Klima: Nein zum Töten von Rindern!
Auch für den Klimaschutz gilt:
Wegen der Bäume sehen wir den Wald nicht mehr! Besser wir fliegen etwas höher und sehen uns Österreich von oben an. Vom Bodensee bis Forchtenstein, von Gmunden bis Arnoldstein und von Rohrbach bis Zwettl: „Alles Grün!“. Meistens sehen wir Wald oder Grünland, im Gebirge auch nackten Felsen in den Tälern und Hügellagen vereinzelt auch Äcker. Nur im Donautal und östlich sowie südlich der Alpen gibt es große Ackerbaugebiete. Alle Flächen werden von der Landund Forstwirtschaft bewirtschaftet. Die Pflanzen auf den
Feldern wiegen ohne Wasser 17 Millionen Tonnen. Im Wald wachsen jedes Jahr 15 Millionen Tonnen trockenes Holz zu. Die gute Nachricht lautet: „Jede Person in Österreich kann also pro Jahr 1,8 Tonnen
an Pflanzen aus der Landwirtschaft und 1,6 Tonnen an Holz nutzen. Pro Tag wären das 5 Kilo Nahrung und 4 Kilo Holz. Alle sind satt und haben es warm!?“
Feldern wiegen ohne Wasser 17 Millionen Tonnen. Im Wald wachsen jedes Jahr 15 Millionen Tonnen trockenes Holz zu. Die gute Nachricht lautet: „Jede Person in Österreich kann also pro Jahr 1,8 Tonnen
an Pflanzen aus der Landwirtschaft und 1,6 Tonnen an Holz nutzen. Pro Tag wären das 5 Kilo Nahrung und 4 Kilo Holz. Alle sind satt und haben es warm!?“
Unverdauliche Pflanzen
Leider geht die Milchmädchen-Rechnung nicht auf: „61 Prozent der Pflanzen können von Menschen nicht verdaut werden und große Mengen an Holz werden in Wertstoffe umgewandelt.“ Wie die nachhaltige Bereitstellung von Wärme erfolgen soll, das steht nicht fest, was mit der Menge von nicht verdaulichen Pflanzen zu tun ist, aber schon seit Österreich besteht. Wo immer es möglich war, wurden seit dem Hochmittelalter mit diesem Futter Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde gefüttert. Ihre Ausscheidungen wurden gesammelt und machten die wenigen Ackerflächen in den Bergregionen fruchtbar. Im Ackerbaugebiet setzt sich die Dreifelderwirtschaft durch. Wiederkäuer waren ein unersetzbares Glied der Kreislaufwirtschaft.
Das bleibt so bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. 1880 ließ Kaiser Franz Josef I von der Statistischen Zentralkommission die Tiere in Österreich zählen. Auf dem heutigen Gebiet lebten damals 2,2 Millionen Rinder, davon rund eine Million an Milchkühen. Dazu 270.000 Pferde und 800.000 Schafe und Ziegen. Diese Tiere sind kleiner und leichter, wiegen in Summe aber mit 930.000 Tonnen und fünf Prozent mehr als die aktuellen Tiere. 2021 zählten wir 1,9 Millionen Rinder, davon
712.000 Kühe, 71.000 Pferde und 500.000 Schafe und Ziegen.
Das bleibt so bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. 1880 ließ Kaiser Franz Josef I von der Statistischen Zentralkommission die Tiere in Österreich zählen. Auf dem heutigen Gebiet lebten damals 2,2 Millionen Rinder, davon rund eine Million an Milchkühen. Dazu 270.000 Pferde und 800.000 Schafe und Ziegen. Diese Tiere sind kleiner und leichter, wiegen in Summe aber mit 930.000 Tonnen und fünf Prozent mehr als die aktuellen Tiere. 2021 zählten wir 1,9 Millionen Rinder, davon
