Weizen meisterte Hitze und Trockenheit souverän: Welche Sorte wählen?
Im April regnete es bis zu 75% weniger als im langjährigen Mittel. Er war, wie die Vormonate, zu warm. Dagegen war der Mai 2019 einer der kühlsten Monate und brachte um rund 50% mehr Niederschlag. Die höchsten Abweichungen traten dabei im äußersten Osten des Landes auf.
Die ZAMG maß in Hohenau an der March 148 Millimeter Regen.Es folgte ein außergewöhnlich
hochsommerlicher Juni. Südliche Strömungen brachten subtropische Luft aus der Sahara nach Österreich. Somit erlebte Österreich den wärmsten, sonnigsten Juni der Messgeschichte. Das Monatsmittel lag dabei um 4,7 °C über einem durchschnittlichen Juni.
Die ZAMG maß in Hohenau an der March 148 Millimeter Regen.Es folgte ein außergewöhnlich
hochsommerlicher Juni. Südliche Strömungen brachten subtropische Luft aus der Sahara nach Österreich. Somit erlebte Österreich den wärmsten, sonnigsten Juni der Messgeschichte. Das Monatsmittel lag dabei um 4,7 °C über einem durchschnittlichen Juni.
Weizen hat gelitten
Für den Weizen waren diese starken Schwankungen nur schwer wegzustecken. Auf leichten Standorten litt sehr oft die Bestockung. Die Bestände waren teilweise sehr dünn, da die Regenmengen im März und April zu gering waren. Für die Ausbildung der Kornanlagen war der feuchte Mai ideal und der Weizen konnte wieder einiges "aufholen". Probleme gab es wieder im heißen und trockenen Juni, der für die Kornausbildung entscheidend ist. Saharahitze mit der damit verbundenen starken Sonnenstrahlung führte vor allem auf leichten Böden oder bei späten Weizensorten zur Notreife und zu einer niedrigen Tausendkornmasse. Andererseits brachte die Trockenheit ganz gute Qualitäten. Die Proteinwerte waren zumeist hoch, das Hektolitergewicht lag in einem akzeptablen Bereich und von Fallzahlproblemen war nichts zu hören.
Getreideernte in NÖ
Letztendlich fiel die Nö Weizenernte 2019 nicht ganz so schlecht aus wie befürchtet. So wird die niederösterreichische Weizenproduktion von der Statistik Austria auf rund 842.000 t geschätzt.
Sie liegt um rund 10% über dem schwachen Vorjahresergebnis. Die Mengen des Hochertragsjahres 2016 mit über 1,1 Mio. t wurden weit verfehlt. Die angelieferten Weizenqualitäten sind sehr gut und weisen eine brauchbare Qualitätsverteilung auf. Händler schätzen sie folgendermaßen ein: 1/3 Premium-, 1/3 Qualitäts- und 1/3 Mahl- und Futterweizen.
Die Hektolitergewichte sind – vor allem bei späten Sorten – nicht immer zufriedenstellend. Probleme mit Verpilzungen sind, wie auch im Vorjahr, kein Thema. Die Börse für landwirtschaftliche
Produkte in Wien notierte zu Redaktionsschluss für Premiumweizen 185,5 Euro/t und Qualitätsweizen 175 Euro/t Großhandelsabgabepreis ohne Umsatzsteuer. Der Preisabstand zwischen den einzelnen Qualitätsstufen liegt um die 10 Euro/t. Die diesjährigen Notierungen liegen etwas unter jenen des Vorjahres.
Sie liegt um rund 10% über dem schwachen Vorjahresergebnis. Die Mengen des Hochertragsjahres 2016 mit über 1,1 Mio. t wurden weit verfehlt. Die angelieferten Weizenqualitäten sind sehr gut und weisen eine brauchbare Qualitätsverteilung auf. Händler schätzen sie folgendermaßen ein: 1/3 Premium-, 1/3 Qualitäts- und 1/3 Mahl- und Futterweizen.
Die Hektolitergewichte sind – vor allem bei späten Sorten – nicht immer zufriedenstellend. Probleme mit Verpilzungen sind, wie auch im Vorjahr, kein Thema. Die Börse für landwirtschaftliche
Produkte in Wien notierte zu Redaktionsschluss für Premiumweizen 185,5 Euro/t und Qualitätsweizen 175 Euro/t Großhandelsabgabepreis ohne Umsatzsteuer. Der Preisabstand zwischen den einzelnen Qualitätsstufen liegt um die 10 Euro/t. Die diesjährigen Notierungen liegen etwas unter jenen des Vorjahres.
