Bio-Ackerbau: Was bringt Mulchen statt Hacken?
In Lebendmulchsystemen werden winterharte Begrünungen vor dem Anbau der Hauptkultur nicht flächig umgebrochen. Der Boden wird nur im Bereich der künftigen Kulturpflanzenreihe geöffnet und für den Anbau vorbereitet. Das System bietet aus Sicht des Erosionsschutzes insofern Vorteile, als der Zwischenreihenbereich bis zum Bestandesschluss der Kulturpflanze bedeckt ist und trotzdem eine mechanische Beikrautregulierung möglich ist.
Projekt SoilSaveWeeding
Im Projekt SoilSaveWeeding wird dieses Anbausystem für den Biomaisanbau begleitet und weiterentwickelt und die Auswirkungen auf den Maisertrag mit aktuell praxisüblichen Anbauverfahren verglichen. Dabei wird der Biomasseaufwuchs im Reihenzwischenraum mit einem Zwischenreihenmulcher reguliert, der vom Projektlandwirt Werner Rohringer gemeinsam mit dem Schlosser Johann Rossak entwickelt wurde.
Projekte in Gaubitsch und Ernsdorf bei Staatz
Um im Bereich der Maisreihe eine mechanische Beikrautregulierung zu ermöglichen, wurden auf dem Projektstandort Gaubitsch im Weinviertel bereits beim Begrünungsanbau die künftigen Maisreihen freigelassen und regelmäßig mit einem Rollstriegel bearbeitet.
Am Standort Ernsdorf wurde die winterharte Begrünung mit einem StripTill-Gerät umgebrochen und im Bereich der künftigen Maisreihen vor dem Maisanbau mit einer Scharhacke „blindgehackt“.
Lebendmulchvariante brachte geringeres Beikrautaufkommen
Erwartungsgemäß erzielte das Verfahren deutlich bessere Mulchbedeckungswerte als die Varianten mit flächigem Umbruch und klassischer mechanischer Beikrautregulierung. Erstaunlicherweise wurde in der Lebendmulchvariante ein geringeres Beikrautaufkommen registriert als in den Maisbeständen nach abfrierender Begrünung – speziell der Disteldruck war hier deutlich höher. Am Projektstandort Gaubitsch wurden in der Lebendmulchvariante höhere Trockenmaiserträge erzielt als in der Variante mit abfrierender Begrünung.
Am Standort Ernsdorf erreichten die Erträge in der Lebendmulchvariante nur knapp 70 Prozent der Variante mit abfrierender Begrünung.
Die Maiserträge an den beiden Projektstandorten wurden in 2020 deutlich durch die Konkurrenz durch den Lebendmulch beeinflusst.
Am Standort Ernsdorf erreichten die Erträge in der Lebendmulchvariante nur knapp 70 Prozent der Variante mit abfrierender Begrünung.
Die Maiserträge an den beiden Projektstandorten wurden in 2020 deutlich durch die Konkurrenz durch den Lebendmulch beeinflusst.
Kritische Faktoren für Ertrag
Kritische ertragsrelevante Faktoren in Lebendmulchverfahren sind die Steuerung der Beikrautkonkurrenz im Bereich der Kulturpflanzenreihe während der Jugendentwicklung der Kulturpflanze und die Steuerung der Wasserkonkurrenz durch den Lebendmulch. An der Klärung dieser Fragestellungen wird die LK NÖ gemeinsam mit der Boden.Wasser.Schutzberatung und Josephinum Research in den kommenden beiden Jahren auch arbeiten.
Erosionsschutz im Bio Ackerbau: Einfluss auf Ertrag
Variante | Trockenmaisertrag | Trockenmaisertrag |
Ernsdorf | Gaubitsch | |
abfrierende Begrünung | 6.825 | 6.746 |
Lebendmulchsystem | 4.552 | 8.185 |
Das Projekt SoilSaveWeeding wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaften von EU, Bund und Ländern gefördert.