Vegetation Landwirtschaft
Grünland
„Trotz kühl-feuchter Witterung im April und Mai ist doch ein gutes Wachstum zu verzeichnen“, sagt Grünland-Experte Wolfgang Angeringer von der steirischen Landwirtschaftskammer. Vor allem die vergangenen zwei Wochen ermöglichten ein gutes Wachstum. So war es möglich, dass von Anfang bis Mitte Mai aus Grünland Silage zu Futter für die Rinder bereitet werden konnte. „Aktuell stehen die Heubetriebe in den Startlöchern und hoffen für dieses Wochenende auf ein schönes Wetter. Dazu würden die Bauern drei Tage Schönwetter benötigen“, sagt Angeringer. Ausnahmen bei der Grünlandvegetation bilden allerdings Lagen auf über 1.200 Meter Seehöhe, wie beispielsweise im oberen Murtal, Ennstal, im Leobner Bergland und in der Hochsteiermark, wo es doch im Mai zu kalt war und es zweimal Schneefälle gab. Hier ist die Grünlandvegetation gegenüber einem Normaljahr um zwei bis drei Wochen zurück.
Almauftriebe auf Niederalmen normal, auf Hochalmen verzögert
„Auf den steirischen Niederalmen finden die Almauftriebe wie vorhergesehen statt. So erfolgt der Almauftrieb im Almenland dieses Wochenende. Auf den Hochalmen oberhalb von 1.500 Metern verzögert sich hingegen der Almauftrieb um ein paar Wochen“, sagt Rudolf Grabner, Rinderexperte der Landwirtschaftskammer und Geschäftsführer des steirischen Almwirtschaftsvereins. Erst ab einer Durchschnittstemperatur von fünf Grad Celsius ist Wachstum der Gräser und Kräuter möglich. Besonders betroffen ist hier das Ennstal, wo im Winter besonders viel Schnee lag und es im Mai zu späten Schneefällen kam. Dazu die Oppenberger (Rottenmann) Bio-, Berg- und Almbäuerin Christa Schörkmaier: „Es ist keine Stimme so laut, wie der der Natur. Der Klimawandel trifft uns stark.“ Und weiter: „Weil auf den Almen in unserer Gegend heuer extrem viele Lawinen abgegangen sind und sogar im Mai unerwartet viel Schnee fiel, sind die Almflächen noch voll mit Schnee und darüber liegendem Geröll. Wir wissen nicht wann es möglich ist, die zerstörten Zäune auszubessern und das Geröll wegzuräumen, damit wir unsere Tiere auf die Hochalm bringen können. Wir sind in großer Sorge, weil oft schon Anfang September die Tiere wieder abgetrieben werden müssen, wenn Schnee kommt.“
Weinbautriebe: Vegetation wie in einem Normaljahr
„Aufgrund der kühlen Witterung im Mai ist das Rebwachstum etwas verzögert. Die Reben zeigen einen schönen Fruchtansatz, was zum jetzigen Zeitpunkt gute Ernteaussichten bedeutet“, sagt Johann Dreisiebner, Präsident des steirischen Weinbauverbandes. Und weiter: „Die Weinblüte wird erst gegen Mitte Juni erfolgen. Das bedeutet, dass auch mit einem späteren Erntezeitpunkt zu rechnen ist.“ Somit ist, im Vergleich zu den vergangenen Jahren, wieder mit einem normalen Erntezeitpunkt für die Hauptsorten Sauvignon Blanc, Gelber Muskateller, Weißburgunder, Morillon oder Welschriesling ab Anfang Oktober zu rechnen. Beim Schilcher in der Weststeiermark wird es aus heutiger Sicht ein bis zwei Wochen später sein. Dreisiebner: „Die Vegetationsverzögerung lässt auch hoffen, dass wir bei nicht sommerlichen warmen, sondern bei kühleren Herbsttemperaturen ernten können.“
Kirschen: Große knackige Früchte mit hervorragendem Geschmack
Die Kirchenernte steht vor der Haustür. Durch das kühle Wetter der vergangenen Wochen verzögert sich die Kirschenernte heuer gegenüber dem Vorjahr um eine Woche bis zu zehn Tagen. Die Hauptkirschenernte wird wahrscheinlich mit den frühen Sorten Mitte Juni starten und wird Ende Juni/Anfang Juli mit den dunkleren, späteren Sorten den Höhepunkt erreichen. Erwartet wird, dass es heuer den ganzen Juli heimische Kirschen geben wird. Eine gute Ernte mit sehr guter Qualität erwarten die heimischen Kirschenbauern. Dazu Adi Schmidt, Sprecher der steirischen Kirschenbauern aus Buchberg bei Ilz, der erfahrener Kirschenbauer ist: „Die Früchte sind heuer groß und knackig und haben einen hervorragenden Geschmack. Die Erntemenge ist gut, aber nicht rekordverdächtig.“ Und weiter: „Wir hoffen jetzt auf ein trockenes Erntewetter.“
Mais und Kürbis: Problem Krähenschäden
„Der Regen der vergangenen Wochen war für den steirischen Ackerbau dringend notwendig und fruchtbar. Positiv ist, dass es einen gemächlichen Landregen und keine Starkregen gab. So wurden die Böden und die Jungpflanzen geschont“, sagt Arno Mayer, Leiter der Pflanzenbauabteilung in der Landwirtschaftskammer. Verschont wurden die Kulturen auch von Hagelschlägen – mit einer Ausnahme: Am 11. April wurde im Großraum Pinggau Grünland stark in Mitleidenschaft gezogen.
Problem Krähenschäden. Sehr viele Landwirte kontaktieren derzeit die Landwirtschaftskammer und melden Schäden durch Krähen: Sie ziehen Jungpflanzen aus dem Acker, picken das Samenkorn heraus und lassen die kleinen Kürbis- und Maispflanzen im Acker liegen.
14 Tage verzögert. Mais ist in seiner Vegetationsentwicklung aufgrund der kühlen Temperaturen gegenüber einem Normaljahr um 14 Tagen hinten. Normalerweise hätte eine Maispflanze jetzt schon sieben Blätter, hat aber heuer erst drei bis vier Blätter. Bei Kürbis kam es aufgrund der Witterung vereinzelt zu Problemen beim Aufgang der Pflanzen. Der überwiegende Teil der rund 8.900 Hektar Kürbisflächen profitieren in ihrem Wachstum jedoch von der Feuchtigkeit und der jetzt einsetzenden Wärme.