Verwechslungsmöglichkeiten bei Schaderregern und Nützlingen
Viele Entwicklungsstufen oder Hinterlassenschaften von Organismen wie Insekten oder Pilze sind sich zum Verwechseln ähnlich. Die Verwechslung von Schädling und Nützling, sowie von einem Schadorganismus zum anderen, passiert unbewusst. Muss die Entscheidung für eine Bekämpfungsmaßnahme schnell getroffen werden, dann kann eine Fehleinschätzung zum unterschätzten Problem werden.
Es ist schon vorgekommen, dass natürliche Feinde als vermeintliche Schädlinge mit der Anwendung chemischer Insektizide vernichtet wurden. Auch leere Insektenhüllen werden nicht selten fälschlicherweise mit Fungiziden behandelt. Solche Maßnahmen sind nicht nur hinderlich für den Bekämpfungserfolg, sondern verursachen überdies unnötige Kosten.
Ein „Klassiker“ der Verwechslung zwischen zwei Schädlingen ist die Trennung von Blattläusen und Weißen Fliegen. Diese Verwechslung kommt zustande, weil die weißen Häutungshüllen (Exuvien) von Blattläusen an Weiße Fliegen erinnern. Im Gegensatz zu der adulten Weißen Fliege sind Exuvien unbeweglich. Die Exuvie ist die Hinterlassenschaft einer Blattlaus bei der Entwicklung von einem Stadium ins nächste.
Es kann auch vorkommen, dass Blattläuse wieder verschwinden. Die Bedingungen passen nicht mehr oder ein natürlicher Feind vertilgt sie. Die Häutungshüllen bleiben auf den Blättern zurück. Eine Bekämpfung ist nicht sinnvoll, denn die leeren Hüllen richten keinen Schaden an. Exuvien liegen häufig auf den Blättern auf, weil sie beim Häuten der Läuse herabfallen. Weiße Fliegen sitzen hingegen bevorzugt auf der Blattunterseite. Das Vorhandensein von Häutungshüllen ist immer ein Hinweis, genauer nach einem Befall mit grünen Blattläusen, die gerne versteckt sitzen, zu suchen.