Das sind zwei echte Glückspilze
Hobby zum Beruf
gemacht: In der
Pilzfactory
schießen
Schwammerln nur
so aus der Erde.
Eine große Leidenschaft für
die Sache und das nötige wirtschaftliche
Fingerspitzengefühl
waren die Basis für den
kometenhaften Aufstieg der
Pilzfactory in St. Andrä im
Sausal. Denn eigentlich kommen
die Betreiber, Matea Jelavic
und Klaus Grübler, aus
ganz anderen Branchen. „Ich
studiere Jus und habe in einer
Anwaltskanzlei gearbeitet.
Mein Lebensgefährte war Mechaniker.
Gemeinsam war uns
unter anderem die Leidenschaft
für Pilze“, erzählt Matea Jelavic
von den Anfängen ihrer ungewöhnlichen
Geschäftsidee.
Schwammerl-Leidenschaft
„Von Kindheit an faszinieren
uns beide Pilze. Wir sind immer
schon gerne Schwammerl
suchen gegangen und wir lieben
jede Art von Pilzgericht.
Deshalb haben wir eines Tages
auch begonnen, selbst Pilze
zu züchten“, so Jelavic.
Die beiden haben dann langsam
und mit geringem Risiko
begonnen, den Markt abzutesten.
Und das hat rasch gezeigt,
dass Bedarf gegeben ist. „Die
Nachfrage war gut, und so sind
wir Schritt für Schritt größer
geworden. Mein Lebensgefährte
hat sich ganz auf die Herstellung
von Substraten, aus denen
die Pilze sprießen, spezialisiert,
ich bin die Pilz-Bäuerin
und züchte in erster Linie Austernpilze.“
250 Kilo pro Monat
Heute, nach nur drei Jahren,
ist für die beiden ihr Hobby
zum Brotberuf geworden. In
der Pilzfactory schießen mittlerweile
pro Monat an die 200
bis 250 Kilogramm Schwammerl
aus der Erde. Zu 95 Prozent
sind es Austernpilze, in
den Sommermonaten kommen
so Raritäten wie Rosen- oder
Limonenseitlinge dazu.
Rasch wie die Schwammerl
wachsen übrigens auch die Absatzmärkte
für die Produkte aus
der Pilzfactory. Matea Jelavic
beliefert Bio-Läden, Bauernmärkte,
Supermärkte und vor
allem auch die gehobene Gastronomie.
Dabei lautet ihr Credo:
„Frisch von der Ernte zum
Abnehmer. Wir haben keine
Lager- und Kühlräume.“
Substrat mit Pilzbrut
Das Substrat wird in Zehn-Liter-
Säcken über Händler und
Online-Shop über die Steiermark
hinaus vertrieben. Die
Pilzbrut stellt Klaus Grübler
auf Gerstenbasis her. Aus Brut
und Stroh entsteht das Substrat.
Dieses wächst mehrere
Male aus und kann rund zwei
bis drei Monate in Verwendung
bleiben. Und dann dient das
verbleibende Stroh als hochwertiger
Dünger Es wird also
kein Abfall produziert, das
Ganze bildet einen geschlossenen
Kreislauf.
Übrigens: Austernpilze werden
zu einem immer gefragteren
Fleischersatz, weil sie, etwa
paniert, eine hochwertige
Hauptmahlzeit darstellen. Dazu
kommt ihr hoher Gesundheitswert,
der vor allem im
„Sonnen-Vitamin“ D steckt.
Das macht Austernpilze vor allem
in den dunklen Wintermonaten
so beliebt.
Markt
Gibt es in Großbritannien
oder in den Oststaaten große
Erzeugergemeinschaften, die sich der
Pilzerzeugung verschrieben haben,
so sprießt es am Heimmarkt noch
nicht sehr üppig. Im Gegenteil sind
beispielsweise Pilzsammelstellen auch
in steirischen Schwammerl-Hotspots
in den vergangenen Jahren rar
geworden. Langsam drängen jedoch
größere Unternehmen in diese Lücke,
wie es beispielsweise ein fleischfreier
Leberkäseerzeuger mit erheblichem
Aufwand vormacht. Umso sinnvoller
ist es daher, sich den Markt langsam,
kostensparend aber stetig, von klein
an aufzubauen.
Potenzial
Platz am Markt gäbe
es jedenfalls genug, weist doch die
jüngst herausgebrachte Versorgungsbilanz
der Statistik Austria einen
Selbstversorgungsgrad von gerade
einmal zehn Prozent auf. So werden
in Österreich 1.900 Tonnen Champignons
und Pilze erzeugt und zusätzlich
19.500 Tonnen importiert. Daraus
errechnet sich ein Pro-Kopf-Verbrauch
von 2,1 Kilo pro Jahr. Wenn man also
am richtigen Klavier spielt, dann gibt
es noch mächtig Potenzial.
Nominiert für den Vifzack 2020
Matea Jelavic
8444 St. Andrä im Sausal 40
Tel. 0664/40 41754
office@pilzfactory.com
www.pilzfactory.com
8444 St. Andrä im Sausal 40
Tel. 0664/40 41754
office@pilzfactory.com
www.pilzfactory.com