Steirische Almwirtschaft hält Rückschau und Vorschau
Beim diesjährigen Online-Almbauerntag konnte Obmann Ing. Anton Hafellner viele Almbäuerinnen und Almbauern sowie eine Reihe von Ehrengästen begrüßen. In seinem Bericht konnte er auf ein bewegtes Jahr 2021 zurückblicken. Zu den Höhepunkten gehörte die Verleihung des EU-Herkunftsschutzes für den Ennstaler Steirerkas sowie die Vorstellung des ALManach Steiermark, wo die steirischen Almen dargestellt und 47 Almhütten vorgestellt werden. Ein Schwerpunkt im Herbst 2021 war die Fachlehrfahrt nach Südtirol, wo das Problem der Wasserknappheit auf Almen und die Lösungsansätze genauer betrachtet wurden. Mit großer Sorge wies Obmann Hafellner auf die steigende Zahl von Wolfsrissen hin, wo die Steiermark bisher noch nicht so stark betroffen war, wie z.B. Salzburg und Tirol. „Das Land muss aktiv werden und die Möglichkeit der Entnahme gesetzlich regeln“, so formulierte es Obmann Hafellner als Vertreter der Almwirtschaft.
Alminspektor DI Franz Bergler verwies darauf, die Wintermonate gut für Planungs- und Vorbereitungsarbeiten zu nutzen. Als aktuelle Themen der Almwirtschaft nannte er die große Herausforderung der Besucherlenkung auf den Almen und die steigende Zahl Radfahrern und von Hunden, die immer mehr Probleme verursachen. Zur Wolfsthematik führte er aus, dass das Land Steiermark jene Bereiche ausweisen soll, wo kein Herdenschutz möglich ist.
Präsident Ök.-Rat Franz Titschenbacher bedankte sich für die Aktivitäten des Almwirtschaftsvereins. Er verwies auf die gute Zusammenarbeit zwischen dem Land Steiermark, dem Almwirtschaftsverein und der Landeskammer in Bezug auf die GAP-Verhandlungen und die erzielten Ergebnisse für die Almwirtschaft. Präsident Titschenbacher: „Almwirtschaft ist auch in Zukunft möglich, sie wird planbarer und verlässlicher.“
EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer betonte, dass die steirischen Almbäuerinnen und Almbauern einen besonders wertvollen Lebensraum erhalten und pflegen und damit der Steiermark ein Alleinstellungsmerkmal verleihen. Mit der neuen GAP wird die Berg- und Almwirtschaft abgesichert und sie bekannte sich klar dazu, dass die traditionelle Almwirtschaft ohne aufwendige bzw. oft unmögliche Schutzmaßnahmen gegenüber dem Wolf möglich sein muss. Schmiedtbauer: „Auf den Almen ist kein Platz für Wölfe.“
DI Stefan Steirer führte aus, dass es als neue Basis für die Förderungen die „Almweidefläche“ geben wird. Sie wird zum Teil automatisch erhoben, wobei das Ergebnis den Almbauern mitgeteilt wird. Dann besteht die Möglichkeit, die Flächen zu korrigieren und diese im Jahr 2022 angegebenen Flächen halten dann die gesamte Förderperiode, wenn sie gleich genutzt werden. Zu den Förderungen führte er aus, dass die Zahlungen für die Almen mehr in Richtung der aufgetriebenen Tiere gehen werden. Das Auftreiben wird damit interessanter.
Direktor Ing. Christian Forstner vom Grabnerhof erläuterte, dass ab Herbst 2022 die Alpung und Behirtung noch stärker in den Fokus kommt. Es gibt eine Zusatzausbildung ab der 2. Klasse, wo die Schülerinnen und Schüler den Landwirtschaftlichen Facharbeiter mit Schwerpunkt „Alpung und Behirtung“ abschließen werden. Die Almwirtschaft wird damit wieder stärker in den Unterricht eingebaut und der Grabnerhof an eine interessante Zusatzausbildung anbieten.
Obmann Ing. Erich Schwärzler von der Almwirtschaft Österreich dankte allen Almbäuerinnen und Almbauern, sowie den Verantwortlichen im Almwirtschaftsverein und der Landwirtschaftskammer Steiermark für das Bemühen um die Almwirtschaft in der Steiermark. Er verwies auf die hervorragende Initiative am Grabnerhof für den Ausbildungsschwerpunkt „Alpung und Behirtung“ und freute sich, dass die Tiere auf den Almen stärker gefördert werden. Schwärzler zur Flächenfeststellung: „Mit der neuen Festlegung der Almweideflächen gibt es mehr Klarheit und Sicherheit.“ Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die Almprodukte mehr Wertschätzung erhalten und sie müssen auch mehr Wertschöpfung erzielen. Schwärzler: „Die Almwirtschaft muss wertgeschätzt werden und es braucht eine ehrliche Partnerschaft zwischen Almbewirtschaftern und Gästen.“
Zum Abschluss verwies Obmann Hafellner auf die Fahrt zur Internationalen Almwirtschaftstagung in die Schweiz, auf die Steirische Almwanderung im Juli und den Tag der Almen am 16. Juli.