Was bringt Drahtwürmer sammeln für Forschung und Praxis?
Vom Erdäpfelschädling zum Problem für viele Kulturen
Der Drahtwurm verursacht in Österreich jährlich enorme Schäden. Waren zunächst vor allem die Erdäpfel betroffen, beeinträchtigt er mittlerweile auch immer häufiger den Aufgang von verschiedensten Kulturen wie Mais, Kürbis, Sonnenblumen und verschiedenen Gemüsearten.
Drahtwürmer bei Schäden sammeln
Um zu ermitteln, welche Drahtwurmarten nun tatsächlich Schäden in Erdäpfeln anrichten, haben die InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) und die LK NÖ mit Unterstützung der AGES in den Jahren 2020 und 2021 dazu aufgerufen, Drahtwürmer nach der Ernte zu sammeln. Es sollten dabei nur jene Drahtwürmer genommen werden, die aus den Erdäpfeln herausgefallen sind, weil man nur bei diesen relativ sicher sein kann, dass sie für den Lochfraß verantwortlich sind. Gesammelt wurde daher zunächst von den Anhängern, auf denen das Erntegut transportiert wurde. Diese Würmer wurden in der AGES bestimmt.
Drahtwürmer aus geschädigten Beständen analysieren lassen
Derzeit gibt es Hinweise, dass die Schäden an den Frühjahrskulturen von anderen Drahtwurmarten verursacht werden, als jene im Herbst an den Erdäpfeln. Bei geschädigten Kulturpflanzen ist daher eine Aufsammlung und Bestimmung der vorhandenen Drahtwürmer auch im Frühjahr nötig. Drahtwurmfunde bitte unter anita.kamptner@lk-noe.at melden.
In den letzten Jahren hat man bei der Drahtwurmbekämpfung vermehrt auf Bodenbearbeitung zum Zeitpunkt der Eiablage gesetzt, um die Eiablage zu verhindern und die frischen Gelege zu zerstören.
In den letzten Jahren hat man bei der Drahtwurmbekämpfung vermehrt auf Bodenbearbeitung zum Zeitpunkt der Eiablage gesetzt, um die Eiablage zu verhindern und die frischen Gelege zu zerstören.
Bedeutung der Drahtwurmart für die Bekämpfung
Die verschiedenen Schnellkäferarten, deren Larven die Drahtwürmer sind, legen zu unterschiedlichen Zeiten ihre Eier ab. Daher ist es wichtig zu wissen, mit welchen Arten man es auf den eigenen Feldern zu tun hat. 2021 startete das groß angelegte Drahtwurmprojekt, finanziert von Bund und Ländern. Geleitet wird es von der AGES. Darüber hinaus sind zahlreiche Organisationen aus Wissenschaft und Praxis beteiligt, so auch die Landwirtschaftskammer. Im Rahmen dieses Projektes soll eruiert werden, welche Drahtwurmarten Schäden verursachen. Ein weiterer Bereich dieser sehr umfangreichen Forschungsaktivitäten sind davon abgeleitete Versuche zur Bodenbearbeitung. Es werden dabei über eine fünfjährige Fruchtfolge verschiedene Bodenbearbeitungsmaßnahmen gesetzt. Gleichzeitig gibt es auch Varianten mit und ohne Zwischenfrüchten.
Wenn nachgewiesen werden kann, dass gezielte Bodenbearbeitung zum richtigen Zeitpunkt im Vergleich zu Varianten mit geringer Bodenbearbeitung, den Drahtwurmbefall wesentlich reduzieren kann, wäre das ein wichtiger Meilenstein in der Drahtwurmbekämpfung.
Fazit
Das Drahtwurmproblem ist äußerst komplex. Einfache Lösungen wird es wohl nicht geben. Dennoch wird derzeit intensiv geforscht, um der Lebensweise des Drahtwurms auf den Grund zu gehen und davon abgeleitet Möglichkeiten der Reduzierung zu erarbeiten. Durch die starke Vernetzung zwischen Wissenschaft und Landwirtschaft im Projekt sollen die Ergebnisse unmittelbar für die Praxis anwendbar sein. Derzeit setzt man vermehrt auf Bodenbearbeitungsstrategien zur Drahtwurmeindämmung.
Drahtwurmaufsammlungen in verschiedenen Kulturen helfen mit, die Arten zu bestimmen und davon dementsprechend gezielte Bodenbearbeitungsstrategien zu entwickeln.