Mehr Erlös bei richtiger Holzausformung
Die Nachfrage und die Preise für frisches Nadelholz haben erfreulicherweise wieder deutlich angezogen. Bei der Ausformung im Nadelholz wird aber sehr häufig bares Geld liegen gelassen, denn nur ein optimal ausgeformter Stamm sichert den maximalen Erlös. Als Grundlage dafür muss man wissen, welcher Abnehmer das Holz kauft und welche Sortimente er bevorzugt. Erst nach dem Vertragsabschluss kann mit der Ernte begonnen werden.
Sägerundholz bringt’s
Es muss das oberste Ziel sein, den Stamm so auszuformen, dass ein möglichst hoher Anteil an Sägerundholz anfällt. Die Grundlagen des Holzgeschäfts bilden dabei die Österreichischen Holzhandelsussancen (ÖHU). Sägerundholz wird in absteigender Qualität in die Klassen A, B, C sowie CX und Braunbloche (BR) eingeteilt. In den meisten Sägewerken hat sich ein A/B/C-Mischpreis als Verrechnungsbasis durchgesetzt. Sondersortimente wie Starkholz oder Lärche werden aber noch häufig getrennt nach Güteklassen verrechnet. Die Klassifizierung erfolgt nach den Kriterien Krümmung, Abholzigkeit, Astigkeit, Harzgallen, Buchs oder Reaktionsholz, Verfärbung, Drehwuchs und Fäule. Ein wichtiger Punkt ist das Längenübermaß von mindestens 6 cm oder 1% der Nennlänge des Sortiments. Für vier Meter lange Bloche kann ein Übermaß von 10 cm empfohlen werden. Bei Erdstämmen mit Fallkerb wird die Längenmessung in der Mitte des Fallkerbes angesetzt.
Qualität: Hohe Preisabschläge
Nadelholz richtig auszuformen lohnt sich. Eine Abstufung von C auf CX bedeutet aktuell einen Preisabschlag von rund 40%! Diese erfolgt häufig aufgrund von Verblauung des Holzes durch Borkenkäferbefall oder infolge zu langer Lagerungsdauer im Wald. Verblauung beeinträchtigt die Festigkeit des Holzes nicht, sondern sorgt für einen optischen Mangel. Dem kann durch rechtzeitige Rundholzabfuhr vorgegriffen werden.
Während Holz das in der Saftruhe genutzt wird lange ohne Qualitätsverluste gelagert werden kann (etwa bis April, Mai), kann sommergeschlägertes Holz bei falscher Lagerung bereits nach etwa zwei Wochen verblauen. Andere Kriterien (Kasten) wie Abholzigkeit, Krümmung oder Grobastigkeit lassen sich dagegen kaum beeinflussen. Typische "CX-Bäume“ sollten daher so bald wie möglich entnommen werden, um den Zuwachs auf hochwertige Bäume zu lenken.
Ausformungstipps
- Längen laut Schlussbrief verinnerlichen.
- Längenübermaße beachten.
- Krümmung einseitig: Kurz ausformen, bei leichter Krümmung an dieser Stelle trennen.
- Abholzigkeit: Kurz ausformen.
- Vollholzigkeit: Lang ausformen - nur, wenn für Bauholz deutlich höherer Erlös erzielbar.
- Gesundschneiden: Verbesserung um zumindest eine Qualitätsstufe, z.B. von IF auf BR. Dabei verkauf- und transportierbare Stücke abschneiden (z.B. zwei Meter IF).
- Entastung: Sauber und holzgleich.
- Wurzelanläufe und Waldbärte (ausgefranstes Holz, z.B. bei Bruchleiste) wegschneiden.
- Sortengetrennte Lagerung an LKW-befahrbaren Forststraßen.
Braunbloche
Braunbloche müssen eine "nagelfeste“ Verfärbung (Jahrringe durchgehend erkennbar) auf maximal 75% des Durchmessers aufweisen, die Mantelfläche muss B-Qualität haben. Je nach Abnehmer wird entweder Bräune an einer oder beiden Schnittflächen toleriert. Weichfaule Bloche gehören ins Faser- oder Energieholz. Das Gleiche gilt für Stämme mit Mantelrissen, Zwieseln und für Stämme mit Bockkäfer- und Holzwespenbefall.
Das Auge "isst“ mit
Das Holz so attraktiv wie möglich zu präsentieren, hat man als Rundholzanbieter selbst in der Hand. Das beginnt bei der sauberen, holzgleichen Entastung und dem Abtrennen von Wurzelanläufen und Waldbärten (ausgefasertes Holz, beispielsweise Bruchleiste). Eine Vermeidung von Verschmutzungen, Steinen und Fremdkörpern sollte selbstverständlich sein. Schließlich wird das Holz fachgerecht und getrennt nach Sorte beziehungsweise Abnehmer an der LKW-befahrbaren Forststraße gelagert. Da einige Holzmerkmale im Werk optisch angesprochen werden und nur ein Augenblick zur Beurteilung bleibt, lassen sich durch gute Präsentation im Schnitt eine bessere Übernahme und ein höherer Durchschnittspreis erzielen.
Industrie- & Energieholz
Wichtige Begriffe und Ausformungsdetails zu Industrie- und Energieholzsortimenten.
- Atro-Übernahme: Mit Spanprobe wird das Trockengewicht ermittelt und über einen Umrechnungsfaktor das Volumen der Lieferung berechnet.
- Schleifholz (IS): Fichte/Tanne, frisch, gesund, gerade, meist drei oder vier Meter ohne Übermaß, ungespalten ab acht Zentimeter Zopf- bis 35 Zentimeter Mittendurchmesser.
- Faserholz (IF, I2): Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, auch trocken, faserfeste Bräune, fallende Längen, Bruchstücke zulässig, ab acht Zentimeter Zopfdurchmesser.
- Energieholz: Nicht für die Papier- und Zellstoffindustrie geeignet, oft gemischte Holzarten.
Kontrolle ist besser
Als Rundholzlieferant sollte man einige Punkte kontrollieren. Für jede Lieferung muss ein Lieferschein, heute meist digital samt Foto der Fuhre, entgegengenommen werden. Nach der Holzübernahme gilt der erste Blick dem Summenprotokoll. Stimmt der ausgewiesene CX- oder gar Faserholzanteil mit dem gelieferten Holz überein? Ein erster Vergleich kann mit dem Fuhrfoto gezogen werden, im Zweifelsfall können hier meist auch Fotos der einzelnen Sortimente vom Abnehmer angefordert werden. Mit dem Einzelstammprotokoll kann dann die Qualität der eigenen Längenausformung beziehungsweise jene des Schlägerungsunternehmens überprüft werden.