Hohe Milch-Qualität braucht ihren Preis
Milchbauern: Die Produktionskosten steigen deutlich schneller als der Milchpreis.
Im Vorfeld des Weltmilchtages am 1. Juni hat die Bauernvertretung die Öffentlichkeit über die nicht einfache Situation der Milchbauern aufmerksam gemacht.
Allen voran legte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher das Problem auf den Tisch: „Obwohl die Milchbauern die Wünsche der Verbraucher und des Lebensmittelhandels erfüllen, ist der Milchpreis für viele Betriebe nicht ausreichend, um ein entsprechendes Einkommen zu erzielen, das auch die notwendigen Erneuerungen und Investitionen ermöglicht.“ Die Erzeugerpreise seien zwar stabil, aber die enormen Preisschwankungen machen den Milchbauern zu schaffen. Der Präsident: „Gute Preisphasen sind häufig zu kurz, um Tiefstpreise auszugleichen und die Produktionskosten steigen schneller als der Milchpreis. Magere 34 Cent pro Liter Milch kommen bei der Bauernfamilie an. Davon sollen alle Kosten, vom Stallbau über Betriebsmittel-Einsatz bis hin zum Futter und zur Arbeitsleistung, abgedeckt werden.“
Und das kann Milchbäuerin Elisabeth Hörmann aus Bruck/Mur nur bestätigen: „Wir stellen höchste Qualität und als einzige zu hundert Prozent gentechnikfreie Milch her. Um die Erwartungen der Konsumenten zu erfüllen, haben wir uns etwa höhere Standards bei Tierwohl und Fütterung auferlegt.“
Kein Zeichen vom Handel
Und weiter: „Trotz dieser nachhaltigen Bemühungen und Mehrkosten, spüren wir vom Handel kaum Zeichen, diesen Mehrwert zu schätzen und entsprechend abzugelten.“ Und sie betont weiter: „Ich halte es auch nicht für notwendig, stets auf jede Forderung der Konsumenten einzugehen. Hilfreich wäre auch, wenn die Werbung ein realistischeres Bild unserer Arbeit vermitteln würde. Allen voran aber brauchen wir bessere Preise!“
Eine Forderung, die auch Agrarlandesrat Johann Seitinger voll unterstützt: „Auch wenn uns der Handel förmlich an die Wand drückt, müssen wir für faire Preise und den Erhalt unserer Milchwirtschaftsbetriebe kämpfen. Unsere Milchbauern liefern außerdem nicht nur höchste Qualität, sie sind auch Landschaftserhalter und unverzichtbar für den Tourismus. Aber gerade im Berggebiet ist es besonders schwer mit großen Milchländern Schritt halten zu können. Deshalb ist ein fairer Bewirtschaftungsausgleich über Förderungen unerlässlich.“
Unter die Arme gegriffen wird den Milchbauern zudem mit kompetenter Beratung durch die Landwirtschaftskammer wie beispielsweise dem „Arbeitskreis Milch“. Mit der Verteilung von Milchprodukten am Grazer Hauptplatz am 1. Juni soll Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit betrieben werden. Und auf Facebook startet die Landwirtschaftskammer die Milchbart-Challenge „Heimische Milch trinken – Zeichen setzen“.
Signale zur Unterstützung kommen auch von den heimischen Molkereien – beispielsweise durch die Berglandmilch in Form eines Tierwohlbonus (unten).
Bauernvertretung und Molkereien streichen insbesondere die Vorzüge heimischer gegenüber ausländischer Milch hervor. So betont etwa Jakob Karner, Obmann der Obersteirischen Molkerei, dass die hochwertige Fütterung mit Gras, Heu und Silage zu einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren in der Milch und somit zu hervorragenden Käseprodukten führt. Diese finden am internationalen Markt großen Anklang, ganze 60 Prozent gehen ins Ausland. Insgesamt exportiert Österreich 44 Prozent seiner Milch und Milchprodukte im Wert von 1,2 Milliarden Euro, Tendenz steigend.
