Wipfelbrüche: Gefundenes Fressen für Borkenkäfer
Markt kann Schadholz voll aufnehmen
Unüberhörbar heulen seit Jahresbeginn im Bauernwald der Berggebiete die Motorsägen. Es sind vornehmlich aufwendige und nicht einfache Aufräumarbeiten, die aktuell die Waldbesitzer im Mur- und Mürztal sowie in der Weststeiermark bewerkstelligen. „Um möglichst rasch die beachtlichen Schäden zu beseitigen, die vor Weihnachten durch eine Kombination aus nassem Schnee und starken Stürmen in einem Höhenband von 900 bis 1.500 Metern entstanden sind“, sagt Stefan Zwettler, Forstchef der Landwirtschaftskammer. Vorwiegend sind es Einzelwürfe und Einzelbrüche, die unbedingt aufgearbeitet werden müssen, ansonsten drohen in den warmen Monaten Borkenkäfer- Kalamitäten, gibt Zwettler zu bedenken und appelliert angesichts der Borkenkäfer-Gefahr die „Augen offen zu halten“. Hoffnung gebe es bei nicht allzu starken Kronenbrüchen, weil „sich ein neuer Terminalwipfel bilden kann, der den Baum weiterwachsen lässt“. Wer sich bei dieser Entscheidung unsicher sei, „erhält fachliche Unterstützung von den Förstern der Kammer“, empfiehlt Zwettler, sich fachlich beraten zu lassen. Auffällig sei, dass vor allem jüngere Bestände vom Schneebruch betroffen sind und die geworfenen Bäume kleine Wurzelteller haben. „Ein Zeichen, dass die Durchforstung nicht rechtzeitig erfolgte“, sagt Zwettler. Der Holzmarkt könne aber die Schadmengen voll aufnehmen. Insgesamt sei der Markt im ersten Quartal stabil, jedoch soll ein Verkauf vertraglich abgesichert werden.
1) Warum sind die Wipfelbrüche so gefährlich?
Die Gefahr ist deshalb so groß, weil viele dieser Wipfel leicht übersehen werden und im Frühjahr die Borkenkäfer anlocken. Ähnlich wie in Osttirol im Herbst 2019 kann es dann zu einer Käfermassenvermehrung kommen.
2) Warum müssen jetzt Fichtenwipfel und stärkere Äste weg?
Bereits ab 16 Grad Celsius können sich Borkenkäfer, insbesondere Kupferstecher, einbohren und vermehren.
3) Kann eine entwipfelte Fichte stehen bleiben?
Eine stabile Fichte mit mehr als vier gesunden grünen Astquirlen sollte einen Wipfelbruch gut überstehen und auch noch weiterwachsen. Wenn der Baumabstand zum Nachbarbaum aber weniger als vier Meter beträgt, ist der entwipfelte Baum zu fällen.
4) Geworfene Stämme kommen ins Sägewerk, aber was soll mit fängischen Baumresten passieren?
Wenn der Schlagrücklass im Wald verbleiben kann, wäre das für die Nährstoffversorgung des Bodens gut. Wipfel sollten entastet werden und Äste sollten in kurze Stücke geschnitten werden, die rasch austrocknen.
5) Unter welchen Voraussetzungen kann fängisches Material am Energieholzhaufen landen?
Die Energieholzhaufen müssen sehr kritisch betrachtet werden. Darin können sich Borkenkäfer entwickeln und leider kann Wind die Borkenkäfer weit vertragen. Es kann daher kein vernünftiger Mindestabstand von Fichtenbeständen genannt werden. Der Schutz mit Insektizid-Netzen wäre grundsätzlich möglich, ist aber sehr kostspielig. Daher sollten diese Energieholzhaufen rechtzeitig verhackt werden.
6) Ist der Waldbesitzer verpflichtet Schnee- und Wipfelbrüche aufzuarbeiten?
Dafür gibt es keine gesetzliche Vorgabe. Aber jeder Waldbesitzer arbeitet mit Weitblick, wenn rasch aufgearbeitet wird, um eine Borkenkäfermassenvermehrung und noch größere Schäden zu vermeiden. Grundsätzlich ist der Waldbesitzer verpflichtet, jede Vermehrung von Schadorganismen zu verhindern. Die Forstbehörde kann per Bescheid Maßnahmen mit Fristsetzung vorschreiben.
