Rindermastrationen überprüfen
Die Hauptfuttergrundlage bildet in der Rindermast die Maissilage. Diese ist heuer erfreulicherweise besonders energiereich. Der Kolben konnte sich gut entwickeln, die Restpflanze war aber meist zu klein. Daher haben die Silagen niedrige Fasergehalte aber sehr viel Stärke. Analysen des Futtermittellabors Rosenau zeigen hohe Unterschiede im Stärkegehalt der Maissilagen
Die Grafik zeigt, dass die Streuung sehr hoch ist, manche Silagen erreichen nicht einmal 300 Gramm Stärke, andere liegen über 400 g. Dieser Unterschied ist aber für die Gesamtmenge an Stärke und Zucker in der Mastration von großer Bedeutung. 35% je Kilogramm Trockenmasse sollten nicht überschritten werden. Ansonsten besteht die Gefahr der Pansenazidose mit der Folge, dass die Stiere unruhig werden, viel raufen, schwächere Kollegen in der Box attackieren und immer im Kreis treiben. Auch der Spaltenboden wird feucht und rutschig, da der Durchfall durch den Stärkeüberschuss auftreten kann.
Rationen rechnen
Rindermastrationen sollten berechnet werden. Basis dafür ist die Analyse der Grundfuttermittel. Bei Maissilage reicht die Nährstoffanalyse inklusive der Gerüstsubstanzen, bei Grassilagen sollten auch die Mineralstoffe untersucht werden. Die Analysekosten mögen auf den ersten Blick hoch erscheinen, werden aber durch die bessere Genauigkeit der Ration im Normalfall um ein Vielfaches zurückgeholt.
Beispiel aus dem Bezirk Grieskirchen
Ein Rindermastbetrieb mit knapp 140 Mastrindern fütterte im Jänner 2024 eine von einer namhaften Firma berechnete Ration. Mit über 50% Grassilageanteil sollte der Betrieb für über 1500 Gramm durchschnittliche Tageszunahmen 4,70 kg Getreideschrot und 0,30 kg Eiweißergänzer füttern. Die Überprüfung und Neuberechnung der Ration durch den Fütterungsreferenten der LK ergab jedoch 3,45 kg Getreidemischung und 0,18 kg Eiweißergänzung. Zusätzlich konnten teure Komponenten aus der Mischung entfernt werden, sodass die Rationskosten von vorher 2,11 Euro pro Tag auf 1,75 Euro gesenkt werden konnten. Die Differenz von 0,36 Euro je Tier und Tag sieht auf den ersten Blick nicht hoch aus. Rechnet man diese Kosteneinsparung aber auf die gesamten Maststiere pro Jahr hoch, ergibt sich eine Einsparung von über 18.000 Euro.
Fazit
- Die Analysekosten von etwa 100 Euro pro Silage sind im Verhältnis zur möglichen Einsparung äußerst gering.
- Die Berechnung der Ration ist unverzichtbar, wenn hohe durchschnittliche Tageszunahmen erreicht werden sollen.
- Die Berechnung kann in LFI-Seminaren erlernt werden.
- Die Fütterungsberater der Landwirtschaftskammer können Rationen kostenpflichtig (50 Euro je Ration) berechnen. Der Aufwand dafür ist praktisch immer gerechtfertig.