EU-Weizenernte
Infolge der Hitzewelle und des Trockenstresses in Europa hat der Analyst Strategie Grains die Weizenproduktion der EU-28 deutlich zurückgenommen. Im letzten Bericht ist nur mehr von einer Weizenernte um die 140 Mio. t die Rede. Trotz der Rücknahme der Schätzung soll die diesjährige Ernte die des Vorjahres übertreffen - 2018: 127 Mio. t. Vor allem bei den vier größten Weizenproduzenten der EU - Deutschland, Frankreich, Polen und Großbritannien -, werden höhere Erträge erwartet als im sehr schwachen Vorjahr. Auch die Qualitäten sollten heuer passen. Proteinwert, Hektolitergewicht und Fallzahl liegen in einem akzeptablen Bereich. Geringere Ernten als im Vorjahr melden vor allem Spanien und Ungarn.
Mehltauinfektion im Herbst
Braunrost, Mehltau und Septoria-Blattdürre dominierten 2019 in den Winterweizenbeständen. Mehltau konnte sich früh durch das warme Wetter im Herbst und Frühjahr etablieren. War im April und Mai der Braunrostbefall noch moderat, konnte er sich durch den sehr warmen Juni in vielen Beständen sehr stark ausbreiten. Mehltau-Infektionen gehen von Ernterückständen und Ausfallgetreide aus. Das Mycel bleibt darauf infektiös und kann bereits im Herbst die neu gesäten Weizenbestände infizieren. Optimales Infektionswetter herrscht im Temperaturbereich zwischen 5 und 28 °C bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit. Frühsaaten und hohe Saatstärken sind besonders gefährdet. Von einem ertragsrelevanten Befall kann man ausgehen, wenn im Frühjahr die oberen Blätter von Mehltau betro en sind. Besonders bedeutsam sind das Fahnenblatt, sowie die beiden darunter liegenden Blattetagen. Sind nur die unteren Blätter befallen, sind Ertragsverluste unwahrscheinlich – jedoch geht von diesen ein ständiger Infektionsdruck aus. Durch den Verlust an Assimilationsfäche bilden sich weniger Körner je Ähre und die Tausenkornmasse reduziert sich. Früher Befall mit Mehltau wirkt sich auch negativ auf die Bestockung der Bestände aus.
Späte Infektion bei Braunrost
Braunrost war 2019 die mit Abstand dominierendste Krankheit in den Weizenbeständen. Wichtige
Weizensorten haben ihre anfängliche Toleranz gegenüber dieser Krankheit verloren. Braunrost
überwintert als Mycel auf Ausfallgetreide sowie den Herbstsaaten und bleibt darauf infektiös. Für
die Infektion sind warme Temperaturen von 20 bis 26 °C und Blattfeuchte notwendig. Mildes Wetter
im Herbst und Winter begünstigt das Überwintern von infektiösem Material; ist es im Frühjahr warm,
kann sich Braunrost stark etablieren. Warme Temperatur fördern den Befall generell. Häu g breitet
er sich erst relativ spät – nach dem Ährenschieben – rasant aus. Vor allem auf spätreifen Sorten verringern sich der Proteingehalt und die Tausendkornmasse.
Weizensorten haben ihre anfängliche Toleranz gegenüber dieser Krankheit verloren. Braunrost
überwintert als Mycel auf Ausfallgetreide sowie den Herbstsaaten und bleibt darauf infektiös. Für
die Infektion sind warme Temperaturen von 20 bis 26 °C und Blattfeuchte notwendig. Mildes Wetter
im Herbst und Winter begünstigt das Überwintern von infektiösem Material; ist es im Frühjahr warm,
kann sich Braunrost stark etablieren. Warme Temperatur fördern den Befall generell. Häu g breitet
er sich erst relativ spät – nach dem Ährenschieben – rasant aus. Vor allem auf spätreifen Sorten verringern sich der Proteingehalt und die Tausendkornmasse.
Septoria-Blattdürre
Aufgrund der langen Trocken- und Hitzeperioden trat Septoria-Blattdürre heuer in den Hintergrund.
Infektiöses Material kann mehrere Monate lang auf ober ächigen Ernteresten überdauern. Die Sporen verbreiten sich über Wasserspritzer und Wind, die Infektion erfolgt meistens bereits im Herbst. Die weitere Verbreitung und Infektion ist bereits bei 4 °C möglich, das Optimum liegt zwischen 20 und 25 °C. Eine Blattnässedauer von mindestens 35 Stunden und anschließend eine hohe Luftfeuchtigkeit sind notwendig. Der Verlust an Assimilationsfläche verringert die Tausendkornmasse. Weiters wird die Assimilation gestört, weil die Assimilate in den Blättern bleiben und nicht mehr in die Ähre transportiert werden.
