Höhenflug für heimisches Geflügelfleisch
Die Nachfrage nach Geflügelfleisch erreicht neue Höchstwerte. Das hat viele Gründe. Zuerst einmal ist das fettarme und leicht verdauliche Geflügelfleisch in einer Zeit, in der immer mehr Menschen gesteigerten Wert auf gesunde Ernährung legen, die ideale fleischliche Eiweißquelle. Auch als Lieferant von Eisen, Zink und Kalium ist Geflügelfleisch die erste Wahl. Die biologische Wertigkeit ist bestens, somit wird das im Geflügelfleisch enthaltene Eiweiß von uns Menschen sehr gut in menschliches Körpereiweiß umgewandelt.
Die neue Situation rund um Corona der vergangenen Wochen bestätigt einiges. Etwas mehr als die Hälfte des Geflügelfleisches konsumierten wir vor der Krise außer Haus. Warum die Geflügelbranche mit einem blauen Auge davon kam? Beim Kochen in der eigenen Küche wird meist genauer auf die Herkunft der Lebensmittel und Zutaten geachtet. Geflügelfleisch punktet außerdem mit den einfachen und vielfältigen Möglichkeiten der Zubereitung und seinem ausgezeichneten neutralen Geschmack.
In der Gastronomie jedoch sieht es derzeit alles andere als rosig aus. Traurig für alle Vorreiter in der Gastronomie, welche in ihren Küchen bereits auf heimisch produziertes Qualitätsgeflügel gesetzt haben. Die Mengenflüsse haben sich durch die Krise in Richtung Lebensmitteleinzelhandel verlagert. Was den heimischen Landwirt jedoch wahrlich erzürnen lässt, ist importiertes Geflügelfleisch aus unzähligen Ländern wie Polen, Italien oder Slowenien. Warum? Weil die Regale in den Supermärkten immer gefüllt sein müssen. „Schauen Sie deshalb besonders genau auf die Herkunft und lassen Sie sich nicht durch irreführende Logos blenden!“, appelliert die Landwirtschaftskammer an die Konsumenten. Denn die niedrigste Besatzdichte der Welt mit den höchsten Tierwohlfaktoren, sowie der gentechnikfreien Fütterung in den heimischen Stallungen mit übermäßigem Angebot an Beschäftigungsmaterialien, den gesetzlichen Kontrollen, der Tierarzneimitteldatenbanken, der AMA-Gütesiegel-Produktion ist ihren Preis wert.
Neueinsteiger
Langfristiges Ziel muss es deshalb sein, die Grundversorgung mit heimischem Geflügelfleisch in sämtlichen Bereichen zu gewährleisten. Jetzt wäre eine gute Zeit dafür, die Weichen in diese Richtung zu stellen. Was man dazu braucht? Eine bekennende Politik hinsichtlich Herkunftskennzeichnung, Förderpolitik und Baugenehmigungen.
Da der Geflügelmastbereich aller Sparten ein sehr technisierter Betriebszweig ist, werden vorwiegend neue Gebäude für die Geflügelmast errichtet. Die Geflügelmast ist bestens technisierbar und durch eine genaue Produktionsvorausplanung – von der Kükeneinstallung bis zum Schlachttermin – somit der eigene Arbeitseinsatz als auch die zeitlichen Arbeitsspitzen bestens planbar. Die enge Zusammenarbeit zwischen Zuchtbetrieben, Brütereien, Geflügelmästern, Futtermittelherstellern und den Schlachthöfen hat sich bestens bewährt. Keine andere Branche in der tierischen Veredelung steht in so enger Kooperation mit den Kopfbetrieben.
Grillgenuss
Bei keiner anderen Fleischart scheiden sich die Geschmäcker so wenig wie bei Geflügelfleisch. Jedermann liebt Geflügel, sodass es sich besonders gut für jedes Grillfest eignet. Für all jene, die auf gesunde Ernährung Wert legen, eignet sich das fettarme Fleisch hervorragend. Ob Steaks von der Brust oder mit Gemüse am Spieß, ob verarbeitet in Würstchen oder ausgelöste Oberkeulen, welche besonders beliebt und saftig sind – den Geflügel-Variationen für den Grill sind kaum Grenzen gesetzt. Wichtig ist es darauf zu achten, keine rohen Stellen, wie das bei Rindersteaks üblich ist, beim Geflügelfleisch zu haben. Ob man dann mit oder ohne Haut grillt, ist Geschmackssache, allerdings ist das Fett ein großartiger Geschmacksträger und die Haut schützt das Fleisch vor dem Austrocknen.