Rinderzucht am Biobetrieb: Das Zuchtziel
Im Bereich der Rinderzucht wird oft über das Zuchtziel der unterschiedlichen Rassen gesprochen.
Als Beispiel: Auszug aus dem Zuchtziel der Rasse Fleckvieh in Österreich (Quelle: Fleckvieh Austria):
Das Zuchtziel ist auf eine nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Milchproduktion unter ausgewogener Berücksichtigung der Fleischleistungs- und vor allem der Fitnessmerkmale ausgerichtet. Diese Zielsetzung wird am effizientesten durch Selektion auf der Basis des Ökonomischen Gesamtzuchtwertes (GZW) erreicht.
Das Zuchtziel ist auf eine nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Milchproduktion unter ausgewogener Berücksichtigung der Fleischleistungs- und vor allem der Fitnessmerkmale ausgerichtet. Diese Zielsetzung wird am effizientesten durch Selektion auf der Basis des Ökonomischen Gesamtzuchtwertes (GZW) erreicht.
Grundsätzlich soll ein Zuchtziel immer den Idealzustand eines Tieres widerspiegeln.
Im oben genannten Beispiel bezieht es sich auf die gesamte Fleckviehpopulation in Österreich. Es ist wichtig, diese Zuchtziele für die einzelnen Rassen zu definieren.
Im oben genannten Beispiel bezieht es sich auf die gesamte Fleckviehpopulation in Österreich. Es ist wichtig, diese Zuchtziele für die einzelnen Rassen zu definieren.
Betriebliche Ansprüche und Anforderungen
Für den Einzelbetrieb spielt aber das betriebliche Zuchtziel eine wesentlich größere Rolle. Eine homogene Milchviehherde bietet im Management Vorteile. Vor allem im Bereich Bio-Milchviehzucht spielen auch rechtliche Vorgaben aus der Bio-Richtlinie und gegebenenfalls Verbandsrichtlinien eine wesentliche Rolle.
Das Idealbild vor Augen
Der Bio-Milchviehzuchtbetrieb sollte sich im inneren Auge ein Idealbild seiner Milchkuh vorstellen können. Nur so ist es möglich, die eigenen Tiere zu bewerten und gegebenenfalls über die gezielte Anpaarung und Selektion Verbesserungen zu erreichen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, sich mit den Tieren intensiv auseinanderzusetzen und einen gezielten Blick zu entwickeln, welche Eigenschaften bei einem Tier von Vorteil sind und welche eventuell Probleme hervorrufen können.
Meist gilt der Grundsatz: Die idealsten Kühe sind die Unauffälligsten!
Weide - Mobilität der Tiere
Die Weidehaltung stellt am Bio-Milchviehbetrieb einen wesentlichen Teil der Milchproduktion dar. Diese Vorgabe muss daher auch ins Zuchtziel miteinfließen. Leichte und kleinrahmige Tiere haben in der Weidehaltung Vorteile gegenüber schwereren Tieren. Vor allem da durch den Weidegang bei schweren Tieren die Gelenke mehr beansprucht werden. Vor allem in intensiven Weidegebieten wie Neuseeland oder Irland wird gezielt auf die Weidetauglichkeit geachtet. Als bekanntes Beispiel ist die in Neuseeland verbreitete Kreuzung der Rasse Holstein Frisian mit Jersey, auch Kiwi-Cross genannt, zu nennen.
Für eine effiziente Weidehaltung sind gesunde Gliedmaßen und Klauen eine Grundvoraussetzung. Neben dem Klauenpflegemanagement ist ein Selektieren der Tiere bzw. eine Auswahl der Besamungsstiere auf Fundamenteigenschaften maßgeblich für die Weidetauglichkeit. Tiere, welche fortlaufend unter Klauenproblemen leiden, sollten ausselektiert werden, da sie in Weidehaltungssystemen eine niedrigere Futter- und folglich Nährstoffaufnahme aufweisen. Im Bereich der Klauen muss auf eine hohe Klauentracht gezüchtet werden. Je höher die Tracht, desto weniger empfindlich sind die Tiere beim Gehen, auch auf langen Triebwegen vom Stall zur Weide.
Zusätzlich sollte auch auf die Fessel der Tiere ein Augenmerk gelegt werden. Diese sollten federnd aber nicht durchtrittig sein, um das Gewicht der Tiere bei jedem Schritt abfedern zu können. Beim Sprunggelenkswinkel ist eine korrekte Winkelung wesentlich. Diese genannten Dinge spielen aber auch in der Laufstallhaltung eine wichtige Rolle. In der Weidehaltung legen die Tiere aber generell längere Strecken zurück.
