Woche der Land- und Forstwirtschaft: Digitale Werkzeuge – Fluch oder Segen?
Ein Blick hinter die Kulissen der produzierenden Land- und Forstwirtschaft. Bei der heurigen Woche der Land- und Forstwirtschaft vom 21. Juli bis 28. Juli steht die vielfältige Leistungskraft im Einklang mit der Natur im Fokus. „Wir zeigen wie die Land- und Forstwirtschaft tatsächlich ist, fernab von allgegenwärtigen idyllischen Werbespots, die sich in den Köpfen der Menschen fälschlicherweise hartnäckig halten. Konkret zeigen Bäuerinnen und Bauern auf ihren Höfen, wie sie neue technische Hilfen und Innovationen – etwa die Digitalisierung und Robotik – für eine wettbewerbsfähige, nachhaltige sowie umweltfreundliche Produktion und mehr Tierwohl nutzen“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher.
Versorgungsleistung der heimischen Land- und Forstwirtschaft steigt. Know-how, technischer Fortschritt und nachhaltiges, wettbewerbsorientiertes Wirtschaften sind der Schlüssel dafür. Die steirische Land- und Forstwirtschaft ist wichtiger Wirtschaftsmotor, bringt die regionalen Wirtschaftskreisläufe in die Gänge und hält sie in Schwung. Trotz Rückgang der Betriebe steigen Leistung und Produktivität der Landwirtschaft ständig, was sich vor allem in der Versorgungsleistung zeigt. Dazu Präsident Franz Titschenbacher: „Während im Jahr 2000 ein Landwirt 61 Steirerinnen und Steirer ernährt hat, sind es aktuell bereits 100. Unglaublich, das ist fast eine Verdoppelung in nur 20 Jahren.“ (Grafik 1). Gleichzeitig gelingt es der heimischen Land- und Forstwirtschaft trotz stetigem Bevölkerungswachstum und weniger landwirtschaftlichen Betrieben die Selbstversorgung stabil zu halten (Grafik 2). Außerdem sichert sie in der Steiermark samt dem vor- und nachgelagerten Bereich rund 85.000 Arbeitsplätze.
Fundiertes Know-how der Bäuerinnen und Bauern durch Digitalisierung unersetzbar. „Das fundierte land- und forstwirtschaftliche Wissen der Bäuerinnen und Bauern ist durch die digitale Technik nicht ersetzbar. Im Gegenteil: Ein solides land- und forstwirtschaftliches Wissen ist eine entscheidende Voraussetzung, um neue Technologien zum Vorteil der Land- und Forstwirtschaft zu nutzen“, sagt Titschenbacher. Nur ein paar praktische Beispiele:
- Fütterungsroboter übernehmen die Fütterung der Rinder – den Tieren wird ihrem Biorhythmus gemäß ständig frisches Futter vorgelegt, den Bauern die schwere körperliche Arbeit erheblich erleichtert. Melkroboter übernehmen das Melken, liefern zudem wichtige Daten über die Milchqualität sowie Tiergesundheit und schaffen so mehr Tierwohl sowie Flexibilität und Arbeitserleichterung für die Bäuerinnen und Bauern. Vermehrt zum Einsatz kommen auch Sensoren am Halsband, den Ohren oder als Bolus im Pansen von Rindern –Veränderung des Fress- und Bewegungsverhaltens oder der Körpertemperatur werden von Algorithmen ausgewertet und lassen Rückschlüsse auf eine sich anbahnende Krankheit zu. Solche Warnsignale sind bereits nach zwei Stunden am Handy sowie vier bis fünf Tage vor klinischen Symptomen messbar. Diese Daten helfen, dass eine Krankheit nicht ausbricht.
- Auch digital ackern ist bereits in der Steiermark angekommen – die satellitengesteuerte Spurführung mit RTK-Satellitentechnik (Real Time Kinematic) ermöglicht bei der Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflege am Acker eine zentimetergenaue Führung des Traktors. Das verhindert Bodenverdichtungen, Erosionen und hilft Dünger- und Pflanzenschutzmittel und sowie Zeit zu sparen. Man kann sich voll und ganz der Bewirtschaftung und nicht dem Traktorfahren widmen.
- Dynamische Waldtypisierung und Vitalitätsanalysen. Europaweit einzigartig ist das von Land Steiermark und Landwirtschaftskammer 2022 entwickelte sehr anwenderfreundliche digitale Tool der „Dynamischen Waldtypisierung“. Damit können unsere Wälder klimafit gehalten werden – Waldbäumchen, die dem Klimawandel standhalten können heute gepflanzt werden und dann von den nächsten Generationen in 80 Jahren oder mehr geerntet werden. Dieses Werkzeug wird auch bei der Durchforstung verwendet, um stabile Waldbestände zu entwickeln. Vermehrt angewendet für den praktischen Waldschutz wird in der Forstwirtschaft auch Vitalitätsanalysen mit Drohnen oder Satelliten (unten).
Downloads zum Thema
- Folder Woche der Land- und Forstwirtschaft 2024 PDF 7,27 MB
- PA Wirtschaftskraft PDF 159,68 kB
- PA Presseaktivitäten in den Bezirken PDF 143,50 kB
- Grafik Versorgungssicherheit PDF 133,71 kB
- Grafik Versorgungsgrad PDF 55,70 kB
- Grafik Kurse und Beratung PDF 151,79 kB
- Grafik digitale Werkzeuge PDF 56,73 kB
Links zum Thema
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- Betrieb: Armin Fladl, Thör | Thema: neuer, moderner Milchviehbetrieb
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