Alternative Nutzpflanze Hanf
Erntetechnik durch Adaption des Dreschwerks auf Hanf angepasst
Der Umgang mit der Nutzpflanze Hanf stellte Bäuerinnen und Bauern in der Vergangenheit immer wieder vor so manche Herausforderung. Besonders in der Samenproduktion stellte die Erntetechnik ein Problem dar. Zur Erhöhung der Schlagkraft wurden die Mähdrescher immer größer und leistungsfähiger und so können derzeit bis zu vier Meter hohe Pflanzen, nach entsprechender Adaption des Dreschwerks, problemlos geerntet werden.
Ein geschichtlicher Überblick
Hanf begleitet die Menschheit seit Jahrtausenden. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Hanf aufgrund der berauschenden Wirkung durch das im Fruchtstand befindliche THC verboten. Die erneute Zulassung von THC-armen bzw. -freien Sorten als Nutzpflanze im Ackerbau erfolgte in Österreich im Jahre 1996.
Seit dieser Zeit hat Hanf in der österreichischen Landwirtschaft wieder Bedeutung erlangt.
Sortenversuche der landwirtschaftlichen Fachschulen
Die landwirtschaftlichen Fachschulen beschäftigen sich seit mittlerweile zehn Jahren mit Sortenversuchen und der Koppelnutzung von Hanf, als Korn- und Faserpflanze. In der Gegend um Hanfthal bei Laa/Thaya werden jährlich acht bis zehn Sorten mit drei unterschiedlichen Saatstärken in einem Exaktversuch verglichen.
Welche Saatstärke für welche Nutzung?
- Kornnutzung: Die Saatstärken von 50 keimfähigen Körnern je Quadratmeter ist für die reine Kornnutzung optimal. Die Pflanzen werden relativ groß und bilden starke Fruchtstände mit viele Samen aus. Diese Saatstärke ist in der Praxis derzeit nicht zulässig, da eine Mindestsaatmenge von 20 kg/ha, das entspricht über 100 Körnern je Quadratmeter, für die Förderungen notwendig ist.
- Fasern & Schäben: Als mittlere Saatstärke werden 150 Körner/m² gesät. Diese Saatstärke bringt im Laufe der Jahre geringere Kornerträge und geringfügig höhere Restpflanzenerträge.
- Fasernutzung: Mit 250 Körnern je m² ist das Pflanzenwachstum für die Fasernutzung optimiert. Dünne, gleichmäßig dicke Stängel mit hohen Faseranteil zeichnen diese Saatstärke aus.
Sortenversuche im Jahr 2020: Die Versuchsdetails
Im Jahr 2020 wurden neun Sorten in den oben angeführten Saatstärken getestet. Neben den Standardsorten Uso 31, Felina 32 und Fedora 17 fanden sich auch die Sorten Orion 33, Ferimon 12, Santhica 27, Santhica 70, Futura 75 und Futura 83 im Versuch.
Im Jahr 2020 konnten im Versuchsdurchschnitt der niedrigen Saatstärke rund 10,1 dt/ha Hanfkörner geerntet werden. Mit 150 Körnern je m² wurden über alle Sorten gerechnet rund 7,8 dt/ha gedroschen und bei der hohen Saatstärke konnten lediglich 5,9 dt/ha Hanfkörner geerntet werden. Vor allem die Witterung des Jahres 2020 dürfte zu relativ großen Unterschieden zwischen den Saatstärken geführt haben. Es konnten auch höhere Erträge bei später reifenden Sorten im Vorjahr beobachtet werden.
Im Jahr 2020 konnten im Versuchsdurchschnitt der niedrigen Saatstärke rund 10,1 dt/ha Hanfkörner geerntet werden. Mit 150 Körnern je m² wurden über alle Sorten gerechnet rund 7,8 dt/ha gedroschen und bei der hohen Saatstärke konnten lediglich 5,9 dt/ha Hanfkörner geerntet werden. Vor allem die Witterung des Jahres 2020 dürfte zu relativ großen Unterschieden zwischen den Saatstärken geführt haben. Es konnten auch höhere Erträge bei später reifenden Sorten im Vorjahr beobachtet werden.
Ergebnisse im Jahresvergleich
Für die mehrjährige Auswertung wurden sechs ständig im Versuch stehende Sorten in den Jahren 2018 bis 2020 gemittelt und miteinander verglichen. Die Grafik zeigt die höchsten Kornerträge bei der Sorte Futura 75, gefolgt von Uso 31 und Ferimon.
Versuchsergebnisse der einzelnen Jahre sind unter http://versuche.lako.at zu finden, ein Video über die Sortenversuche auf www.agrovideos.at.
Versuchsergebnisse der einzelnen Jahre sind unter http://versuche.lako.at zu finden, ein Video über die Sortenversuche auf www.agrovideos.at.
Fazit der mehrjährigen Auswertung und Empfehlungen zum Nutzhanf
Über die Jahre hinweg konnten nur geringe, statistisch nicht nachweisbare Unterschiede bei den Erträgen der Restpflanzen festgestellt werden. Eine höhere Faserqualität und -menge gilt bei der hohen Saatstärke als sicher.
Die Reduktion der Bestandsdichte durch intraspezifische Konkurrenz ist gegeben. Wir konnten im Durchschnitt eine Reduktion des Pflanzenbestandes um ein Drittel feststellen - diese Pflanzenreserve dient unter anderem auch der guten Unkrautregulierung durch die Nutzpflanzen Hanf.
Die Reduktion der Bestandsdichte durch intraspezifische Konkurrenz ist gegeben. Wir konnten im Durchschnitt eine Reduktion des Pflanzenbestandes um ein Drittel feststellen - diese Pflanzenreserve dient unter anderem auch der guten Unkrautregulierung durch die Nutzpflanzen Hanf.