Ostergebäck: Landessiegerinnen setzen Gegentrend zu industriellem Einheitsgeschmack
Gutes Ostergebäck darf bei der traditionellen Osterjause nicht fehlen
Geschmackliche Vielfalt in feinen Nuancen mit regionalen, unverfälschten Zutaten – das ist das große Plus der Backkunst unserer Bäuerinnen. Bei der Landesprämierung Osterbrot 2022 zeigten sie ihr Können, die Expertenjury zeichnete sechs bäuerliche Brotbäckerinnen mit den begehrten Landessiegen aus. Mit ihrer Handwerkskunst und ihren kreativen Ostergebäcken setzen sie einen Gegentrend zum industriellen Einheitsgeschmack.
Rittern um begehrte Landessiege 2022
„Die heimischen Bäuerinnen und Bauern backen die besten Osterbrote, saftigsten Osterpinzen, kreativsten Ostergebäcke sowie erstklassige Buschenschank-Gebäcke. Auch gefüllte Germgebäcke groß oder klein haben bei uns in der Steiermark eine lange Tradition“, gratuliert Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein den Landessiegern sowie den insgesamt 34 Teilnehmern, davon drei land- und ernährungswirtschaftliche Fachschulen. Sie haben insgesamt 71 Proben eingereicht. „Die Bevölkerung kann sich auf erstklassige Osterbrote freuen, denn dieser landesweite Wettbewerb hebt trotz hohem Niveau die Qualität – das ist auch am Gaumen spürbar“, so Pein.
Das sind die großen Sieger
- Klassisches Osterbrot: Die Kategorie „Klassisches-traditionelles Osterbrot“ gewann Monika Sommer aus Buch-St.Magdalena. Ihr gelang erstmals der Landessieg in dieser Kategorie.
- Osterpinze: Der Durchbruch an die absolute Spitze bei der Osterpinze gelang diesmal der Fachschule Neudorf aus St. Georgen an der Stiefing.
- Kreative Osterbrote: Die arrivierte Gebäckspezialistin Doris Huber aus Deutsch-Tschantschendorf im Burgenland katapultierte sich in der Kategorie „Kreative Osterbrote“ mit ihrem köstlichen Pikanten Gründonnerstagsbrot an die Spitze.
- Buschenschank-Gebäck: Das Landessiegerstockerl in der Kategorie „Buschenschank-Gebäck“ holt abermals nach 2021 die Grottenhoferin Margit Neubauer-Klampfer mit Ihrem kreativen Buschenschankgebäck.
- Gefüllte Germgebäcke groß: Erstmals geht ein Landessieg in der Kategorie „Gefüllte Germgebäcke groß“ an Susanne Weber, Weingut Weber aus St. Stefan ob Stainz mit der Zimtpotize.
- Gefüllte Germgebäcke klein: Den Sieg in der Kategorie „Gefüllte Germgebäcke klein“ holte sich 2022 der Biohof „Vom Silverriegel“ aus Weiz mit dem besonders beliebten Buschenschank-Gebäck „Eskimo“.
- Erstmals Kreativitätssiegerin: Zum ersten Mal hat die Landwirtschaftskammer auch einen Kreativitätssonderpreis vergeben. Dieser geht an Franziska Hiebaum aus Eggersdorf für ihr außergewöhnlich in Teigkunst gestaltetes „Osterhasen-Pärchen“. Ein derart gestaltetes Kunstwerk erfordert nicht nur Kreativität, sondern eine besondere Geschicklichkeit.
Osterbrot und Gebäcke der Bäuerinnen bleiben lang frisch – nur sechs bis acht natürliche Zutaten
„Das runde, leicht süßliche oder regional auch ungesüßte Osterbrot ist eine typisch steirische Spezialität mit einem besonderen Geschmack. Es ist mürb, saftig und bleibt lange frisch“, betont Vizepräsidentin Maria Pein. „Es besteht ausschließlich aus natürlichen Zutaten wie Mehl, Hefe, Milch oder Wasser, Schweineschmalz, etwas Zucker und Anis, die den guten Geschmack ausmachen“, unterstreicht Pein.