7) Gibt es für die Aufarbeitung eine Unterstützung aus dem Waldfonds?
Entschädigungen gibt es nur für flächige Schäden, die größer als 0,3 Hektar sind. Werden in kleineren Lücken Forstpflanzen eingebracht, kann um eine forstliche Förderung (Einbringung von Mischbaumarten oder Mutterbaumförderung) angesucht werden. Für die Beurteilung der Fördermöglichkeiten stehen die Forstberater der Kammer und der Forstbehörde gerne zur Verfügung.
8) Sind neben der Fichte auch andere Baumarten von Borkenkäfern bedroht?
Neben der Fichte kann es auch bei Kiefern zu Massenvermehrungen durch Borkenkäfer kommen. Der große und kleine Waldgärtner ist für Kiefern gefährlich.
9) Wo können die Waldbesitzer Unterstützung bei den Aufräumarbeiten finden?
Leider fehlt ein großer Pool an verfügbaren Fachkräften. Hier ist ureigenste Nachbarschaftshilfe gefragt. Neben dem Maschinenring bieten auch Schlägerungsunternehmer Arbeitskräfte an. Ausgebildete Waldpfleger über das Projekt Waldpower könnten ebenfalls engagiert werden.
10) Ab wann sind bei den Kontrollgängen Anzeichen eines Befalls erkennbar?
Borkenkäfer beginnen ihren Schwärmflug ab 16 Grad Celsius. Ab diesen Temperaturen wird am Einbohrloch Bohrmehl an der Stammrinde sichtbar – das sollte wöchentlich kontrolliert werden.
11) Welche Rolle spielt der weitere Witterungsverlauf?
Weder Frost noch Trockenheit oder Feuchtigkeit können dem Borkenkäfer in seiner Winterruhe schaden. Wechselhafte warm-trockene oder kühl-nasse Witterung im Frühjahr kann die Borkenkäferentwicklung hemmen oder sogar zu Verpilzungen der Käfer führen. Hier sind kleinräumige Unterschiede zu beachten. Kein bruttaugliches Wipfel- oder Astmaterial im Wald zu belassen, ist die sicherste Methode, größere Schäden durch Borkenkäfer zu verhindern.
Die Gefahr ist deshalb so groß, weil viele dieser Wipfel leicht übersehen werden und im Frühjahr die Borkenkäfer anlocken. Ähnlich wie in Osttirol im Herbst 2019 kann es dann zu einer Käfermassenvermehrung kommen.
2) Warum müssen jetzt Fichtenwipfel und stärkere Äste weg?
Bereits ab 16 Grad Celsius können sich Borkenkäfer, insbesondere Kupferstecher, einbohren und vermehren.
3) Kann eine entwipfelte Fichte stehen bleiben?
Eine stabile Fichte mit mehr als vier gesunden grünen Astquirlen sollte einen Wipfelbruch gut überstehen und auch noch weiterwachsen. Wenn der Baumabstand zum Nachbarbaum aber weniger als vier Meter beträgt, ist der entwipfelte Baum zu fällen.
4) Geworfene Stämme kommen ins Sägewerk, aber was soll mit fängischen Baumresten passieren?
Wenn der Schlagrücklass im Wald verbleiben kann, wäre das für die Nährstoffversorgung des Bodens gut. Wipfel sollten entastet werden und Äste sollten in kurze Stücke geschnitten werden, die rasch austrocknen.
5) Unter welchen Voraussetzungen kann fängisches Material am Energieholzhaufen landen?
Die Energieholzhaufen müssen sehr kritisch betrachtet werden. Darin können sich Borkenkäfer entwickeln und leider kann Wind die Borkenkäfer weit vertragen. Es kann daher kein vernünftiger Mindestabstand von Fichtenbeständen genannt werden. Der Schutz mit Insektizid-Netzen wäre grundsätzlich möglich, ist aber sehr kostspielig. Daher sollten diese Energieholzhaufen rechtzeitig verhackt werden.
6) Ist der Waldbesitzer verpflichtet Schnee- und Wipfelbrüche aufzuarbeiten?
Dafür gibt es keine gesetzliche Vorgabe. Aber jeder Waldbesitzer arbeitet mit Weitblick, wenn rasch aufgearbeitet wird, um eine Borkenkäfermassenvermehrung und noch größere Schäden zu vermeiden. Grundsätzlich ist der Waldbesitzer verpflichtet, jede Vermehrung von Schadorganismen zu verhindern. Die Forstbehörde kann per Bescheid Maßnahmen mit Fristsetzung vorschreiben.