Stark in Tierwohl investiert
Die steirischen Milch- und Rinderbauern haben seit 2014 mehr als 110 Millionen Euro allein in Tierwohl und Tiergesundheit investiert. Beispielsweise in Laufställe, die viel Bewegungsfreiheit, mehr Platz, frische Luft und natürliches Licht garantieren. Gleich wie Ausläufe ermöglichen sie mehr Tierwohl und Tiergesundheit.
Vermehrt setzen Betriebe auch Sensortechnik ein, die dem Tierwohl und der Tiergesundheit sehr zuträglich ist. Allfällige Krankheiten können frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Und bereits 110 steirische Milchviehbetriebe verwenden Melkroboter. Nicht vergessen sollte man überdies, dass die Milchwirtschaft 11.200 Arbeitsplätze inner- und außerhalb der Landwirtschaft sichert.
Interview mit den Molkerei-Vertretern
Johann Loibner - Vorstand der Berglandmilch
Wie schätzen Sie kurz- und mittelfristig die Milchmarktlage ein?
Der Milchmarkt zeigt sich momentan sehr ruhig, es sind auch keine großen Verwerfungen zu erwarten.
Was zahlt Ihre Molkerei bei jährlicher Anlieferung von 100.000 Kilo?
Wir liegen zurzeit bei 35,3 Cent, netto.
Wie schaut es mit der aktuellen Anlieferung aus – kam es bereits zu einer Preissenkung?
Wir liegen momentan knapp unter dem Vorjahr, die Anlieferungsspitze wird gerade überschritten. Berglandmilch ist heuer bisher ohne Preissenkung über die Runden gekommen.
Tierwohl und Tiergesundheit sind große Themen. Was bieten Sie Handel und Konsumenten?
Wir wollen hier alle Milchbauern mitnehmen, daher gibt es ab 1. Juli einen dreistufigen Tierwohlbonus
Mehr Tierwohl heißt strengere Auflagen und Mehrkosten. Wie gelten Sie das den Bauern ab?
Wir bieten einen dreistufigen Tierwohlbonus an. Heißt: Kombinationshaltung mit Auslauf plus 0,2 Cent, Laufstall oder Kombinationshaltung mit täglichem Auslauf plus 0,5 Cent und Laufstall mit Auslauf oder Weide plus 1 Cent.
Der Milchmarkt zeigt sich momentan sehr ruhig, es sind auch keine großen Verwerfungen zu erwarten.
Was zahlt Ihre Molkerei bei jährlicher Anlieferung von 100.000 Kilo?
Wir liegen zurzeit bei 35,3 Cent, netto.
Wie schaut es mit der aktuellen Anlieferung aus – kam es bereits zu einer Preissenkung?
Wir liegen momentan knapp unter dem Vorjahr, die Anlieferungsspitze wird gerade überschritten. Berglandmilch ist heuer bisher ohne Preissenkung über die Runden gekommen.
Tierwohl und Tiergesundheit sind große Themen. Was bieten Sie Handel und Konsumenten?
Wir wollen hier alle Milchbauern mitnehmen, daher gibt es ab 1. Juli einen dreistufigen Tierwohlbonus
Mehr Tierwohl heißt strengere Auflagen und Mehrkosten. Wie gelten Sie das den Bauern ab?
Wir bieten einen dreistufigen Tierwohlbonus an. Heißt: Kombinationshaltung mit Auslauf plus 0,2 Cent, Laufstall oder Kombinationshaltung mit täglichem Auslauf plus 0,5 Cent und Laufstall mit Auslauf oder Weide plus 1 Cent.
Jakob Karner - Obmann der Obersteirischen Molkerei (OM)
Wie schätzen Sie kurz- und mittelfristig die Milchmarktlage ein?
Die Marktlage ist derzeit grundsätzlich stabil, dennoch zeigt sich eine leichte Anspannung. Das liegt an Signalen die aus Deutschland kommen, im Käsebereich bedingte das Anfang April eine Preisabsenkung.