Für eine effiziente Weidehaltung sind gesunde Gliedmaßen und Klauen eine Grundvoraussetzung. Neben dem Klauenpflegemanagement ist ein Selektieren der Tiere bzw. eine Auswahl der Besamungsstiere auf Fundamenteigenschaften maßgeblich für die Weidetauglichkeit. Tiere, welche fortlaufend unter Klauenproblemen leiden, sollten ausselektiert werden, da sie in Weidehaltungssystemen eine niedrigere Futter- und folglich Nährstoffaufnahme aufweisen. Im Bereich der Klauen muss auf eine hohe Klauentracht gezüchtet werden. Je höher die Tracht, desto weniger empfindlich sind die Tiere beim Gehen, auch auf langen Triebwegen vom Stall zur Weide.
Zusätzlich sollte auch auf die Fessel der Tiere ein Augenmerk gelegt werden. Diese sollten federnd aber nicht durchtrittig sein, um das Gewicht der Tiere bei jedem Schritt abfedern zu können. Beim Sprunggelenkswinkel ist eine korrekte Winkelung wesentlich. Diese genannten Dinge spielen aber auch in der Laufstallhaltung eine wichtige Rolle. In der Weidehaltung legen die Tiere aber generell längere Strecken zurück.
Kraftfutter - Einsatz am Minimum
Ein weiterer Punkt ist der Kraftfuttereinsatz am Biobetrieb. Laut Bio-Richtlinie muss die Gesamtjahresration von Rauhfutterverzehrern mindestens 60% Rauhfutteranteil beinhalten. Diese Richtlinie und auch die hohen Preise beim Zukauf beschränken folglich den Einsatz von Kraft- und Eiweißfuttermitteln. Im Hinblick auf das Zuchtziel bedeutet das, dass es Tiere braucht, die Grundfutter effizient verwerten können. Eine hohe Grundfutteraufnahme mit entsprechendem Pansenvolumen sind dazu wichtig. Als Milchviehhalterin oder Milchviehhalter ist hier ein gezielter Blick auf die Rumpftiefe und auch eine breite Brust erforderlich. Diese Merkmale vergrößern das Volumen der Kuh und können eine maximale Futteraufnahme garantieren.
Verstärkt auf Fitness-Merkmale achten
Speziell in der Zeit nach dem Abkalben kommt es durch die rasch ansteigende Milchmenge zu einem Energiemangel bei Milchkühen. Aus Sicht der Zucht sollte hier auf eine langsam steigende Milchmenge geachtet werden.
Vor allem die Zucht auf eine hohe Persistenz bei moderaten Einsatzleistungen kann die Milchproduktion am Bio-Betrieb über längere Zeit betrachtet effizienter werden lassen. Vor allem die genetischen Merkmale im Bereich Fitness spielen in der Zucht am Biobetrieb eine gewichtige Rolle. Dazu muss man aber auch anmerken, dass diese Merkmale auch stark vom Management abhängig sind und man Managementfehler nicht durch die verstärkte Zucht auf Fitnessmerkmale beheben kann. Auf dieses Thema wird in folgenden Artikeln noch genauer eingegangen.
Vor allem die Zucht auf eine hohe Persistenz bei moderaten Einsatzleistungen kann die Milchproduktion am Bio-Betrieb über längere Zeit betrachtet effizienter werden lassen. Vor allem die genetischen Merkmale im Bereich Fitness spielen in der Zucht am Biobetrieb eine gewichtige Rolle. Dazu muss man aber auch anmerken, dass diese Merkmale auch stark vom Management abhängig sind und man Managementfehler nicht durch die verstärkte Zucht auf Fitnessmerkmale beheben kann. Auf dieses Thema wird in folgenden Artikeln noch genauer eingegangen.
Bewertung anhand von FleckScore (Fleckvieh)
Zur Bewertung der zum Teil oben benannten Merkmale gibt es für Fleckviehtiere die Möglichkeit, die lineare Beschreibung anhand von Fleckscore durchzuführen. Dieses System wird auch von den Zuchtorganisationen zur Beschreibung verwendet.
HOME - Fleckscore
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Zusammenfassung
Ein Zuchtziel soll immer betriebsindividuell und von jenen Personen erstellt werden, die am meisten mit den Tieren arbeiten. In der biologischen Milchviehzucht geben äußere Faktoren, speziell die rechtlichen Vorgaben der Bio-Verordnung eine Richtung in der Zucht vor. Als Zuchtbetrieb muss man sich sein eigenes Idealbild schaffen und die Tiere anhand dessen beurteilen.
Zucht ist Denken in Generationen und erfordert einen langen Atem und konsequente Umsetzung des angestrebten Zuchtziels.
Zucht ist Denken in Generationen und erfordert einen langen Atem und konsequente Umsetzung des angestrebten Zuchtziels.