"Farm to Fork": Uni Wageningen sieht negative Folgen für Pflanzenbau
Bekanntlich sollen bis 2030 der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln halbiert und ebenso die Düngung eingeschränkt sowie 10% der Fläche aus der Produktion genommen werden. Als mögliche Folge nennt die Studie (siehe unten Download der englischsprachigen Executive Summary) einen Rückgang der Erträge. "Weniger Produktion führt zu Preissteigerungen, weniger europäischen Exporten und mehr Importen von Agrarprodukten aus anderen Ländern." Es drohe ein Einbruch des Produktionswerts um mindestens 140 Mrd. Euro sowie landwirtschaftlicher Einkommen.
Bei voller Umsetzung von F2F- und Biodiversitätsstrategie drohten Produktionsrückgänge bei einzelnen Kulturen bis zu 30% - bei Weizen um 18% bei nur 3% Preisanstieg - sowie starke Preisanstiege, etwa bei Wein. Die Produktion mehrjähriger Kulturen, wie von Äpfeln oder Zitrusfrüchten, breche besonders signifikant ein. Die Wissenschafter untersuchten verschiedene Szenarien der Produktionsbeschränkungen und deren Auswirkungen auf ein- und mehrjährige Pflanzen. Laut Bremmer habe das Szenario der Umsetzung der "Farm to Fork"- und der Biodiversitätsstrategie "negative Auswirkungen auf Erträge im Pflanzenbau und auf die landwirtschaftliche Produktion. Die Erzeugung gehe demnach im Durchschnitt um 10 bis 20% zurück, bei einigen Kulturen sogar bis 30%, während andere, wie Zuckerrüben, weniger litten.
Schlimme Auswirkungen auf Außenhandel, Landnutzung außerhalb der EU - Qualität leidet
Auf den Außenhandel der EU schlage sich der Green Deal noch schlimmer nieder als auf die Produktion. Die Einfuhren - insbesondere von Mais und Raps - würden massiv bis zu einer Verdoppelung ansteigen, die von Wein und anderen Produkten einbrechen. Um beide Effekte auszugleichen, werde zusätzliches Ackerland außerhalb der EU benötigt. Bremmer: "Wenn der Verbrauch gleich bleibt, muss Europa die Lücke mit mehr Importen füllen. Und: Wenn Europa weniger exportiert, müssen Länder außerhalb Europas mehr produzieren." Die Studie berechnet, wie viel Land außerhalb Europas zur Kompensation notwendig wäre. Es komme jedenfalls zur einer beträchtlichen Änderung in der indirekten Landnutzung, und zwar von 2,5 Mio. ha mehr außerhalb der EU, um den steigenden Importbedarf der Union bedienen zu können, und von 5,4 Mio. ha, um die verringerten Exporte der EU zu ersetzen.
Darüber hinaus ziehe ein verringerter Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln Qualitätsprobleme nach sich. Diese seien in den anderen Studien bisher nicht berücksichtigt worden, drückten aber die Preise. Getreide könne anfällig auf Pilzgifte und damit unbrauchbar für menschliche Ernährung und tierische Verfütterung werden. Auch die Qualität, etwa von Äpfeln, würde leiden.