Regionaltrend auch bei Blumen und Kräutern
Regionalität als anhaltender Megatrend hat auch die heimischen Gartenbaubetriebe erfasst. Bernhard und Wolfgang Stelzl – sie betreiben in St. Johann/Saggautal und Oberhaag eine Gärtnerei – haben die Gelegenheit an den Hörnern gepackt. „Immer mehr Kunden fragen nach, woher unsere Blumen, Kräuter und Jungpflanzen kommen und wie wir sie kultivieren. Außerdem wollten wir uns ohnehin vom anonymen Angebot der Bau- und Supermärkte abheben“, betont Bernhard Stelzl. Als erster steirischer Gartenbaubetrieb ist die Gärtnerei Stelzl zertifizierter AMA-Gütesiegelbetrieb. Junior-Chef Bernhard Stelzl: „Mit dem AMA-Gütesiegel für Blumen und Zierpflanzen können wir die Kundenwünsche erfüllen. Es vermittelt den Käufern, dass unsere Blumen, Kräuter und Gemüsejungpflanzen nachhaltig – mit Nützlingen, optimierter Wassernutzung und durch Pflanzenstärkung – gezogen werden.“
Praxistauglich
Vor drei Jahren hat Ferdinand Lienhart, Obmann der steirischen Gärtner und Baumschulen, das AMA-Gütesiegel für Blumen erstmals aufs Tapet gebracht und hat anfänglich bei den westlichen Bundesländern viel Widerstand geerntet. Für ihn ist dieses Herkunftszeichen eine Chance, weil „die Kunden regional produzierte Topfblumen, Kräuter und Zierpflanzen, Stauden und Gehölze“ erkennen und die Erzeuger- und Endverkaufsbetriebe sich von ausländischer Ware gut abheben können. Ein Vorteil, so Lienhart, sei auch, dass die Richtlinien praxistauglich sind und mit Praktikern erarbeitet wurden.
AMA-Gütesiegel für Blumen
Damit das „AMA-Gütesiegel für Blumen und Zierpflanzen“ nicht mit jenem für Lebensmittel verwechselt wird, schaut es etwas anders aus. Ein ansprechender grüner Blumenkranz ummantelt die Wortmarke „AMA-Gütesiegel“.
Folgende Produkte können das „AMA-Gütesiegel für Blumen und Zierpflanzen“ tragen: Beet- und Balkonpflanzen, Topf- und Zimmerpflanzen, Stauden und Gehölze, Gemüsejungpflanzen und Topfkräuter. Gartenbaubetriebe, Saatgut- und Pflanzengut-Hersteller sowie Verkaufsgeschäfte können sich zertifizieren lassen. Die Pflanzen müssen in Österreich gewachsen, getopft, kultiviert und sortiert sowie abgepackt sein. Die Produktion muss standortangepasst, umwelt- und ressourcenschonend erfolgen. Diese Herkunfts- und Qualitätskriterien werden auch kontrolliert.
Valentinstag
Mit einem Umsatz-Plus haben die heimischen Gärtner die erste wichtige Verkaufssaison rund um den Valentinstag heuer abgeschlossen, freut sich Lienhart. Das sonnige, milde Wetter habe die Kaufstimmung erhöht und hat zu geringeren Heizkosten geführt
Stolz ist Lienhart auf die Leistungskraft seiner Mitgliedsbetriebe. So hat die Steiermark mit Blumen Plettig in Bernau/Stallhofen den größten Staudenproduzenten Österreichs. Der Grazer Betrieb Wallner ist der bundesweit größte Schnittblumenhersteller. Außerdem sind in der Steiermark mehrere innovative und kapazitätsstarke Topfpflanzenhersteller beheimatet.
Kunden zahlen für schöne Pflanzen auch mehr
Bei der österreichweiten Marktanalyse 2019 gibt es zum Teil große Unterschiede im Bundesländervergleich. Bei Primeln und Myosotis beispielsweise spannen sich die mittleren Preise im Zehnertopf zwischen 1,20 bis 2,50 Euro. Bei Bellis bewegen sich die Preise zwischen 1,20 und 1,90 Euro. Und für 25er Ampeln liegen die Preise zwischen 15 und 24 Euro. Bei einigen Kulturen gibt es in der Preisgestaltung durchaus noch Potenzial nach oben. Durch die Abfrage wurde bekräftigt, dass es für Pflanzen, die dem Kunden gefallen, auch die Bereitschaft gibt, einen höheren Preis zu bezahlen. Der Trend zu torffreiem Substrat oder grünen Zimmerpflanzen, welcher in sozialen Medien hochstilisiert wird, konnte durch die Abfrage nicht bestätigt werden. Dafür bestätigte sich die steigende Nachfrage der Kunden nach biologischen Pflanzenschutzmitteln.
Top-Lehrlinge blühen auf
Für elf junge Gärtnerinnen und Gärtner war die diesjährige Jahreshauptversammlung der steirischen Gärtner und Baumschulen etwas ganz Besonderes. Sie wurden für ihre ausgezeichneten Erfolge geehrt.
Die sechs ausgezeichneten Facharbeiter (im Bild von links nach rechts): Julia Anna Gugl aus Neumarkt (Gärtnerei Trinkl), Julia Groß aus Deutschlandsberg (Gärtnerei Prauser), Marie Anna Koller aus Gröbming (Gartenbau Fresner), Jonas Pilz aus Gröbming (Baumschule Zenz), Emanuel Rath aus Pöllau (Holding Graz) und Prisca Triebl aus Weinburg (Blumenhof Bender). Außerdem wurden im Rahmen der Veranstaltung gemeinsam mit der Lehrlings- und Fachausbildungsstelle der Landwirtschaftskammer drei Meisterinnen und zwei Meister mit ausgezeichnetem Erfolg geehrt: Julia Dokter aus Hitzendorf, Andreas Eder aus Attendorf, Alexandra Grantner aus Gaal, Rupert Hütter aus Gleisdorf und Eva Schweiberer aus Weißenbach.
Neue Gartenbaulehrgänge
Die Gartenbauschule Großwilfersdorf bietet im zweiten Bildungsweg eine Ausbildung zum Gärtner und Gemüsebau-Facharbeiter an. Die Gärtner-Ausbildung dauert zwei Schuljahre und findet in Modulen einmal im Monat statt. Im praktischen Unterrricht kann eine Spezialisierung in zwei Sparten gewählt werden. Die Facharbeiterausbildung in Gemüsebau startet im November 2020 mit Theorie- und Praxiseinheiten sowie Heim- oder Fremdpraxis. Beide Lehrgänge sind kostenlos und es gibt auch die Möglichkeit, das Internat zu benutzen.
- Infos unter Tel. 03385670 oder martina.teller-pichler@stmk.gv.at.