Abteilung Pflanzen - Referat Obstbau 2024
Das Jahr 2024 war aus obstbaulicher Sicht erneut von extremen Witterungsereignissen geprägt. Die Auswirkungen des Klimawandels wurden deutlich spür- und messbar und trafen den Obstbau in besonderem Ausmaß.
Bereits der Austrieb zeigte außergewöhnliche Entwicklungen. Bei Johannisbeeren kam es aufgrund unzureichender Winterkälte zu einem äußerst schlechten Austrieb,- so etwas war bis dahin in unserem Anbaugebiet nicht bekannt. Generell war das Jahr 2024 durch einen extrem frühen Vegetationsbeginn gekennzeichnet. Der Termin für Austrieb und Blüte war der früheste der vergangenen Jahrzehnte. Auch die Apfelernte begann ungewöhnlich früh und setzte bei Herbstsorten bereits im Hochsommer ein.
Witterungsverlauf
Im April, nach einer sehr warmen Blütephase, kam es in der Nacht auf den 22. April zu einem markanten Kälteeinbruch. Die Temperaturen sanken im Hauptanbaugebiet kurzfristig unter Minus 2 Grad Celsius. Dieses Spätfrostereignis führte zu massiven Schäden und vernichtete in dieser einzigen Nacht rund sechzig Prozent der steirischen Apfelernte sowie etwa achtzig Prozent der Steinobsternte.
Ab Mitte Mai folgte eine rund vierwöchige Phase mit ungewöhnlich ergiebigen und anhaltenden Niederschlägen. Diese hohen Regenmengen führten zu erheblichen Problemen bei der Ernte von Freilanderdbeeren und führten zum Aufplatzen der noch verbliebenen Kirschen.
Im August wurde der Obstbau erneut durch eine intensive Hitzewelle belastet. Die Temperaturen lagen teils deutlich über 33 Grad Celsius und führten vor allem beim Holunder zu großen Schäden. Kurz vor der Ernte trockneten viele Beeren ein, wodurch rund ein Drittel der gesamten Erntemenge verloren ging.
Bis Mitte September blieb die Temperatur außergewöhnlich hoch, zur Monatsmitte stellte sich das Wetter dann markant um. Mitten in der Apfelernte setzte Regen ein, der die gesamte weitere Ernteperiode prägte und erschwerte.
Kernobst
Im Bereich des Kernobstes führte der Spätfrost zu einer massiven Reduktion der Erntemenge. Das Jahr 2024 brachte damit die zweitkleinste Apfelernte nach dem Katastrophenjahr 2016. Die Birnenernte fiel im Vergleich etwas besser aus und erreichte rund fünfzig Prozent einer durchschnittlichen Ernte. Aufgrund der anfänglichen Hitze und der anschließenden Niederschläge verzögerte sich die Ausfärbung der Früchte. Zudem konnten viele Früchte nicht unter optimalen Bedingungen eingelagert werden.
Insgesamt wurden in der Steiermark rund 72.000 Tonnen Tafeläpfel geerntet. Diese Menge reicht nicht aus, um den Inlandsbedarf vollständig zu decken.
Die Verfügbarkeit von Erntekräften war ausreichend, wenngleich die Zufriedenheit mit der Arbeitsleistung meist nur gering ist.
Dadurch, dass ganz Europa eine unterdurchschnittlich Kernobst-Ernte erzielte, war der Markt von Beginn an aufnahmefähig und die Preise zufriedenstellend.
Besonders positiv waren 2024 die Preise für Verarbeitungsobst. Pressobstpreise um 25 Cent/kg waren sehr zufriedenstellend. Regional unterschiedlich gab vielfach auch eine gute Apfelernte im Streuobst.
Steinobst
Spätfröste im April haben alle Steinobstkulturen massiv geschädigt. In den Bezirken Weiz und HF ergab sich durchwegs ein Totalausfall. Bei Kirschen konnte aufgrund vom Regen während der Erntephase kaum etwas geerntet werden. Die kleine Ernte bei Marillen, Zwetschken und Pfirsichen fand weitgehend in der Direktvermarktung Absatz.