Buschenschankgebäcke und gefüllte Germgebäcke
„Gerade rechtzeitig zum Saisonstart für unsere Buschenschänker wurden diese beliebten Gebäcke ausgezeichnet. Viele davon haben lange Tradition und werden mit dieser Landesprämierung ins Rampenlicht gestellt. Diese Gebäcke werden mit frischen Eiern aus der Region, mit Butter und mit Milch hergestellt. Und die Füllungen sind traditionell oder überaus kreativ und reichen von der klassischen Nussfülle bis hin zu feinen Topfenfüllen mit Tonkabohne“, betont Landesbäuerin Viktoria Brandner. Und weiter: „Der exzellente Geschmack und das meisterhafte Aussehen überzeugten die Fachjury.“ Verkostungsleiterin Eva Maria Lipp: „Das Handwerk des Backens ist eine besondere Kunst, Geschmack und Ausformung sind österreichweit einzigartig. Durch die besonders wertvollen Zutaten heben sich die Gebäcke aus bäuerlicher Hand sehr stark von industriell gefertigten Gebäcken ab.“
Prämierungserfolg an Auszeichnungsschleife erkennbar
Für die Konsumenten sind die ausgezeichneten Osterbrote an der Prämierungsschleife erkennbar, die am jeweiligen Produkt angebracht ist. So steht beispielsweise auf der Prämierungsschleife eines Landessiegers „Landesprämierung Osterbrotprämierung 2022“.
Gegentrend zum industriellen Einheitsgeschmack
Während industriell hergestellte Osterbrote bis zu 30 Zutaten haben, darunter Konservierungsstoffe und Geschmacksverbesserer, bereiten Bäuerinnen diese aus sechs (ungesüßtes Osterbrot) bis acht naturbelassen Zutaten (gesüßtes Osterbrot) aus der Region zu. Diese Besonderheiten machen den hervorragenden Geschmack aus:
- Die individuellen Zutaten unserer Osterbrotbäckerinnen sind je nach Region und Tradition sehr unterschiedlich.
- Meist handelt es sich um Hausrezepte. Osterbrot wird durchaus auch mit Wein, Gewürzen und Zucker aufgewertet. Die Bäuerinnen verwenden in erster Linie Butter aber auch Schmalz, frische Milch und frische Eier aus der alternativen Haltung.
- Jeder Teig wird nach individuellen Rezepten hergestellt, daraus ergeben sich die individuellen Geschmacksnuancen.
- Auch die Öfen beeinflussen den Geschmack der Osterbrote, verwendet werden auch Holzbacköfen.
- Die höchste Form der Backkunst, an Formvollendung sowie Schönheit zeigen die Bäuerinnen in der Kategorie „Innovative, kreative Osterbrote“.
- Besonders innovativ sind auch die Buschenschenker: Handgemachte Süßspeisen wie Apfelkuchen, Spagatkrapfen und Co. überzeugten die Jury.
- Keinen Einheitsbrei gibt es bei den gefüllten großen und kleinen Germgebäcken. Diese sind handgemachte, mit geschmacklich abgestimmten Füllungen, welche die Industriebäckereien niemals bieten können. Da schmeckt ganz Österreich und weit darüber hinaus ganz gleich.
Strenger Test der eingereichten Produkte
„Nach 80 Kriterien testet die Fachjury die eingereichten Proben. Geprüft werden insbesondere Aussehen und Gestaltung, Oberfläche und Kruste, Lockerung und Kaubarkeit sowie Geruch und Geschmack“, so Verkostungsleiterin Eva Maria Lipp. Bei den kreativen Gebäcken werden auch Kreativität und Idee bewertet. „Die Qualität der Gebäcke wird auf hohem Niveau noch immer besser. Diese Qualitätssteigerung ist generell sichtbar und am Gaumen spürbar.“