Was zahlt Ihre Molkerei bei jährlicher Anlieferung von 100.000 Kilo?
Die Obersteirische Molkerei zahlt aktuell 33,5 Cent, netto.
Wie schaut es mit der aktuellen Anlieferung aus – kam es bereits zu einer Preissenkung?
Die aktuelle Anlieferung liegt leicht unter dem Vorjahr. Wir haben im ersten Quartal sukzessive absenken müssen – und zwar von 36,5 auf 33,5 Cent.
Tierwohl und Tiergesundheit sind große Themen. Was bieten Sie Handel und Konsumenten?
Hundertprozentiger Verzicht auf dauerhafte Anbindehaltung!
Hundert Prozent gentechnikfrei!
Verpflichtende Mitgliedschaft beim Tiergesundheitsdienst.
Mehr Tierwohl heißt strengere Auflagen und Mehrkosten. Wie gelten Sie das den Bauern ab?
Es gibt keine direkte Abgeltung, aber die gesetzten Maßnahmen verschaffen uns Absatzmärkte im Inland und in Nachbarländern.
Die Marktlage ist derzeit grundsätzlich stabil, dennoch zeigt sich eine leichte Anspannung. Das liegt an Signalen die aus Deutschland kommen, im Käsebereich bedingte das Anfang April eine Preisabsenkung.
Was zahlt Ihre Molkerei bei jährlicher Anlieferung von 100.000 Kilo?
Die Obersteirische Molkerei zahlt aktuell 33,5 Cent, netto.
Wie schaut es mit der aktuellen Anlieferung aus – kam es bereits zu einer Preissenkung?
Die aktuelle Anlieferung liegt leicht unter dem Vorjahr. Wir haben im ersten Quartal sukzessive absenken müssen – und zwar von 36,5 auf 33,5 Cent.
Tierwohl und Tiergesundheit sind große Themen. Was bieten Sie Handel und Konsumenten?
Hundertprozentiger Verzicht auf dauerhafte Anbindehaltung!
Hundert Prozent gentechnikfrei!
Verpflichtende Mitgliedschaft beim Tiergesundheitsdienst.
Mehr Tierwohl heißt strengere Auflagen und Mehrkosten. Wie gelten Sie das den Bauern ab?
Es gibt keine direkte Abgeltung, aber die gesetzten Maßnahmen verschaffen uns Absatzmärkte im Inland und in Nachbarländern.
Hermann Schachner - Obmann der Landgenossenschaft Ennstal
Wie schätzen Sie kurz- und mittelfristig die Milchmarktlage ein?
Sehr stabil! Ich hoffe, dass die europaweite Disziplin bei den Milchproduzenten anhält, dann sollte das derzeitige Preisniveau anhalten.
Was zahlt Ihre Molkerei bei jährlicher Anlieferung von 100.000 Kilo?
Mit 36,56 Cent netto, liegen wir deutlich über dem österreichischen Schnitt.
Wie schaut es mit der aktuellen Anlieferung aus – kam es bereits zu einer Preissenkung?
Die Anlieferung liegt leicht unter dem Vorjahr, aber noch über der Menge von 2017. Preisabsenkungen hat es heuer keine gegeben und es sind auch keine geplant.
Tierwohl und Tiergesundheit sind große Themen. Was bieten Sie Handel und Konsumenten?
Wir übernehmen seit 1. Jänner 2018 keine Milch aus dauernder Anbindehaltung.
Mehr Tierwohl heißt strengere Auflagen und Mehrkosten. Wie gelten Sie das den Bauern ab?
Direkt gibt es keine speziellen Prämien. Indirekt gelten wir das mit einem deutlich über dem österreichischen Schnitt liegenden Milchpreis ab.
Sehr stabil! Ich hoffe, dass die europaweite Disziplin bei den Milchproduzenten anhält, dann sollte das derzeitige Preisniveau anhalten.