Beereneobst
Der Beerenobsternte zeigte 2024 ein insgesamt uneinheitliches Bild. Der sehr kühle Mai verzögerte den Erntebeginn bei Freilanderdbeeren deutlich. Gleichzeitig erschwerten anhaltende Niederschläge im Mai und Juni die Erntebedingungen erheblich. Im Freiland kam es dadurch zu erhöhten Ausfällen durch Fäulnispilze, was zu einer insgesamt unterdurchschnittlichen Erntemenge führte. Im geschützten Anbau hingegen konnten gute Erträge bei gleichzeitig sehr hoher Qualität erzielt werden. Am Markt profitierte die Beerenobstvermarktung zusätzlich vom geringen Angebot anderer Sommerfrüchte. Der Konsumtrend für Beerenobst hält weiter an und sorgt für stabile Nachfrage. Aufgrund günstiger Marktbedingungen konnte die heimische Anbaufläche in den letzten zehn Jahren leicht gesteigert werden. Der Fokus liegt nun zunehmend auf der Absicherung der bestehenden Produktion. In diesem Zusammenhang wurde in den letzten Jahren verstärkt in Kulturschutzmaßnahmen investiert.
Holunder
Beim Holunder zeigte sich zunächst eine vielversprechende Entwicklung. Die Hitzewelle im August führte jedoch dazu, dass die Erntemenge noch kurz vor Erntebeginn deutlich reduziert wurde. Letztlich konnten nur etwa 3.200 Tonnen geerntet werden, womit das Ergebnis sogar noch unter dem bereits schwachen Jahr 2023 lag. Qualitativ zeichnete sich die Ernte allerdings durch gute Farbwerte aus. Die Nachfrage nach Holunder ist weiterhin hoch und konnte auch 2024 nicht gedeckt werden. Krankheiten und die zunehmende Problematik durch die Kirschessigfliege gewinnen beim Holunderanbau weiter an Bedeutung, da unter ungünstiger Witterung derzeit keine ausreichend wirksamen Bekämpfungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Mit rund 600 Hektar Anbaufläche bleibt Holunder weiterhin die zweitwichtigste Obstart der Steiermark.
Aronia, Schwarze Ribisel
Bei Aronia kam es aufgrund von Frost und Hitze nahezu flächendeckend zu einem Totalausfall. Die wenigen verbleibenden Mengen wurden vom Großhandel kaum nachgefragt und ließen sich nur in kleineren Mengen über die Direktvermarktung absetzen. Auch bei der Schwarzen Ribisel, die fast ausschließlich biologisch bewirtschaftet wird, führten schlechtes Blühwetter und der Frost Ende April dazu, dass von den meisten Flächen keine Ernte eingebracht werden konnte.
Obstverarbeitung
Die Obstverarbeitung stellt für viele Betriebe ein wictiges wirtschaftliches Standbein dar und ist für zahlreiche Spezialbetriebe inzwischen die zentrale Existenzgrundlage. Im Jahr 2024 war zum Glück wieder eine ausreichende Verfügbarkeit von Verarbeitungsware gegeben. Allerdings lagen die Beschaffungskosten deutlich über dem gewohnten Niveau. Das Interesse an der Steirischen Landesbewertung für Saft, Most und Edelbrand war auch im Jahr 2024 ungebrochen hoch. Insgesamt wurden rund 1.000 Produkte zur Bewertung eingereicht.
Ausblick
Seit mehreren Jahren sieht sich der Obstbau mit zunehmenden Witterungsextremen konfrontiert. In den vergangenen sechs Jahren konnte im Bereich Kern- und Steinobst lediglich einmal eine Normalernte erzielt werden. Auch das Jahr 2024 war von extremen Wetterbedingungen geprägt. Die Entwicklung zeigt klar in Richtung einer weiteren Intensivierung der Produktion sowie einer Verlagerung hin zu geschütztem Anbau.
Die Obstbauberatung der Landwirtschaftskammer bietet eine Vielzahl an Unterstützungsleistungen an. Dazu zählen unter anderem ein regelmäßiger Rundschreibendienst, ein Pflanzenschutzwarndienst, Fachvorträge, Schulungen, Gruppenberatungen, Einzelberatungen direkt am Betrieb sowie telefonische Auskünfte. Innerhalb des Referats Obstbaugibt es eine fachliche Spezialisierung, um den unterschiedlichen Anforderungen der Obstbaubetriebe bestmöglich gerecht zu werden.