Infektiöses Material kann mehrere Monate lang auf ober ächigen Ernteresten überdauern. Die Sporen verbreiten sich über Wasserspritzer und Wind, die Infektion erfolgt meistens bereits im Herbst. Die weitere Verbreitung und Infektion ist bereits bei 4 °C möglich, das Optimum liegt zwischen 20 und 25 °C. Eine Blattnässedauer von mindestens 35 Stunden und anschließend eine hohe Luftfeuchtigkeit sind notwendig. Der Verlust an Assimilationsfläche verringert die Tausendkornmasse. Weiters wird die Assimilation gestört, weil die Assimilate in den Blättern bleiben und nicht mehr in die Ähre transportiert werden.
Maßnahmen gegen Pilzinfektionen
Viele Infektionen gehen von Ernterückständen und Ausfallgetreide aus - diese sogenannte "grüne
Brücke" nutzen Krankheitserreger zum Überwintern und infizieren davon ausgehend im Frühjahr
oder im Herbst die noch jungen Bestände. Aus diesem Grund ist schon im Sommer und Herbst
darauf zu achten, durch entsprechende Stoppel- und Bodenbearbeitung die "grüne Brücke" zu
beseitigen. Ein Augenmerk sollte man auch auf die Sortenwahl legen. Mit weniger anfälligen Sorten
kann man schon vor dem Anbau einen ersten Schritt setzen, um die Bestände gesund zu halten.
Im Feldbauratgeber (siehe Downloads) können Sie die Anfälligkeit der einzelnen Sorten gegenüber den wichtigsten Krankheiten nachlesen.
Brücke" nutzen Krankheitserreger zum Überwintern und infizieren davon ausgehend im Frühjahr
oder im Herbst die noch jungen Bestände. Aus diesem Grund ist schon im Sommer und Herbst
darauf zu achten, durch entsprechende Stoppel- und Bodenbearbeitung die "grüne Brücke" zu
beseitigen. Ein Augenmerk sollte man auch auf die Sortenwahl legen. Mit weniger anfälligen Sorten
kann man schon vor dem Anbau einen ersten Schritt setzen, um die Bestände gesund zu halten.
Im Feldbauratgeber (siehe Downloads) können Sie die Anfälligkeit der einzelnen Sorten gegenüber den wichtigsten Krankheiten nachlesen.
Weiters sind Spätsaaten für eine Herbstinfektion weniger gefährdet, da dann das Temperaturoptimum
mancher Krankheiten nicht mehr erreicht wird. Zugleich sollte man die Bestände nicht zu dicht säen, denn in dichteren Beständen bildet sich leichter ein feucht-warmes und damit befallsförderndes
Mikroklima. Ebenso ist auf eine ausgewogene Stickstoff-Düngung zu achten, überdüngte Bestände sind in den meisten Fällen anfälliger gegenüber Infektionen.
mancher Krankheiten nicht mehr erreicht wird. Zugleich sollte man die Bestände nicht zu dicht säen, denn in dichteren Beständen bildet sich leichter ein feucht-warmes und damit befallsförderndes
Mikroklima. Ebenso ist auf eine ausgewogene Stickstoff-Düngung zu achten, überdüngte Bestände sind in den meisten Fällen anfälliger gegenüber Infektionen.
