"Alternative Kraftstoffe“ können CO2-Ausstoß im Verkehrssektor beträchtlich verringern
Der Verkehrssektor mit aktuell 29% Anteil an den österreichischen Treibhausgasemissionen hat insbesondere vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Diskussionen rund um den Klimaschutz akuten Handlungsbedarf zur Emissionsminderung.
Eine Initiative aus Akteuren der Wirtschaft (Agrana, OMV, Münzer Bioindustrie), der Wissenschaft (TU Wien) sowie Interessenvertretung und Konsumentenschutz (Vereinigung der Fahrzeugimporteure, ARBÖ, ÖAMTC und Landwirtschaftskammer Österreich) hat sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf Ansätze und Maßnahmen, die kurz-/mittelfristig und ohne größere Investitionserfordernisse bei Infrastruktur und Anwendern, sprich im Tankstellen– und Fahrzeugbestand umsetzbar sind, gelegt. Eine zentrale Rolle kommt diesbezüglich der intensiveren Nutzung alternativer flüssiger Kraftstoffe zu. Maßnahmen wie beispielsweise die Erhöhung der Bioethanolbeimischung, die Einführung einer Mindestbeimischung bei Dieselkraftstoffen, die Förderung der Reinverwendung aber auch eine Innovationsförderung und Bewusstseinsbildung wurden erörtert.
Die Erhöhung der Bioethanolbeimischung von aktuell fünf Volumenprozent (E5) auf 10% brächte bei flächendeckender Einführung 130.000 t CO2-Einsparung zusätzlich und ist kurzfristig umsetzbar. Die dafür notwendigen Bioethanolmengen werden bereits in der österreichischen Erzeugungsanlage in Pischelsdorf produziert und der neue Kraftstoff ist nach Auskunft der Fahrzeugimporteure für rund 96% des Fahrzeugbestands freigegeben.
Die Einführung einer Mindestbeimischung von sieben Volumenprozent Biodiesel (B7, derzeit Standarddieselkraftstoff an der Zapfsäule) zu herkömmlichen Dieselkraftstoffen zur Vermeidung zuletzt stark angestiegener Mengen von Dieselkraftstoff ohne Biokomponente im heimischen Markt erwirkt eine zusätzliche Einsparung von 60.000 t CO2.
Die Förderung der Reinverwendung von Biokraftstoffen in Form von Biodiesel und hydrierten Pflanzenölen in betrieblichen Flotten sowie auch in der Landwirtschaft, kann mit mehreren Hunderttausend Tonnen zur CO2-Einsparung beitragen. Die tatsächliche Höhe ist abhängig von den Rahmenbedingungen (Mineralölsteuer) sowie dem Prozentsatz der HVO-Beimengung. Betont wird, dass Palmöl keine Rohstoffbasis für die Biodieselherstellung und/oder Hydrierung ist.
Im Rahmen der Innovationsförderung sollen Forschungsinitiativen zur Erzeugung alternativer "fortschrittlicher“ Kraftstoffe auf Basis von z.B. zellulosehaltigen Rohstoffen (Fischer-Tropsch-Kraftstoffe) und die Entwicklung von Produktionskapazitäten im kommerziellen Maßstab forciert werden. Damit einhergehend sind auch Anreize zur intensiveren Nutzung zu setzen – dies betrifft Einstufungen diverser Rohstoffe ebenso wie die adäquate Anrechnung auf diverse Zielvorgaben. Letztlich muss eine Informationskampagne zur Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit zur Darstellung der Vorteile (z.B. Weiternutzung Fahrzeug- und Infrastrukturbestand) und Thematisierung schwieriger Themen (z.B. allfällige Preissteigerungen, Palmöl) die Maßnahmen begleiten.
Für die Landwirtschaft ergeben sich durch höhere Absatzzahlen von heimischen Biokraftstoffen vor allem eine bessere Versorgung mit gentechnikfreien Eiweißfuttermitteln sowie die Absicherung und Stärkung vorhandener Rohstoffverarbeitungskapazitäten, regionaler Wertschöpfungsketten und Beschäftigung im ländlichen Raum.
Bei allen Trägern der Initiative herrschte Einigkeit, dass ein realistischer Lösungsansatz auf dem Tisch liegt und dieser einer raschen Umsetzung über den Eingang in den bis Ende 2019 nach Brüssel zu meldenden "Nationalen Energie- und Klimaplan“ sowie die anstehenden Regierungsverhandlungen zugeführt werden soll.
Weiterführende Informationen sind zum Herunterladen (siehe unten) oder auf der Homepage des ÖAMTC bereitgestellt.