Die Rolle der Landwirtschaft in der Klimadiskussion
Fossile Energie Hauptverursacher
Hauptverursacher des Klimawandels ist die Verbrennung von Öl, Gas und Kohle. Die wesentlichen Verursacher von Treibhausgasemissionen in Österreich waren im Jahr 2020 die Sektoren Energie und Industrie (43,9%), Verkehr (28,2%), Gebäude (10,9%) und Landwirtschaft (10,8%). Während die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft von 1990 bis 2020 insgesamt um 16,3% zurückgingen, stiegen sie aus dem Verkehr um 50,7%.
Der Sektor Landwirtschaft verursacht die Treibhausgase Methan (CH4) und Lachgas (N2O) aus Viehhaltung, Grünlandwirtschaft und Ackerbau sowie Kohlendioxid (CO2) aus der energetischen Nutzung von fossilen Energieträgern in Traktoren, Maschinen und Geräten.
Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft
Hauptemissionsquellen in der Landwirtschaft sind die Verdauung in Rindermägen, die Düngung landwirtschaftlicher Böden, das Wirtschaftsdüngermanagement sowie der Energieeinsatz in der Land- und Forstwirtschaft. Die Methan-Emissionen aus dem Verdauungstrakt von Rindern machen 4,8% aller Treibhausgasemissionen in Österreich aus. Sie sind von 1990 bis 2020 um 19% gesunken. Hauptverantwortlich dafür ist der Rückgang des Rinderbestandes um 28,2% seit 1990. Die Lachgas-Emissionen aus der Düngung landwirtschaftlicher Böden betragen 2,7% der nationalen Treibhausgas-Emissionen. Sie haben seit 1990 um 15,9% abgenommen. Die Methan- und Lachgas-Emissionen aus dem Wirtschaftsdünger-Management machen 1,5% der österreichischen Treibhausgasemissionen aus. Sie sind seit 1990 um insgesamt 5,1% gesunken. Die Kohlendioxid-Emissionen aus dem Energieeinsatz in der Land- und Forstwirtschaft betragen rund 1,3% der nationalen Treibhausgas-Emissionen und sind seit 1990 um 28,6% gesunken.
Die Landwirtschaft verursacht als produzierender Sektor naturbedingt bei der Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln Emissionen. Sie ist aber zugleich in der Lage, große Mengen an Kohlenstoff in Böden und Biomasse zu speichern.
Heimische Fleisch- und Milchproduktion ist klimafreundlich
Die heimischen Bäuerinnen und Bauern gehören EU- und weltweit zu den klimafreundlichsten Produzenten von Fleisch und Milch, wie eine Studie des Joint Research Centres der EU-Kommission belegt (Leip et al 2010). Trotzdem ist auch die heimische Landwirtschaft gefordert, Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen umzusetzen, um einen entsprechenden Beitrag zur Abwendung der Klimakrise mit all den negativen Folgen wie Dürren oder Intensivniederschlägen zu leisten.
Schweinefleisch
Die heimische Schweinefleischerzeugung zählt EU-weit zu den klimafreundlichsten. Die großen Schweineproduktionsländer wie Spanien, Deutschland, Niederlande oder Dänemark verursachen deutlich höhere Treibhausgasemissionen (angegeben in CO2-Äquivalenten) pro Kilogramm Schweinefleisch. Ein EU-Durchschnittsschwein verursacht um 27% mehr Treibhausgase als ein
österreichisches Schwein. Während ein Schwein im EU-Durchschnitt bei der Produktion von einem Kilogramm Schweinefleisch 7,5 Kilogramm Treibhausgas ausstößt, verursacht ein österreichisches Schwein nur 5,9 Kilogramm Treibhausgas je Kilogramm Schweinefleisch.
Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Treibhausgasemissionen von Schweinefleisch sind die durch Landnutzungsänderungen verursachten CO2-Emissionen (LULUC), die z.B. durch den Import von Soja aus Südamerika entstehen, welches auf gerodeten Regenwaldflächen produziert wurde. Studien zeigen, dass bei einer Emission von 4,8 kg Treibhausgas pro Kilogramm Trockenmasse bei südamerikanischem Soja 87% der Emission durch Landnutzungsänderungen verursacht werden (Hörtenhuber 2011).
Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Treibhausgasemissionen von Schweinefleisch sind die durch Landnutzungsänderungen verursachten CO2-Emissionen (LULUC), die z.B. durch den Import von Soja aus Südamerika entstehen, welches auf gerodeten Regenwaldflächen produziert wurde. Studien zeigen, dass bei einer Emission von 4,8 kg Treibhausgas pro Kilogramm Trockenmasse bei südamerikanischem Soja 87% der Emission durch Landnutzungsänderungen verursacht werden (Hörtenhuber 2011).
Ansatzpunkte zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Schweinesektor:
- Futterverschwendung minimieren und bedarfsangepasste Fütterung
- Nutzung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelerzeugung
- Effiziente Produktion: eine Erhöhung der täglichen Zunahmen eines Mastschweins von 700 g auf 900 g senkt die Treibhausgasemissionen je Kilogramm erzeugtem Eiweiß im Schweinefleisch um 17%
- Ersatz von Import-Soja aus Südamerika durch Soja anderer Herkunft oder Nebenprodukte der heimischen Ölgewinnung (Herausforderungen: Verfügbarkeit der nötigen Mengen und wer zahlt die Mehrkosten!)
Rindfleisch
Die heimische Rindfleischerzeugung ist EU-weit am klimafreundlichsten. Ein EU-Durchschnittsrind erzeugt um 55% mehr Treibhausgase als ein österreichisches Rind. Während ein Rind im EU-Durchschnitt bei der Produktion von 1 kg Rindfleisch 22 kg Treibhausgas ausstößt, verursacht ein österreichisches Rind nur 14,2 kg Treibhausgas je Kilogramm Rindfleisch. Ein brasilianisches Rind verursacht mit 80 kg gar 5,6-mal so viele Treibhausgasemissionen je Kilogramm Rindfleisch wie ein österreichisches Rind.
Milch
Österreichische Milchkühe verursachen EU-weit die niedrigsten Emissionen. Eine EU-Durchschnittskuh verursacht um 40% mehr Treibhausgase als eine österreichische Kuh. Während eine Milchkuh im EU-Durchschnitt bei der Produktion von 1 kg Milch 1,4 kg Treibhausgas ausstößt, verursacht eine österreichische Milchkuh nur 1 kg Treibhausgas je Kilogramm Milch.
Spannungsfeld Klimaschutz und Ernährungssicherheit
Nach dem Klimawandel ist die Ernährung der Menschheit die zweite ganz große Herausforderung. Globales Bevölkerungswachstum und eine Abnahme der landwirtschaftlichen Nutzfläche lassen nur einen Schluss zu: Wir brauchen eine nachhaltige Intensivierung und eine standortangepasste Produktion. Ein Vergleich des Treibhausgasausstoßes zwischen Milch, Rind- und Schweinefleisch ist nur bedingt zulässig. Denn während Rinder durch ihren Wiederkäuermagen Grünland verwerten und daraus hochwertige Lebensmittel erzeugen können, sind Schweine auf Futter vom Acker angewiesen. Die Schlussfolgerung von Veganern, man müsse die Tierhaltung "abschaffen" und am Acker nur vegane Lebensmittel produzieren, ist allerdings ein Trugschluss. Denn vegane Produkte sind keine "Alternativen", sondern komplementäre Lebensmittel zu Fleisch und Milch. Sie sind Teil der Kreislaufwirtschaft. Ein Kilogramm veganes Lebensmittel erzeugt vier Kilogramm nicht essbare Biomasse, die nur durch Nutztiere in Lebensmittel umgewandelt werden können.
Beispiele:
Beispiele:
- 1 kg Hafer → 380 g im Haferdrink (essbar) + 250 g Kleie u. 370 g Rest (nicht essbar)
- 1 kg Gras → 0 g (essbar) + 1.000 g (nicht essbar)