OÖ Pflanzenmarkt 8/2024
Enttäuschende Wintergerstenerträge
Während die Meldungen zur laufenden Rapsernte durchaus zufriedenstellend sind, ist die bereits weitgehend eingebrachte Wintergerstenernte enttäuschend. Die massiven Niederschläge im Winter und das heuer auftretende Gelbverzwergungsvirus führten zu Erträgen, die mit Ø 6,6 t/ha rund 15% unter dem langjährigen Schnitt liegen. Das Hektolitergewicht ist mit 58 - 62 kg eher knapp. Derzeit werden im oberösterreichischen Agrarhandel Bruttopreise von 165 bis 180 Euro/t für Wintergerste bezahlt.
Rapspreis startet zur Ernte durch
Dass die Agrarpreise volatil sind ist bekannt, aber dass der Rapspreis an der MATIF in Paris innerhalb von zehn Tagen (25. Juni bis 5. Juli) um 48 Euro/t zulegen konnte, ist beeindruckend. Die Notierung (Aug 24) erreichte in der erste Juliwoche 508,25 Euro/t. Bei dieser Notierung errechnet sich abzgl. -35,50 Euro für Transport und zuzüglich 60 Euro RAPSO-Zuschlag ein Rapspreis von 602 Euro/t (inkl. 13%). Damit liegt der Auszahlungspreis bereits über dem Vorjahr, wo er 591 Euro/t betrug. Der Stichtag 20. Juli an der MATIF wird nur mehr von einem Viertel der RAPSO-Bauern für die Auszahlung beansprucht. Der Großteil der RAPSO-Bauern rechnet bereits über den Tagespreis bzw. das Pooling Modell ab.
Rapserträge heuer überdurchschnittlich
Die Rapsflächen sind in Oberösterreich mit 6.565 ha weiter rückläufig. Umso erfreulicher ist, dass heuer in Oberösterreich überdurchschnittliche Erträge auf eine gute Preissituation treffen. Es wurden bereits mehrere Hektarerträge mit 4 - 5 t gemeldet. EU-weit sieht die Situation völlig anders aus. Strategie Grains schätzt die Rapsernte der EU heuer auf 17,8 Mio. t und damit um 11% niedriger als im Vorjahr. Damit wächst auch der Importbedarf der EU, der etwa zur Hälfte wieder aus der Ukraine gedeckt werden muss. Der Rapspreis profitiert nicht nur von der schlechten EU-Ernte, sondern auch von einer robusten Nachfrage am Pflanzenölsektor, einem festen Rohölpreis und gestiegenen Sojapreisen. Ebenso unterstützt ein Handelsstreit zwischen China und Indonesien, mit der Androhung von Strafzöllen auf Palmöl, die Ölsaatenpreise.
Einlagerungsaktionen für Düngemittel
Die Lagerhäuser und Agrarhändler sind derzeit mit "Einlagerungsaktionen" für Düngemittel am Markt. Aus ackerbaubetonten Gebieten hört man bei NAC Preise von rund 280 - 285 Euro pro t, bei Harnstoff von rund 405 - 410 Euro pro t und bei ASS (26 - 13) etwas über 325 Euro pro t. Aus Sicht der Risikostreuung sollte unserer Meinung nach eine Teilmenge gekauft werden.
Harnstoff ist global der wichtigste Stickstoffdünger und beeinflusst damit den Markt für NAC. Ende Mai haben die niedrige Harnstoffpreise die NAC-Preise unter Druck gesetzt. Aufgrund einer mehrtägigen Unterbrechung der Gasversorgung der ägyptischen Harnstoffanlagen, stiegen die Harnstoffpreise Mitte Juni am Weltmarkt moderat an. Nachdem das Problem behoben werden konnte, sind die Preise Anfang Juli in Ägypten wieder leicht gesunken.
Harnstoff ist global der wichtigste Stickstoffdünger und beeinflusst damit den Markt für NAC. Ende Mai haben die niedrige Harnstoffpreise die NAC-Preise unter Druck gesetzt. Aufgrund einer mehrtägigen Unterbrechung der Gasversorgung der ägyptischen Harnstoffanlagen, stiegen die Harnstoffpreise Mitte Juni am Weltmarkt moderat an. Nachdem das Problem behoben werden konnte, sind die Preise Anfang Juli in Ägypten wieder leicht gesunken.