Kredit-Rückzahlung: Wie viel dem Betrieb zumutbar ist
Steht eine Investition an, steht auch die Frage an, wie finanziert werden soll. Zu überlegen ist, wie hoch der Eigenkapital- sowie Fremdkapitalanteil sein soll. Auch wenn die gesamte Investitionssumme aus Eigenmitteln getätigt werden kann, ist dies nicht immer sinnvoll. Denn auch Eigenkapital hat seinen Preis, weil dann das eingesetzte Kapital für andere Investitionen nicht mehr zur Verfügung steht. Zudem kommt, dass bei unvorhergesehenen Engpässen oder Liquiditätsbedarf eventuell zu teureren Konditionen kurzfristig Kapital beschafft werden muss.
Gut für Bonität
Auch die Risikoprämie ist bei Eigenkapital höher als bei Fremdkapital. Außerdem wirkt sich ein höheres Eigenkapital auch auf die Eigenkapitalquote und damit auf die Bonität aus, welche eine günstigere Finanzierung ermöglicht. Es sollte daher immer eine gute Balance zwischen Eigen- und Fremdkapital gefunden werden. Außerdem können einkommenssteuerpflichtige Betriebe die Fremdkapitalkosten als Betriebsausgabe geltend machen.
Drei Schritte
Durch die Berechnung der individuellen Kapitaldienstgrenzen kann zudem berechnet werden, welche Höhe an Fremdkapital zurückbezahlt werden kann. Es gibt drei wesentliche Schritte zur Fremdfinanzierung:
- 1) Investitionssumme bestimmen:
Bevor man den Eigen- und Fremdkapitalanteil bestimmen kann, muss eine möglichst genaue Schätzung des Kapitalbedarfs – zum Beispiel durch Angebote – vorliegen. Es empfiehlt sich, noch bevor die ersten Kreditverhandlungen mit der Bank beginnen, die Investitionssumme so genau als möglich zu bestimmen. - 2) Anteil des Eigen- und Fremdkapitals festlegen:
Ist Eigenkapital vorhanden und soll oder muss auch Eigenkapital eingesetzt werden, sollten die Investitionen der nächsten Jahre miteinbezogen werden. Denn das Eigenkapital steht, sofern in der Zwischenzeit nicht ausreichend neues erwirtschaftet wird, nur einmalig zur Verfügung. Dies bedeutet, dass in wirtschaftlich schwierigen Jahren technologischer Fortschritt nicht aus Eigenmitteln finanziert werden kann. Daher ist es empfehlenswert, nicht das gesamte Eigenkapital für die anstehende Investition zu verwenden, sondern sich einen Kapitalpolster zu behalten, sofern das dafür benötigte Fremdkapital auch aus Liquiditätssicht bedienbar ist.
Tipp: Um gesund zu finanzieren, ist es unabdingbar, die eigenen Kapitaldienstgrenzen zu kennen. Das ist jener Betrag, der maximal für die Tilgung für die jeweilige Laufzeit herangezogen werden kann. Grundsätzlich ist immer die nachhaltige Kapitaldienstgrenze anzustreben. Die Tabelle (links) zeigt, wie sie berechnet wird. Bei Ausnutzung der mittel- und kurzfristigen Kapitaldienstgrenze ist zu beachten, dass dieser zusätzliche verfügbare Geldbetrag nur für die (Ersatz-)Investition verwendet werden soll. - 3) Angebote einholen:
Steht die Investitionssumme und die Höhe des benötigten Fremdkapitals fest, sind im nächsten Schritt die Kreditangebote einzuholen. Dazu sind alle Unterlagen, die dafür notwendig sind, dem Kreditgeber zur Verfügung zu stellen. Das sind zum Beispiel eigene Aufzeichnungen (Einnahmen-Ausgaben-Rechnung, Buchführung oder Betriebskonzept). Um einen Überblick über den Markt sowie die verschiedenen Konditionen zu bekommen, um zu den besten Konditionen finanzieren zu können, sollten mindestens drei Angebote von drei verschiedenen Banken eingeholt werden. Denn mit dem nötigen Überblick und Wissen können dann einzelne Angebote nachverhandelt werden.
Tipp: Was ist zu tun, wenn man bei den verschiedenen Angeboten vorerst nicht wirklich durchblickt? Dann sollte man sich die Zeit nehmen, um sich diese genau erklären zu lassen und gegebenenfalls eine unabhängige Beratung beiziehen.
Dieses Beispiel zeigt, wenn die nachhaltige Kapitaldienstgrenze bei 7.000 Euro liegt, kann maximal dieser Betrag pro Jahr zurückbezahlt werden.