Wolf: Weg zur Senkung des Schutzstatus ist frei
Nach monatelangen ideologischen Debatten haben sich die Botschafter der EU-Staaten nun auf eine Senkung des Schutzstatus beim Wolf von „streng geschützt“ auf „geschützt“ geeinigt. Das ist ein wichtiger Meilenstein in einem noch längeren Entscheidungsprozess.
Schmiedtbauer: Zügig Umsetzen
„Mit der Abstimmung ist der Weg zu einer tatsächlichen Senkung des Schutzstatus von Wölfen frei. Jetzt muss rasch eine Abstimmung in der Berner Konvention und eine Änderung der entsprechenden EU-Gesetzgebung folgen. Es braucht eine zügige Umsetzung in Brüssel, damit wir für die nächste Alm- und Weidesaison gerüstet sind. Es geht nicht darum eine Art auszurotten, aber es braucht Möglichkeiten der Entnahme, um unsere bäuerlichen Familienbetriebe und den ländlichen Raum vor der zunehmenden Verbreitung von Wölfen zu schützen“, sagte Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer.
Totschnig: Sachverstand hat über Ideologie gesiegt
„Der Sachverstand hat über die Ideologie gesiegt. Die EU-Mitgliedsstaaten haben nun nach unserem jahrelangen Einsatz mehrheitlich für die Senkung des Schutzstatus des Wolfes gestimmt. Damit ist der Weg für eine leichtere Regulierung des Großraubtieres Wolf geebnet“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Vor zwei Jahren hat Totschnig als erster EU-Minister auf eine Änderung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene gedrängt und den Stein ins Rollen gebracht. Totschnig über diesen politischen Prozess: „Nach mehreren Initiativen unsererseits im Agrarministerrat und im EU-Parlament hat die EU-Kommission mit Präsidentin Ursula von der Leyen einen Vorschlag zur Senkung des Schutzstatus auf den Tisch gelegt. Nur aufgrund jahrelanger Überzeugungsarbeit in den EU-Mitgliedsländern und der tatkräftigen Unterstützung von Bundeskanzler Karl Nehammer ist es gelungen, diesen Erfolg zu erzielen. Dass wir eine qualifizierte Mehrheit für unseren Vorstoß erreicht haben, ist eine unglaubliche Leistung aller, die zu diesem Erfolg beigetragen haben.“
Titschenbacher erleichtert
Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher ist „froh über diese positive Entscheidung“. Die EU erkenne Realitäten an – nämlich, dass der Wolf längst einen günstigen Erhaltungszustand erreicht und sein Bestand auch für die Zukunft abgesichert sei. "Ohne die Herabsenkung des Schutzstatus würden wir das Aussterben unserer traditionellen Almbauern und der Almweidehaltung riskieren", sagt Titschenbacher.
Die nächsten Schritte
Nach formaler Billigung im EU-Ministerrat wird die EU-Kommission nun den Antrag zur Herabstufung des Wolfes bei der Berner Konvention Anfang Dezember einbringen. Geht der Vorschlag hier durch, kann die EU wiederum ihre Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) entsprechend abändern.
Mehr Flexibilität bei der Regulierung
Eine Senkung des Schutzstatus von „streng geschützt“ auf „geschützt“ bedeutet, dass den EU-Mitgliedsstaaten mehr Flexibilität im Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation gewährt wird beziehungsweise dass das Großraubtier leichter reguliert werden kann.
Wolf ist nicht mehr vom Aussterben bedroht
Der Wolf ist mit 20.000 Exemplaren in Europa nicht mehr vom Aussterben bedroht. Das Problem dabei sind zu den Rissen von Schafen und Rindern auch, dass der Wolf zunehmend die Scheu vor dem Menschen verliert und immer näher an Einfamilienhäusern rückt.