QUALITÄTSWEIZENSORTEN
Activus (Saatbau): sehr frühreif, gesund (Braunrost
beachten), erhöhte Auswuchsneigung, knappe
Proteinwerte, Trockengebiet – auch für schwächere Standorte
Aurelius (Saatbau): standfester Grannenweizen,
sehr auswuchsfest, blattgesund (Fusarium beachten),
mittlere Proteinwerte, wieder überzeugend bei
den LK-Versuchen im Trockengebiet
Bernstein (Die Saat): ertragsstarker Qualitätsweizen,
sehr standfest, spätreif, bereits deutlich
anfälliger gegenüber Mehltau, Braunrost, Septoria, für tiefgründige Böden und intensive Bestandesführung
Christoph (Probstdorfer SZ): kurzer und standfester
Grannenweizen, sehr auswuchsfest, gesund,
mittlere Proteinwerte, überzeugend bei den LK-Versuchen im Trockengebiet
Emilio (Die Saat): frühreif, sehr winterhart, auswuchsfest,
langstrohig, mittlere Gesundheit, knappe
Proteinwerte, Trockengebiet – auch für schwächere Standorte
Messino, Midas (Probstdorfer SZ): sehr ertragstreu
auch in trockenen Jahren, knapp standfest,
auswuchsfest, Gelbrost beachten, Trockengebiet
MAHL- UND FUTTERWEIZENSORTEN
Frisky (Saatbau): ertragsstarker, spätreifer Mahlweizen,
sehr kurz und sehr standfest, blattgesund (Fusarium beachten), Alpenvorland, Waldviertel
Siegfried (Probstdorfer SZ): ertragsstarker Mahlweizen,
spätreif, bereits etwas höhere Braunrostanfälligkeit,
gute Toleranz gegen Ährenfusarium, für maisstarke Regionen des Alpenvorlands
WPB Calgary (Die Saat): sehr ertragsstarker, spätreifer
Mahlweizen, sehr kurz und sehr standfest, gesund (außer Ährenfusarium), Alpenvorland
INTERESSANTE EU-SORTEN
Izalko CS (Die Saat): sehr frühreifer Qualitätsweizen,
gesund (Gelbrost, Fusarium), standfest, für schwächere Standorte im Trockengebiet
Apostel (Die Saat): etwas früherer, knapp standfester
Mahlweizen, winterhart, gesund, geringe Fusariumanfälligkeit, für Maisfruchtfolgen im Alpenvorland
Hyvento (Probstdorfer SZ): ertragsstarker Hybridweizen
mit Mahlweizenqualität, standfest, gesund,
geringe Fusariumanfälligkeit, für Maisfruchtfolgen im Alpenvorland
RGT Reform (Saatbau): sehr ertragsstabiler Mahlweizen,
gesund, auswuchsfest, für bessere Böden, auch 2019 wieder sehr hohe Erträge im Alpenvorland
Activus (Saatbau): sehr frühreif, gesund (Braunrost
beachten), erhöhte Auswuchsneigung, knappe
Proteinwerte, Trockengebiet – auch für schwächere Standorte
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sehr auswuchsfest, blattgesund (Fusarium beachten),
mittlere Proteinwerte, wieder überzeugend bei
den LK-Versuchen im Trockengebiet
Bernstein (Die Saat): ertragsstarker Qualitätsweizen,
sehr standfest, spätreif, bereits deutlich
anfälliger gegenüber Mehltau, Braunrost, Septoria, für tiefgründige Böden und intensive Bestandesführung
Christoph (Probstdorfer SZ): kurzer und standfester
Grannenweizen, sehr auswuchsfest, gesund,
mittlere Proteinwerte, überzeugend bei den LK-Versuchen im Trockengebiet
Emilio (Die Saat): frühreif, sehr winterhart, auswuchsfest,
langstrohig, mittlere Gesundheit, knappe
Proteinwerte, Trockengebiet – auch für schwächere Standorte
Messino, Midas (Probstdorfer SZ): sehr ertragstreu
auch in trockenen Jahren, knapp standfest,
auswuchsfest, Gelbrost beachten, Trockengebiet
MAHL- UND FUTTERWEIZENSORTEN
Frisky (Saatbau): ertragsstarker, spätreifer Mahlweizen,
sehr kurz und sehr standfest, blattgesund (Fusarium beachten), Alpenvorland, Waldviertel
Siegfried (Probstdorfer SZ): ertragsstarker Mahlweizen,
spätreif, bereits etwas höhere Braunrostanfälligkeit,
gute Toleranz gegen Ährenfusarium, für maisstarke Regionen des Alpenvorlands
WPB Calgary (Die Saat): sehr ertragsstarker, spätreifer
Mahlweizen, sehr kurz und sehr standfest, gesund (außer Ährenfusarium), Alpenvorland
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Izalko CS (Die Saat): sehr frühreifer Qualitätsweizen,
gesund (Gelbrost, Fusarium), standfest, für schwächere Standorte im Trockengebiet
Apostel (Die Saat): etwas früherer, knapp standfester
Mahlweizen, winterhart, gesund, geringe Fusariumanfälligkeit, für Maisfruchtfolgen im Alpenvorland
Hyvento (Probstdorfer SZ): ertragsstarker Hybridweizen
mit Mahlweizenqualität, standfest, gesund,
geringe Fusariumanfälligkeit, für Maisfruchtfolgen im Alpenvorland
RGT Reform (Saatbau): sehr ertragsstabiler Mahlweizen,
gesund, auswuchsfest, für bessere Böden, auch 2019 wieder sehr hohe Erträge im Alpenvorland