Kürbis: Wieder anbauen?
Schlechtes Wetter:Saatgut
konnte
nicht zügig keimen.
Was für und gegen
Neuanbau
spricht
Das feuchte und kühle Maiwetter
hat in vielen steirischen
Ölkürbisbeständen zu großen
Aufgangsproblemen geführt.
Vor allem auf schweren Böden
konnte, bedingt durch den
Mangel an Wärme und Luft,
das Saatgut nicht zügig keimen.
In der Folge setzen oft
Fäulnisprozesse ein. Die Beizung
des Saatgutes bietet nur
bedingt Schutz vor Aufgangsschäden.
Das Kürbissaatgut
mit praktisch fehlender Samenschale
hat der Fäulnis wenig
entgegenzusetzen. Fäulnisprozesse
locken wiederum Saatenfliegen
an, welche nun auf vielen
Beständen zu beobachten
sind. Mulchsaaten sind besonders
gefährdet. Man findet die
Maden dieser Fliegen rund um
den Keimling, welche Wurzeln
und Keimblätter abfressen.
Lückenhafte Bestände
Die Folge sind lückenhafte Bestände,
welche oftmals eine
wiederholte Aussaat des Bestandes
notwendig machen.
Sollten noch 50 Prozent der
Pflanzen gleichmäßig im Bestand
stehen und vital erscheinen,
kann von einer erneuten
Aussaat meist Abstand genommen
werden. Die Kürbispflanze
kompensiert die fehlende
Pflanzenzahl mit der Anlage
von mehr Früchten pro Pflanze.
Wiederaussaat
Sollten mehr Pflanzen fehlen
oder die vorhandenen gekeimten
Pflanzen kümmern,
sollte unbedingt rasch an eine
Wiederaussaat gedacht werden.
Hier empfiehlt es sich,
zu frühreifen Sorten zu greifen
(Beppo, GL Inka, GL Atomic
– Saatgutverfügbarkeit beachten!).
Der Einsatz von „Belem
0.8 MG“ zur Aussaat mit
zwölf Kilo pro Hektar kann zur
Sicherung des Aufgangs angedacht
werden (Notfallregistrierung,
einmaliger Einsatz
bis 30. Juni 2019 erlaubt). Der
Einsatz von Dual Gold, Centium
und Flexidor ist nur einmalig
in der Kultur auf der Fläche
erlaubt! Daher kann beim
Wiederanbau überlegt werden,
ob man das Saatgut nicht parallel
zu den bisherigen Reihen
mit einer Scheibenscharsämaschine
einsät.
Bestand schonen
So wird der bestehende Spritzfilm
nicht zerstört und der bisherige
Bestand geschont. Dies
funktioniert allerdings nur,
wenn noch genügend lockeres
Erdmaterial an der Oberfläche
im Saathorizont gegeben ist. Ist
dies nicht der Fall, unbedingt
erneut eggen und einsäen! Die
Keimbedingungen und die Jugendentwicklung
der Pflanze
werden dadurch optimiert. Eine
weitere Spritzapplikation ist
allerdings nicht mehr erlaubt –
es darf nur mehr gehackt werden.
Der Wiederanbau sollte
nach Möglichkeit unbedingt
noch im Mai erfolgen.
Sichere Erträge?
Durch die verkürzte Vegetationsdauer
bei später Aussaat ab
Juni ist es fraglich, ob noch interessante
Erträge erwirtschaftet
werden können. Die Infektionsbedingungen
für die
Fruchtfäule (Didymella bryoniae)
entscheiden hier den weiteren
Vegetationsverlauf und
sind damit entscheidend für die
Ertragsbildung.
Hagelversicherung melden
- Wichtig: Ein bis zwei Tage vor dem Wiederanbau diesen unbedingt an die Hagelversicherung melden, da unter gegebenen Umständen die Saatgutkosten ersetzt werden können. Eine Besichtigung der Fläche durch die Versicherung ist erforderlich.
Alternative: Soja
Sollte jemand aufgrund der
Fruchtfolgeverordnung eine
Alternativkultur zum Ölkürbis
benötigen, bietet sich der Anbau
von Soja an. Die im Ölkürbis
verwendeten gängigen Herbizide
Dual Gold, Centium CS
sowie Flexidor (in abgesenkten
Aufwandmengen) bereiten dieser
Kultur aus Praxiserfahrung
geringe Probleme. Leider sind
die Preisaussichten für Soja in
der Saison 2019 nicht besonders
attraktiv. Anders verhält
es sich beim Anbau von Mais
und Hirse. Centium CS kann
Folgeschäden in diesen Kulturen
bewirken. Das Maiswurzelbohrer-
Risiko mit den daraus
folgenden bekannten Schäden
(Kolbenfraß, Lagerung) ist hier
zu erwähnen.