712.000 Kühe, 71.000 Pferde und 500.000 Schafe und Ziegen.
Guter Deal
Wenn wir von unserer fünf Kilo pflanzliche Nahrung etwa drei Kilo an diese Tiere verfüttern, erhalten wir pro Tag mindestens 35 Gramm Butterfett, 29 Gramm Eiweiß und 29 Gramm Fleisch. Ein guter Deal! Das finden nicht alle, weil sie sich Sorgen um das Klima machen. Im Zusammenhang mit der tatsächlichen Wirkung der
Verbrennung fossiler Energie fällt diese Sorge schwach aus. Die CO2-Emissionen jedes dritten Liters an Treibstoff, den wir verbrennen, wird nicht mehr in die Biomasse, die Böden oder die Weltmeere zurückkehren. Nicht weil er nicht will, sondern weil er nicht kann. Es gibt einfach keinen vollständigen
Abbaumechanismus. Alles ist bereits gesättigt und das CO2 in der Atmosphäre baut sich nicht mehr vollständig ab. Eine Wirkungswelle entsteht. Wiederkäuer, die Methan ausstoßen, sind anders: „Sie haben
mit ihren Methan-Emissionen in Österreich zumindest ab 1880 keinen Beitrag zur Klimaerwärmung geleistet!“
Verbrennung fossiler Energie fällt diese Sorge schwach aus. Die CO2-Emissionen jedes dritten Liters an Treibstoff, den wir verbrennen, wird nicht mehr in die Biomasse, die Böden oder die Weltmeere zurückkehren. Nicht weil er nicht will, sondern weil er nicht kann. Es gibt einfach keinen vollständigen
Abbaumechanismus. Alles ist bereits gesättigt und das CO2 in der Atmosphäre baut sich nicht mehr vollständig ab. Eine Wirkungswelle entsteht. Wiederkäuer, die Methan ausstoßen, sind anders: „Sie haben
mit ihren Methan-Emissionen in Österreich zumindest ab 1880 keinen Beitrag zur Klimaerwärmung geleistet!“
Wir kühlen schon!
Die absolute Menge ist gesunken und Methan wird verlässlich in der Atmosphäre oxidiert. Innerhalb der österreichischen Grenzen verhält sich Methan in der Atmosphäre wie Sauerstoff oder Wasserdampf: Es ist konstant und geht sogar schon unter das Niveau vor 1880 zurück. Wir kühlen also schon im geringen Maß. Klingt komisch, ist aber so!
Nein zum Töten
Sollen wir Wiederkäuer aus purer Verzweiflung zum Zweck des Klimaschutzes töten? Nein, weil wir die wertvollen Aminosäuren aus der Milch und dem Fleisch brauchen. Ihre Produktion aus Futterpflanzen steht
nicht in Konkurrenz mit anderen menschlichen Nahrungswünschen und kann unter den Bedingungen einer standortgerechten Landwirtschaft auch mit geringem Aufwand an anderen Betriebsmitteln erzeugt werden. Wer das österreichische Volk ohne Wiederkäuer ernähren will, der muss den Acker stark intensivieren. Das
wird viel CO2 aus dem Boden freisetzen und eine Menge an mineralischen Düngern (Lachgasemissionen)
benötigen. Am Ende wird die Klimabilanz wohl negativ sein.
nicht in Konkurrenz mit anderen menschlichen Nahrungswünschen und kann unter den Bedingungen einer standortgerechten Landwirtschaft auch mit geringem Aufwand an anderen Betriebsmitteln erzeugt werden. Wer das österreichische Volk ohne Wiederkäuer ernähren will, der muss den Acker stark intensivieren. Das
wird viel CO2 aus dem Boden freisetzen und eine Menge an mineralischen Düngern (Lachgasemissionen)
benötigen. Am Ende wird die Klimabilanz wohl negativ sein.
Weitere Leistungen
Sicherlich negativ ist die Bilanz der Ökosystemleistungen. Die Landwirtschaft erzeugt nicht nur Ernährungssicherheit, sondern bietet auch Leistungen wie Kulturlandschaft, biologische und genetische
Vielfalt, Wasserqualität, Bodenfunktionen inklusive Kohlenstofflager, Schutz vor Hochwasser und Lawinen und ist damit die Grundlage für weitere Wirtschaftssektoren in Österreich.
Vielfalt, Wasserqualität, Bodenfunktionen inklusive Kohlenstofflager, Schutz vor Hochwasser und Lawinen und ist damit die Grundlage für weitere Wirtschaftssektoren in Österreich.
Falscher Weg!