Bereits der Austrieb zeigte außergewöhnliche Entwicklungen. Bei Johannisbeeren kam es aufgrund unzureichender Winterkälte zu einem äußerst schlechten Austrieb,- so etwas war bis dahin in unserem Anbaugebiet nicht bekannt. Generell war das Jahr 2024 durch einen extrem frühen Vegetationsbeginn gekennzeichnet. Der Termin für Austrieb und Blüte war der früheste der vergangenen Jahrzehnte. Auch die Apfelernte begann ungewöhnlich früh und setzte bei Herbstsorten bereits im Hochsommer ein.
Witterungsverlauf
Im April, nach einer sehr warmen Blütephase, kam es in der Nacht auf den 22. April zu einem markanten Kälteeinbruch. Die Temperaturen sanken im Hauptanbaugebiet kurzfristig unter Minus 2 Grad Celsius. Dieses Spätfrostereignis führte zu massiven Schäden und vernichtete in dieser einzigen Nacht rund sechzig Prozent der steirischen Apfelernte sowie etwa achtzig Prozent der Steinobsternte.
Ab Mitte Mai folgte eine rund vierwöchige Phase mit ungewöhnlich ergiebigen und anhaltenden Niederschlägen. Diese hohen Regenmengen führten zu erheblichen Problemen bei der Ernte von Freilanderdbeeren und führten zum Aufplatzen der noch verbliebenen Kirschen.
Im August wurde der Obstbau erneut durch eine intensive Hitzewelle belastet. Die Temperaturen lagen teils deutlich über 33 Grad Celsius und führten vor allem beim Holunder zu großen Schäden. Kurz vor der Ernte trockneten viele Beeren ein, wodurch rund ein Drittel der gesamten Erntemenge verloren ging.
Bis Mitte September blieb die Temperatur außergewöhnlich hoch, zur Monatsmitte stellte sich das Wetter dann markant um. Mitten in der Apfelernte setzte Regen ein, der die gesamte weitere Ernteperiode prägte und erschwerte.
Kernobst
Im Bereich des Kernobstes führte der Spätfrost zu einer massiven Reduktion der Erntemenge. Das Jahr 2024 brachte damit die zweitkleinste Apfelernte nach dem Katastrophenjahr 2016. Die Birnenernte fiel im Vergleich etwas besser aus und erreichte rund fünfzig Prozent einer durchschnittlichen Ernte. Aufgrund der anfänglichen Hitze und der anschließenden Niederschläge verzögerte sich die Ausfärbung der Früchte. Zudem konnten viele Früchte nicht unter optimalen Bedingungen eingelagert werden.
Insgesamt wurden in der Steiermark rund 72.000 Tonnen Tafeläpfel geerntet. Diese Menge reicht nicht aus, um den Inlandsbedarf vollständig zu decken.
Die Verfügbarkeit von Erntekräften war ausreichend, wenngleich die Zufriedenheit mit der Arbeitsleistung meist nur gering ist.
Dadurch, dass ganz Europa eine unterdurchschnittlich Kernobst-Ernte erzielte, war der Markt von Beginn an aufnahmefähig und die Preise zufriedenstellend.
Besonders positiv waren 2024 die Preise für Verarbeitungsobst. Pressobstpreise um 25 Cent/kg waren sehr zufriedenstellend. Regional unterschiedlich gab vielfach auch eine gute Apfelernte im Streuobst.
Steinobst
Spätfröste im April haben alle Steinobstkulturen massiv geschädigt. In den Bezirken Weiz und HF ergab sich durchwegs ein Totalausfall. Bei Kirschen konnte aufgrund vom Regen während der Erntephase kaum etwas geerntet werden. Die kleine Ernte bei Marillen, Zwetschken und Pfirsichen fand weitgehend in der Direktvermarktung Absatz.