7) Gibt es für die Aufarbeitung eine Unterstützung aus dem Waldfonds?
Entschädigungen gibt es nur für flächige Schäden, die größer als 0,3 Hektar sind. Werden in kleineren Lücken Forstpflanzen eingebracht, kann um eine forstliche Förderung (Einbringung von Mischbaumarten oder Mutterbaumförderung) angesucht werden. Für die Beurteilung der Fördermöglichkeiten stehen die Forstberater der Kammer und der Forstbehörde gerne zur Verfügung.
8) Sind neben der Fichte auch andere Baumarten von Borkenkäfern bedroht?
Neben der Fichte kann es auch bei Kiefern zu Massenvermehrungen durch Borkenkäfer kommen. Der große und kleine Waldgärtner ist für Kiefern gefährlich.
9) Wo können die Waldbesitzer Unterstützung bei den Aufräumarbeiten finden?
Leider fehlt ein großer Pool an verfügbaren Fachkräften. Hier ist ureigenste Nachbarschaftshilfe gefragt. Neben dem Maschinenring bieten auch Schlägerungsunternehmer Arbeitskräfte an. Ausgebildete Waldpfleger über das Projekt Waldpower könnten ebenfalls engagiert werden.
10) Ab wann sind bei den Kontrollgängen Anzeichen eines Befalls erkennbar?
Borkenkäfer beginnen ihren Schwärmflug ab 16 Grad Celsius. Ab diesen Temperaturen wird am Einbohrloch Bohrmehl an der Stammrinde sichtbar – das sollte wöchentlich kontrolliert werden.
11) Welche Rolle spielt der weitere Witterungsverlauf?
Weder Frost noch Trockenheit oder Feuchtigkeit können dem Borkenkäfer in seiner Winterruhe schaden. Wechselhafte warm-trockene oder kühl-nasse Witterung im Frühjahr kann die Borkenkäferentwicklung hemmen oder sogar zu Verpilzungen der Käfer führen. Hier sind kleinräumige Unterschiede zu beachten. Kein bruttaugliches Wipfel- oder Astmaterial im Wald zu belassen, ist die sicherste Methode, größere Schäden durch Borkenkäfer zu verhindern.
Hier erfahren Sie alles über den Landeszuschuss für persönliche Schutzausrüstung: Zuschuss Forstschutzausrüstung
Kampf gegen den Forstschädling
Schneebruch und Einzelwürfe: Aufarbeiten ist Gebot der Stunde. Hilfe gibt es aus dem Waldfonds!
Vielen Waldbesitzern sind die Schreckensbilder vom Borkenkäfermassenbefall in Osttirol und Kärnten noch im Kopf – hektarweise braune Fichtenbestände so weit das Auge reicht. „Das wollen wir in der Steiermark verhindern“, sagt Forstchef Stefan Zwettler. Von den durch Nassschnee und Stürmen vor Weihnachten verursachten Einzelwürfen und Schneebrüchen geht aber große Gefahr aus, warnt Zwettler. Daher ist rasches Aufarbeiten jetzt Gebot der Stunde, um in der wärmeren Zeit dem Forstschädling Nummer Eins keine Chance zu lassen. „Sowohl bei Einzelwürfen, Schneebruch aber auch flächigeren Würfen greift der Waldfonds wirklich gut, um Mischbaumarten einzubringen“, sagt der Forstchef. Konkret gibt es auch Unterstützung für Aufforstungen und die Dickungspflege. Zusätzliche 16 Millionen Euro stehen der Steiermark durch den aufgestockten Waldfonds zur Verfügung, um die heimischen Wälder durch vermehrtes Pflanzen von Mischbaumarten klimafitter zu machen. Somit wird das Risiko für Borkenkäferbefall sowie Windwürfe minimiert. Anträge dafür können sogar bis 2027 gestellt werden, die Auszahlung erfolgt dann bis spätestens 2029. „Für den klimafitten Umbau der heimischen Wälder sind zudem Mittel aus dem Programm der Ländlichen Entwicklung reserviert“, informiert Zwettler und rät bei Bedarf Kontakt mit den Forstberatern der Landwirtschaftskammer aufzunehmen. „Ein Schlüssel zur Risikominimierung ist auch die rechtzeitige Dickungspflege, die ebenfalls aus dem Waldfonds unterstützt wird“, sagt der Forstchef. Vor allem die Brüche und Würfe durch Stürme und Nassschnee zeigen, dass ungewöhnlich viel Jungbestände davon betroffen sind. „Ein typisches Zeichen, dass die Dickungspflege nicht rechtzeitig durchgeführt wurde“, erklärt der Fachmann. Die geworfenen Bäume haben kleine Wurzelteller, weil sie starke Wurzelkonkurrenz hatten und folglich sehr labil sind. Als Faustzahl gilt: zwei Drittel der Krone sollen grün sein. „Die Schadholzmengen können vom Holzmarkt voll aufgenommen werden“, sagt Zwettler. Der Holzmarkt sei im ersten Quartal stabil, daher sollte, „dort wo es möglich ist, sofort aufgearbeitet werden“. Weiters betont Zwettler: „Generell sollten angesichts der Marktlage auch Durchforstungen durchgeführt werden, um stabile Bestände zu erreichen.“ Noch sei ein seriöser Preisausblick über das erste Quartal hinaus zu verfrüht. Viel hänge von der Baukonjunktur und den Zinsen ab. Die erwartete Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) stimme aber vorsichtig optimistisch.