Eine Liste sinnvoller und wirksamer Möglichkeiten zum Klimaschutz wurde kürzlich in der Broschüre „Klimaschutz in der Landwirtschaft“ vorgestellt (FRITZ et al. 2023). Tiere nach Prinzipien ohne Nutzungszweck zu töten, ist nicht dabei und ethisch auch nicht zu rechtfertigen. Wir können aber auch einen Entwicklungsstillstand der Landwirtschaft nicht verantworten und müssen die anderen kritischen Bereiche
rasch weiterentwickeln.
rasch weiterentwickeln.
Schwarzer Peter für Öl, nicht für Rinder!
Österreichs Berge sichern der Landwirtschaft in vielen Gebieten genug Niederschlag. Das ist gut, aber in vielen Regionen wächst deshalb nur Gras und Wald. Wald kann direkt genutzt werden, Gras muss erst durch Wiederkäuer zu Milch und Fleisch umgewandelt werden. Das machen diese Tiere schon immer und bei
einer standortgerechten Landwirtschaft entsteht so gut wie keine Konkurrenz zu anderen Interessen.
Im Gegenteil, es werden Ökosystemleistungen erbracht. Weil diese Tiere aber auch Methan emittieren, wird
an einigen Orten in Europa daran gedacht, zumindest einen Teil der Tiere zu töten. In Österreich ist dies nicht notwendig und auch nicht sinnvoll. Denn wenn wir zur Wirksamkeit von Methan noch seine Kurzlebigkeit hinzufügen, sehen wir plötzlich, dass die Gesamtwirkung so lange gleich bleibt, solange die Futtermenge gleich bleibt. Das ist in Österreich der Fall. Wir haben heute sogar weniger Wirkung als im Jahr 1890. Sollen wir zukünftig weniger oder keine Nahrung von den Wiederkäuern erhalten, müssten wir das
Ackerland kräftig intensivieren. Das würde mehr zur Klimaerwärmung beitragen als die Methan-Emissionen
der Wiederkäuer. Sollten wir trotzdem handeln, um auch diese Restwirkung zu senken? Ja, aber dafür brauchen wir keine Wiederkäuer töten. Wie jeder andere Sektor hat auch die Landwirtschaft bessere Optionen. Am wichtigsten ist es, dass wir alle die Emissionen aus fossiler Energie so rasch als möglich stoppen. Sie sind der wahre Grund für die Klimaerwärmung.
einer standortgerechten Landwirtschaft entsteht so gut wie keine Konkurrenz zu anderen Interessen.
Im Gegenteil, es werden Ökosystemleistungen erbracht. Weil diese Tiere aber auch Methan emittieren, wird
an einigen Orten in Europa daran gedacht, zumindest einen Teil der Tiere zu töten. In Österreich ist dies nicht notwendig und auch nicht sinnvoll. Denn wenn wir zur Wirksamkeit von Methan noch seine Kurzlebigkeit hinzufügen, sehen wir plötzlich, dass die Gesamtwirkung so lange gleich bleibt, solange die Futtermenge gleich bleibt. Das ist in Österreich der Fall. Wir haben heute sogar weniger Wirkung als im Jahr 1890. Sollen wir zukünftig weniger oder keine Nahrung von den Wiederkäuern erhalten, müssten wir das
Ackerland kräftig intensivieren. Das würde mehr zur Klimaerwärmung beitragen als die Methan-Emissionen
der Wiederkäuer. Sollten wir trotzdem handeln, um auch diese Restwirkung zu senken? Ja, aber dafür brauchen wir keine Wiederkäuer töten. Wie jeder andere Sektor hat auch die Landwirtschaft bessere Optionen. Am wichtigsten ist es, dass wir alle die Emissionen aus fossiler Energie so rasch als möglich stoppen. Sie sind der wahre Grund für die Klimaerwärmung.
Zur Person
Dr. Thomas Guggenberger, MSc ist Leiter des Instituts für Nutztierforschung an der Höheren Bundeslehr- und
Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein.
Podcast und Video zum Thema unter: bit.ly/wiederkäuer-klimaschutz.
thomas.guggenberger@raumberg-gumpenstein.at
Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein.
Podcast und Video zum Thema unter: bit.ly/wiederkäuer-klimaschutz.
thomas.guggenberger@raumberg-gumpenstein.at