Beereneobst
Der Beerenobsternte zeigte 2024 ein insgesamt uneinheitliches Bild. Der sehr kühle Mai verzögerte den Erntebeginn bei Freilanderdbeeren deutlich. Gleichzeitig erschwerten anhaltende Niederschläge im Mai und Juni die Erntebedingungen erheblich. Im Freiland kam es dadurch zu erhöhten Ausfällen durch Fäulnispilze, was zu einer insgesamt unterdurchschnittlichen Erntemenge führte. Im geschützten Anbau hingegen konnten gute Erträge bei gleichzeitig sehr hoher Qualität erzielt werden. Am Markt profitierte die Beerenobstvermarktung zusätzlich vom geringen Angebot anderer Sommerfrüchte. Der Konsumtrend für Beerenobst hält weiter an und sorgt für stabile Nachfrage. Aufgrund günstiger Marktbedingungen konnte die heimische Anbaufläche in den letzten zehn Jahren leicht gesteigert werden. Der Fokus liegt nun zunehmend auf der Absicherung der bestehenden Produktion. In diesem Zusammenhang wurde in den letzten Jahren verstärkt in Kulturschutzmaßnahmen investiert.
Holunder
Beim Holunder zeigte sich zunächst eine vielversprechende Entwicklung. Die Hitzewelle im August führte jedoch dazu, dass die Erntemenge noch kurz vor Erntebeginn deutlich reduziert wurde. Letztlich konnten nur etwa 3.200 Tonnen geerntet werden, womit das Ergebnis sogar noch unter dem bereits schwachen Jahr 2023 lag. Qualitativ zeichnete sich die Ernte allerdings durch gute Farbwerte aus. Die Nachfrage nach Holunder ist weiterhin hoch und konnte auch 2024 nicht gedeckt werden. Krankheiten und die zunehmende Problematik durch die Kirschessigfliege gewinnen beim Holunderanbau weiter an Bedeutung, da unter ungünstiger Witterung derzeit keine ausreichend wirksamen Bekämpfungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Mit rund 600 Hektar Anbaufläche bleibt Holunder weiterhin die zweitwichtigste Obstart der Steiermark.
Aronia, Schwarze Ribisel
Bei Aronia kam es aufgrund von Frost und Hitze nahezu flächendeckend zu einem Totalausfall. Die wenigen verbleibenden Mengen wurden vom Großhandel kaum nachgefragt und ließen sich nur in kleineren Mengen über die Direktvermarktung absetzen. Auch bei der Schwarzen Ribisel, die fast ausschließlich biologisch bewirtschaftet wird, führten schlechtes Blühwetter und der Frost Ende April dazu, dass von den meisten Flächen keine Ernte eingebracht werden konnte.
Obstverarbeitung
Die Obstverarbeitung stellt für viele Betriebe ein wictiges wirtschaftliches Standbein dar und ist für zahlreiche Spezialbetriebe inzwischen die zentrale Existenzgrundlage. Im Jahr 2024 war zum Glück wieder eine ausreichende Verfügbarkeit von Verarbeitungsware gegeben. Allerdings lagen die Beschaffungskosten deutlich über dem gewohnten Niveau. Das Interesse an der Steirischen Landesbewertung für Saft, Most und Edelbrand war auch im Jahr 2024 ungebrochen hoch. Insgesamt wurden rund 1.000 Produkte zur Bewertung eingereicht.
Ausblick
Seit mehreren Jahren sieht sich der Obstbau mit zunehmenden Witterungsextremen konfrontiert. In den vergangenen sechs Jahren konnte im Bereich Kern- und Steinobst lediglich einmal eine Normalernte erzielt werden. Auch das Jahr 2024 war von extremen Wetterbedingungen geprägt. Die Entwicklung zeigt klar in Richtung einer weiteren Intensivierung der Produktion sowie einer Verlagerung hin zu geschütztem Anbau.
Die Obstbauberatung der Landwirtschaftskammer bietet eine Vielzahl an Unterstützungsleistungen an. Dazu zählen unter anderem ein regelmäßiger Rundschreibendienst, ein Pflanzenschutzwarndienst, Fachvorträge, Schulungen, Gruppenberatungen, Einzelberatungen direkt am Betrieb sowie telefonische Auskünfte. Innerhalb des Referats Obstbaugibt es eine fachliche Spezialisierung, um den unterschiedlichen Anforderungen der Obstbaubetriebe bestmöglich gerecht zu werden.