Landwirtschaft im Blickpunkt der Gesellschaft
Druckfrisch erschienen: Buch „Im Dialog – steirische Land- und Forstwirtschaft“
Was denken namhafte Künstler, Spitzenmanager und Wirtschaftstreibende, Spitzenpolitiker und Wissenschaftler:innen, Medien und die Kirche über die heimische Land- und Forstwirtschaft? Wo sind ihre Anknüpfungspunkte und wo liegen die aktuellen Konfliktfelder zwischen Stadt, Land sowie Land- und Forstwirtschaft? Welche Wege können gemeinsam und miteinander beschritten werden? Welche Diskrepanzen sind zu überwinden? Antworten und gemeinsame Lösungsansätze auf diese wichtigen Fragen gibt das brandaktuelle, von Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher gestern Abend präsentierte, Buch „Im Dialog – die steirische Land- und Forstwirtschaft“. Es ist ein abwechslungsreicher Streifzug durch brennende Themenfelder wie Klimawandel, sichere Versorgung, Bodenverbrauch, dem ländlichen Bauen sowie dem neuen Rollenverständnis der Bäuerinnen. Zu den Autoren sowie Interviewpartner:innen zählen unter anderen die Schriftstellerin Valerie Fritsch, die steirische Menschenrechtspreisträgerin Emina Saric, Landeshauptmann Christopher Drexler, Bundesminister Norbert Totschnig, Landesrat Johann Seitinger, Vizepräsidentin Maria Pein, Millitärkomandant Heinz Zöllner, Energie-Steiermark-Chef Christian Purrer, Schauspieler Christoph Steiner oder Josef Riegler, Vater der Ökosozialen Marktwirtschaft.
Titschenbacher: Bestärkung und Anregungen
Bilderausstellung im Steiermarkhof bis 20. Dezember
Auszüge, Buch „Im Dialog – die steirische Land- und Forstwirtschaft“
„Es braucht insgesamt mehr Wertschätzung für regionale Lebensmittel – abseits von Krisen“. Landeshauptmann Christopher Drexler
„Buchprojekte wie dieses tragen dazu bei, den Dialog zwischen Bäuerinnen und Bauern, Wirtschaftspartnern, Konsumenten und der Gesellschaft zu intensivieren. Nur so können wir ein gegenseitiges Verständnis schaffen.“
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig
„Es ist nahezu ein Schildbürgerstreich, wenn die EU plötzlich Anstalten macht, Atomenergie als sauber einzustufen und die Biomasse zu verteufeln. Wir müssen die Bioenergie nutzen und weiter ausbauen.“
Landeshauptmann Christopher Drexler
Ein Bekenntnis zum Ausbau der Erneuerbaren Energien kommt auch von Energie Steiermark Vorstandssprecher Christian Purrer:
„Der Ausbau grüner Energie geht nur, wenn gleichzeitig der Netzausbau vorangetrieben wird. Und das tun wir. Bei einem Investitionsvolumen von zwei Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren wird eine Milliarde Euro in den Netzausbau fließen.“
Plädoyers für eine regionale Versorgung halten Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, der den Bodenverbrauch sehr kritisch sieht:
„Die Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft ist zutiefst sinnstiftend. Man arbeitet in und mit der Natur. Man schafft etwas mit den eigenen Händen. Man tut den Menschen und der Natur etwas Gutes. Ich hoffe und appelliere, dass die Konsument:innen das schätzen und die lokalen Betriebe unterstützen“.
Bischof Wilhelm Krautwaschl
„Unsere Versorgung ist auf Jahrzehnte hin gesichert, wenn wir es schaffen, den Beruf noch besser die Berufung – des Bauern oder der Bäuerin auch für kommende Generationen attraktiv zu erhalten und noch attraktiver zu machen.“
Agrarlandesrat Johann Seitinger
„Es gibt kein zweites Land in Europa, das so grob fahrlässig mit der Lebensgrundlage Boden umgeht. Wir sind Europameister im negativen Sinn. Es ist notwendig, beim Bodenverbrauch rasch eine Trendumkehr herbeizuführen. Nur so können wir Abhängigkeiten bei der Lebensmittelversorgung vermeiden sowie einen Beitrag zu Frieden und Sicherheit leisten.“
Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender Österreichische Hagelversicherung
In ihrer wissenschaftlichen Analyse über die Rollenbilder in der Land- und Forstwirtschaft kommt die steirische Menschenrechtspreisträgerin Emina Saric zum Schluss:
„Ein wichtiger Faktor für eine gute und effiziente Führung landwirtschaftlicher Familienbetriebe ist eine gleichberechtigte und partnerschaftliche Teilhabe von Männern und Frauen.“
Emina Saric
„Bäuerinnen waren zu allen Zeiten starke Frauen, die stets ihren Mann gestanden sind und bemerkenswerte Leistungen erbracht haben. Die Bäuerinnen sind in der Öffentlichkeit mehr und mehr sichtbar. Gerade die junge Generation steht heute für selbstbewusstes und selbstbestimmtes Leben.“
Vizepräsidentin Maria Pein
Schriftstellerin Valerie Fritsch bringt ihre kritische Verbundenheit im Text „Vom Gehen und Bleiben zum Ausdruck“.
„Mir sind die heißen Sommer und die kalten Winter geblieben, die Arbeit mit den Händen, die Nähe zu Erde und Tier, eine große, eigenartige Liebe zu dem alten Haus und den Wiesen und Bäumen drum herum, die mir doch die Last der Frage, ob ich für immer dortbleiben wolle, großzügig erspart hat. In den letzten Jahren aber sitze ich immer öfter auf der Bank vor dem Eingangstor“.
Seine widersprüchliche Erwartungshaltung bringt Schauspieler Christoph Steiner im Text „Stadt.Land.Luft“ zum Ausdruck, den er als Poetry Slammer bei der Präsentation vortrug:
Doch hier ist nicht nur heile Welt/ es sollte billig sein/es sollte bio sein/es sollte ländlich sein im Lila-Kuh-Design/es sollte handgemacht und sehr authentisch sein es sollt´a Blaskapelle geb´n und an Sparverein/es sollte Landluft geben und ganz viel Sonnenschein/und in jedem Stall muss gratis WLAN sein/über den Hof soll ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn wachen und die soll´n zusammen Stadtmusik machen…