Mais richtig silieren
Maissilage stellt eines der wichtigsten Grundfuttermittel in der Wiederkäuerfütterung dar. Besonders in den letzten Jahren mit immer weniger Niederschlag und heißen Sommertagen kann Mais eine Vorteile ausspielen. Er liefert mit trotz wenig Niederschlag hohen Trockenmasseerträge mit hoher Nährstoffdichte und gleicht rohproteinreiche Grassilagen durch seinen hohen Stärkegehalt ideal aus.
Silierregeln beachten
Grundsätzlich siliert Mais sehr leicht was durch den niedrigen Gehalt an Rohprotein und Kalzium bedingt ist und durch die niedrige Verschmutzung (im Vergleich zu Grassilage) weiter unterschätzt wird. Dennoch sind in der Praxis Maissilagen nicht vor Nacherwärmungen, Fehlgärungen und Schimmelbefall gefeit. Die Fütterungsberater der Landwirtschaftskammern Österreichs haben in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit der HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Ing. Reinhard Resch) "Silageprojekte" durchgeführt. Dabei wurden Gras- und Maissilagen im Futtermittellabor Rosenau analysiert und in einem Fragebogen das Management bis zur Ernte erfasst. Für Maissilagen lassen sich folgende Erkenntnisse erarbeiten:
- Trockenmasse: Mais sollte mit einer optimalen Trockenmasse von 30 bis 36% siliert werden. In den letzten Jahren ist mit der Silierung immer mehr zugewartet worden, um die Kolbenbildung voll auszunützen. Je trockener aber Mais siliert wird, desto höher ist das Risiko für Fehlgärungen. Tipp: der Trockenmassegehalt sollte durch Trocknen von 2-3 frischen Maispflanzen alle 2 Tage in einem Dörrapparat oder einer Heißluftfritteuse am Betrieb bestimmt und aktuell verfolgt werden. Die Maispflanzen müssen dazu z.B. mit einem Strauchhäcksler vorher zerkleinert werden.
- Gesunde Pflanzen: die Maispflanze sollte möglichst keine abgestorbenen Blättter haben. Verdorrte Blätter sind mit einer Vielzahl von Mikroorganismen besiedelt, die die Silierung stören.
- Häcksellänge: die optimale Häcksellänge beträgt bei 30% Trockenmasse (TM) 6-8 mm. Ist der Mais trockener, sollte auf 6 mm eingestellt werden. Grundsätzlich gilt: je trockener, desto kürzer häckseln. Die Herstellung von Shredlage mit Häcksellängen bis 26mm ist kritisch zu hinterfragen, da die Anforderungen an die Verdichtung nochmals steign.
- Verdichtung: je trockener siliert wird, desto höher muss die Verdichtung sein. 2020 lag die Dichte bei Maissilagen im Durchschnitt bei 228 kg TM/m³. Der Sollwert ist keine fixe Größe, sondern steigt mit höherer Trockenmasse stetig an. Hohes Walzgewicht alleine garantiert noch keine ausreichende Verdichtung. Wichtig sind ausreichend Zeit, niedrige Fahrgeschwindigkeit des Walzfahrzeuges (4 km/h), eventuell 2 Walzfahrzeuge einsetzen, niedrige Schichtdicke des frischen Siliergutes (unter 20 cm). Am Ende ist ein langes Nachwalzen nicht sinnvoll, da die Druckzwiebel nur 20-30 cm nach unten reicht.
- Siliermittel einsetzen: da ausreichender Vorschub bei der Entnahme meist nicht vorliegt (1 Meter pro Woche im Winter, 2-3 Meter im Sommer), sollte die Silage zusätzlich stabilisiert werden. Dies ist umso wichtiger, je trockener und gröber siliert wird. Nur DLG-geprüfte Siliermittel verwenden (DLG Siliermittel), Milchsäurebakterienpräparate oder Säuren nur mit Dosiereinrichtung homogen ins Siliergut einbringen. Silierdauer von mindestens 4 besser 8 Wochen abwarten vor dem Öffnen des Silos.
- Luftdichte Lagerung: DLG-geprüfte Silofolien verwenden, Sauerstoffbarriere (Unterziehfolie) einsetzen. Doppelreihe mit Sandsäcken an den kurzen Seiten und Ecken legen, Querreihen alle 4-5 Meter anbringen. Hagelschutznetze verwenden.
- Temperatur: wenn möglich nicht bei zu hoher Temperatur silieren, da das Temperaturoptimum für Milchsäurebakterien unter 20 Grad Celsius liegt. Wenn möglich kühlere Morgen- und Vormittagsstunden nutzen.
Maissilage ist zu kostbar, als die Silierung dem Zufall zu überlassen. Das Ergebnis der Silierung sollte unbedingt durch eine Futtermittelprobe sichtbar gemacht werden. Mit der Futtermittelanalyse muss unbedingt eine Rationsberechnung gemacht werden. Egal ob für Milchvieh, Mastrinder oder kleine Wiederkäuer, sobald Maissilage einsetzt wird sollte diese analysiert und das Ergebnis in einer Berechnung verwertet werden.
Die Fütterungsberater der Landwirtschaftskammer unterstützen hier gerne.
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