Vielen Waldbesitzern sind die Schreckensbilder vom Borkenkäfermassenbefall in Osttirol und Kärnten noch im Kopf – hektarweise braune Fichtenbestände so weit das Auge reicht. „Das wollen wir in der Steiermark verhindern“, sagt Forstchef Stefan Zwettler. Von den durch Nassschnee und Stürmen vor Weihnachten verursachten Einzelwürfen und Schneebrüchen geht aber große Gefahr aus, warnt Zwettler. Daher ist rasches Aufarbeiten jetzt Gebot der Stunde, um in der wärmeren Zeit dem Forstschädling Nummer Eins keine Chance zu lassen. „Sowohl bei Einzelwürfen, Schneebruch aber auch flächigeren Würfen greift der Waldfonds wirklich gut, um Mischbaumarten einzubringen“, sagt der Forstchef. Konkret gibt es auch Unterstützung für Aufforstungen und die Dickungspflege. Zusätzliche 16 Millionen Euro stehen der Steiermark durch den aufgestockten Waldfonds zur Verfügung, um die heimischen Wälder durch vermehrtes Pflanzen von Mischbaumarten klimafitter zu machen. Somit wird das Risiko für Borkenkäferbefall sowie Windwürfe minimiert. Anträge dafür können sogar bis 2027 gestellt werden, die Auszahlung erfolgt dann bis spätestens 2029. „Für den klimafitten Umbau der heimischen Wälder sind zudem Mittel aus dem Programm der Ländlichen Entwicklung reserviert“, informiert Zwettler und rät bei Bedarf Kontakt mit den Forstberatern der Landwirtschaftskammer aufzunehmen. „Ein Schlüssel zur Risikominimierung ist auch die rechtzeitige Dickungspflege, die ebenfalls aus dem Waldfonds unterstützt wird“, sagt der Forstchef. Vor allem die Brüche und Würfe durch Stürme und Nassschnee zeigen, dass ungewöhnlich viel Jungbestände davon betroffen sind. „Ein typisches Zeichen, dass die Dickungspflege nicht rechtzeitig durchgeführt wurde“, erklärt der Fachmann. Die geworfenen Bäume haben kleine Wurzelteller, weil sie starke Wurzelkonkurrenz hatten und folglich sehr labil sind. Als Faustzahl gilt: zwei Drittel der Krone sollen grün sein. „Die Schadholzmengen können vom Holzmarkt voll aufgenommen werden“, sagt Zwettler. Der Holzmarkt sei im ersten Quartal stabil, daher sollte, „dort wo es möglich ist, sofort aufgearbeitet werden“. Weiters betont Zwettler: „Generell sollten angesichts der Marktlage auch Durchforstungen durchgeführt werden, um stabile Bestände zu erreichen.“ Noch sei ein seriöser Preisausblick über das erste Quartal hinaus zu verfrüht. Viel hänge von der Baukonjunktur und den Zinsen ab. Die erwartete Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) stimme aber vorsichtig optimistisch.
Alle Informationen zu den Waldfonds vom Bundesministerium: Waldfonds