, Xilivert oder Alginure eingesetzt werden. Bei Einsatz von Folpan, Flovine und Ortho-Phaltan dürfen in Summe nicht mehr als max. fünf Behandlungen pro Jahr mit Mitteln mit dem Wirkstoff Folpet (nähere Hinweise in der Beratungsbroschüre) erfolgen.
Ebenso können auch andere systemische oder teilsystemische Peronosporamittel wie Fol-pan Gold, Fantic F, Aktuan 3S oder Reboot (evtl. mit K-Phosphonatprodukt) zum Einsatz kommen. Bitte beachten Sie die Gruppenzugehörigkeiten der einzelnen Produkte – diese sind in der Beratungsbroschüre des Bundesweinbauverbandes ersichtlich.
Um die Blütezeit sollte auch das Produkt Zorvec Vinabel (max. 2x/Jahr) vorbeugend einge-setzt werden. Der Wirkstoff Oxathiapiprolin ist systemisch, tiefenwirksam und entstammt der neuen FRAC Gruppe 49. Die Hinweise hinsichtlich der richtigen Dosierung auf der Pa-ckung bzw. in der Beratungsbroschüre sollten unbedingt beachtet werden! (Laubwandhö-henabhängige Aufwandmenge!)
Das systemische Kombinationsprodukt Profiler kann im Bereich vor bzw. während der Blü-te (mit Luna Experience SC, Luna Veggie und Luna Max in Summe max. 2x/Jahr, nicht mit-einander ausbringen, max. bis zur Schrotkorngröße der Beeren, Mischungsreihenfolge laut Produktpackung beachten!) eingesetzt werden.
Auf der Homepage www.vitimeteo.at finden Sie unter VM Rebenperonospora auch eine Übersicht über bereits erfolgte oder mögliche künftige Infektionen an mehreren steiri-schen Standorten. Achtung: Primärinfektionen werden in diesem Programm oft zu früh ausgelöst. Bei den Sekundärinfektionen ist die Prognose zuverlässiger.
Keine Kalenderspritzungen! Nach maximal 3 Behandlungen (Registrierungsauflagen be-achten!) ist aus Gründen der Resistenzvorbeugung der Wirkstoff zu wechseln. Wenn zu dieser Zeit eine ständige Blattnässe vorherrscht sollte eine Blockbehandlung mit Zampro, Aktuan Gold, VinoStar oder Forum Star (Aufbrauchsfrist 30.06.2024) mit Zusatz eines Kali-umphosphonatpräparates (Zulassungsauflagen beachten!) durchgeführt werden.
Oidium
Zusätzlich zu Netzschwefel sollten auch Oidiumpräparate wie Talendo Extra; Flint Max, Revyona, Galileo, Topas oder Prosper bzw. Spirox D eingesetzt werden. Bei erhöhten In-fektionsbedingungen kann auch Karathane Gold verwendet werden.
Vor und während der Blüte kann auch mit Dynali; Sercadis, Collis oder Luna Max, Luna Experience SC bzw. Luna Veggie (Luna-Mittel mit Profiler in Summe max. 2x/Jahr, nicht miteinander ausbringen, max. bis zur Schrotkorngröße der Beeren) oder Kusabi behandelt werden.
Traubenwickler - Heuwurm
Unmittelbar vor und während der Blüte sind Gespinste in den Gescheinen sichtbar. In der Steiermark wird aber in der Regel die Schadschwelle von 1 - 2 Gespinsten je Geschein nicht erreicht. Eine Bekämpfung ist daher meist nicht notwendig. Wenn man im Weingar-ten die Verwirrungstechnik einsetzen möchte, sollte man bereits schon im Monat April die Dispenser aufhängen um bereits die erste Generation des Traubenwicklers erfassen zu können.
Ing. Josef Klement
Hinweise auf Mittelpackungen bzw. im Leitfaden für Integrierten Pflanzenschutz beachten, Angaben ohne Gewähr!
Downloads zum Thema
- Registrierungsauflagen bei Pflanzenschutzmitteln 2024 PDF 208,44 kBRegistrierungsauflagen bei Pflanzenschutzmitteln 2024
- Pflanzenschutz_Klement_20240215 PDF 1,69 MBWinterseminar 2024 Pflanzenschutz Klement
- Anmeldeformular_ Weinbauverband Steiermark_2023_final PDF 111,95 kBAnmeldeformular Warndienst
- Vollmacht_Verwendung_PSM_20150907 PDF 107,25 kBVollmacht Pflanzenschutzmittelanwendung