Maispreise unter Druck
Das sonnige Wetter der letzten Wochen führte zu einer raschen Abreife der Maisbestände und dem Startschuss für den Körnermaisdrusch. Die Körnermaisfläche Österreichs liegt 2023 mit 200.055 ha deutlich (+6.669 Hektar) über dem Vorjahr und ordnet sich im historischen Vergleich als das zweitgrößte Flächenausmaß nach 2023 (213.567 Hektar) ein. Mitverantwortlich für die heurige Flächenausdehnung ist der Flächenrückgang von Sojabohnen (-5.816 Hektar) und Kürbis (-9.027 Hektar). Die größte Maisfläche steht mittlerweile in Niederösterreich (74.539 Hektar), gefolgt von Oberösterreich (50.148 Hektar) und der Steiermark (41.264 Hektar).
Die diesjährigen Hektarerträge von Körnermais fallen sehr heterogen aus, dennoch ist österreichweit aufgrund der gewachsenen Anbaufläche mit einer um rd. 10% größeren Produktionsmenge von 2,28 Millionen Tonnen zu rechnen. Die größere heimische Ernte steht einem Inlandsverbrauch von 2,58 Millionen Tonnen gegenüber. Daraus ergibt sich zwar ein Nettoimportbedarf Österreichs (von rund 360.000 Tonnen Mais), dennoch ist der Verbrauch sowie der Nettoimportbedarf geringer als in den Vorjahren. Rückgänge der Maisverarbeitung sind vor allem bei der Stärke-, Zitronensäure und Bioethanolindustrie erkennbar.
Europaweit wird heuer zwar mit einer besseren Maisernte von 59,8 Millionen Tonnen als im desaströsen Vorjahr (52,1 Millionen Tonnen) gerechnet, trotzdem ist das Ernteergebnis als unterdurchschnittlich einzustufen (-13,1 Prozent). Für den Zuwachs der EU-Ernte sind größere Erntemengen in Ungarn (+117 Prozent), Rumänien (+24 Prozent) und Polen (+12 Prozent) ausschlaggebend, welche durch Produktionsrückgänge in Spanien (-9 Prozent), Tschechien (-16 Prozent) und den Niederlanden (-22 Prozent) abgeschwächt werden.
Weltweit liegt die Maisernte mit 1.222 Millionen Tonnen nahezu auf dem Rekordniveau von vor zwei Jahren (1.225 Millionen Tonnen), da der größte Maisproduzent USA, welcher für ein Drittel der weltweiten Maisernte verantwortlich ist, deutlich mehr erntet (+10,2 Prozent). Argentiniens Maisernte kann sich nach dem mageren Vorjahresergebnis wieder erholen (+48,8 Prozent), während die Ukraine auch 2023 ein Drittel weniger erntet als vor Ausbruch des Krieges.
Die Maispreise an der europäischen Leitbörse Euronext in Paris sanken – entsprechend der weltweit besseren Versorgung – auf das geringste Niveau seit Jänner 2021. Aktuell notiert Mais in Paris mit 205 EUR/Tonne (Schlusskurs 05.10.2023, November-Kontrakt), vor einem Jahr lag der Kurs bei 339,75 EUR/Tonne, vor zwei Jahren bei 237,75 EUR/Tonne. Vergleicht man jedoch den aktuellen Maispreis mit dem langjährigen Mittelwert (der Pariser Börse für die Jahre 2007-2023) von 192,44 EUR/Tonne, so ist er als leicht überdurchschnittlich einzustufen.
Am österreichischen Kassamarkt bzw. an der landwirtschaftlichen Produktenbörse in Wien ist die Geschäftstätigkeit mit Trockenmais gering, da im Moment Nassmaiskontrakte an die ansässige Mais-verarbeitende Industrie abgewickelt werden. An der Welser Fruchtbörse notiert Trockenmais aus dem oberösterreichischen Raum mit 175-180 EUR/Tonne um die Hälfte (-47 Prozent) geringer als zum Vorjahreszeitpunkt.