Was zahlt Ihre Molkerei bei jährlicher Anlieferung von 100.000 Kilo?
Mit 36,56 Cent netto, liegen wir deutlich über dem österreichischen Schnitt.
Wie schaut es mit der aktuellen Anlieferung aus – kam es bereits zu einer Preissenkung?
Die Anlieferung liegt leicht unter dem Vorjahr, aber noch über der Menge von 2017. Preisabsenkungen hat es heuer keine gegeben und es sind auch keine geplant.
Tierwohl und Tiergesundheit sind große Themen. Was bieten Sie Handel und Konsumenten?
Wir übernehmen seit 1. Jänner 2018 keine Milch aus dauernder Anbindehaltung.
Mehr Tierwohl heißt strengere Auflagen und Mehrkosten. Wie gelten Sie das den Bauern ab?
Direkt gibt es keine speziellen Prämien. Indirekt gelten wir das mit einem deutlich über dem österreichischen Schnitt liegenden Milchpreis ab.
Leopold Gruber-Doberer - Geschäftsführer der Milchgenossenschaft Niederösterreich
Wie schätzen Sie kurz- und mittelfristig die Milchmarktlage ein?
Die Milchmarktlage ist zurzeit stabil – und es ist davon auszugehen, dass das so anhält, wenn die Mengen so bleiben.
Was zahlt Ihre Molkerei bei jährlicher Anlieferung von 100.000 Kilo?
Bei der Milchgenossenschaft Niederösterreich (MGN) liegt der Preis bei 34,30 Cent netto.
Wie schaut es mit der aktuellen Anlieferung aus – kam es bereits zu einer Preissenkung?
Bei uns gibt es momentan keine Preissenkung! Was mich irritiert ist, dass Fett derart unter Druck steht. Bei Butter sind die Preise im letzten Jahr um 30 Prozent gesunken.
Tierwohl und Tiergesundheit sind große Themen. Was bieten Sie Handel und Konsumenten?
Ab 1. Jänner 2020 wird nur mehr Milch aus Laufställen oder Kombinationshaltung mit 120 Tagen Auslauf oder Weide angenommen. Plus: verpflichtende Mitgliedschaft beim Tiergesundheitsdienst.
Mehr Tierwohl heißt strengere Auflagen und Mehrkosten. Wie gelten Sie das den Bauern ab?
Bei uns gibt es da keine Abgeltungen, es läuft alles über die 34,30 Cent. Ich halte nichts davon, auf der einen Seite Mengen zu reduzieren, um auf der anderen Seite wieder etwas zurückgeben zu können.
Die Milchmarktlage ist zurzeit stabil – und es ist davon auszugehen, dass das so anhält, wenn die Mengen so bleiben.
Was zahlt Ihre Molkerei bei jährlicher Anlieferung von 100.000 Kilo?
Bei der Milchgenossenschaft Niederösterreich (MGN) liegt der Preis bei 34,30 Cent netto.
Wie schaut es mit der aktuellen Anlieferung aus – kam es bereits zu einer Preissenkung?
Bei uns gibt es momentan keine Preissenkung! Was mich irritiert ist, dass Fett derart unter Druck steht. Bei Butter sind die Preise im letzten Jahr um 30 Prozent gesunken.
Tierwohl und Tiergesundheit sind große Themen. Was bieten Sie Handel und Konsumenten?
Ab 1. Jänner 2020 wird nur mehr Milch aus Laufställen oder Kombinationshaltung mit 120 Tagen Auslauf oder Weide angenommen. Plus: verpflichtende Mitgliedschaft beim Tiergesundheitsdienst.
Mehr Tierwohl heißt strengere Auflagen und Mehrkosten. Wie gelten Sie das den Bauern ab?
Bei uns gibt es da keine Abgeltungen, es läuft alles über die 34,30 Cent. Ich halte nichts davon, auf der einen Seite Mengen zu reduzieren, um auf der anderen Seite wieder etwas zurückgeben zu können.