Ländliche Fortbildung im Spannungsfeld von Digital und Analog
Hutter: LFI nützt mit Zukunftsthemen und -formaten gesamtem ländlichem Raum
„Das LFI hat in den vergangenen 50 Jahren eine enorme Weiterentwicklung erlebt. Es hat sich von einer Austausch- und Vernetzungsstelle zu einem der erfolgreichsten Bildungseinrichtungen für Erwachsene im ländlichen Raum gemausert. Mittlerweile steht es für 10.000 Veranstaltungen mit mehr als 300.000 Teilnahmen jährlich und begeistert neben den Bäuerinnen und Bauern auch zunehmend Interessierte aus der gesamten Bevölkerung. Und ich bin überzeugt, dass lebenslanges Lernen neben der Qualifikation auch Motivation und Innovationskraft fördert und dem gesamten ländlichen Raum zu Gute kommt“, berichtet Hutter.
„Ausschlaggebend für diesen Erfolg ist, dass das LFI mit einer höchst engagierten Mitarbeiterschaft stets am Puls der Zeit ist – sowohl, was die Bildungsinhalte, als auch, was die Formate betrifft. So werden neben klassischen land- und forstwirtschaftlichen Themen zunehmend auch Nachhaltigkeit, Digitalisierung, gesunde Ernährung oder auch Persönlichkeitsentwicklung wie etwa Rhetorik und Konfliktmanagement behandelt. Corona-bedingt haben digitale Bildungsformate einen enormen Boost erlebt, der nach wie vor anhält. Gleichzeitig erleben aber auch Präsenzveranstaltungen, die für Vernetzung und persönlichen Austausch wichtig sind, nach den Corona-Schutzmaßnahmen wieder starken Aufwind. Es zeichnet sich ab, dass die Zukunft der ländlichen Aus- und Weiterbildung in einem guten Mix aus Präsenz- und Online-Veranstaltungen liegen wird“, so die LFI Österreich-Vorsitzende.
Moosbrugger: LFI vermittelt Bauern wichtiges Rüstzeug für Zukunft
„Das LFI stellt eine unverzichtbare Aus- und Weiterbildungseinrichtung speziell auch für die Bäuerinnen und Bauern dar. Es hilft ihnen, sich selbst wertvolles Rüstzeug anzueignen und ihre Betriebe noch marktorientierter und zukunftsfitter aufzustellen. Gleichzeitig bietet das LFI gezielte Unterstützung an, um eine Brücke zu den Konsumentinnen und Konsumenten bauen und dadurch mehr Wertschätzung und letztendlich Wertschöpfung für die bäuerlichen Leistungen erreichen zu können“, unterstreicht Moosbrugger. „Neben einzelnen Kursen und Seminaren gibt es auch umfangreiche Zertifikatslehrgänge, etwa für Direktvermarktung, Urlaub oder Schule am Bauernhof. Bis April 2021 wurden bereits über 43.000 Zertifikate verliehen und jährlich kommen im Schnitt 1.100 weitere hinzu“, berichtet der LKÖ-Präsident, der es auch vorteilhaft findet, dass sich immer mehr Nicht-Landwirte für das primär bäuerlich geprägte LFI-Angebot begeistern.
“Die Brennpunkte der heutigen Zeit finden sich natürlich auch im LFI-Angebot wieder, wie etwa Energieeffizienz, Versorgungssicherheit und Klimaschutz. So hat etwa das seit fünf Jahren laufende Projekt des ‘Klimafitten Waldes‘ bereits wertvolle fachliche Orientierungshilfen hervorgebracht. In einer Weiterführung sind nun auch Veranstaltungen, Unterlagen und Simulationsprogramme zum ‘Klimafitten Acker‘ und zu ‘Klimafitten Tieren‘ geplant. All das soll unsere bäuerlichen Familienunternehmen bei künftigen Betriebsentscheidungen unterstützen“, erläutert der LKÖ-Präsident als Beispiel.
„Neben Zukunftsthemen erleben aber auch neue Formate wie Online-Kurse, Webinare, Farminare und Cookinare einen enormen Aufwind. Bisher konnte das LFI Österreich allein 50.000 Online-Kurs-Teilnahmen verzeichnen - mit steigender Tendenz. Auch Farminare, sprich Online-Seminare live aus dem Stall, Wald oder vom Feld, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dabei besteht die Möglichkeit, sich praxisnahes Wissen anzueignen, interaktiv Fragen zu stellen oder sich das Ganze im Nachhinein anschauen zu können - zeitlich und örtlich völlig flexibel“, so Moosbrugger.
Titschenbacher: Mit Online-Formaten neue, wichtige Zielgruppen erreichen
„In der Steiermark hat sich die Zahl der Teilnahmen an Onlinekursen, Webinaren, Farminaren und Cookinaren von 2017 bis 2021 von 743 auf 7.365 Personen quasi verzehnfacht. Die Weiterbildung in den eigenen vier Wänden absolvieren zu können, spart Zeit und Kosten und nimmt bestmöglich Rücksicht auf die betrieblichen Anforderungen und persönlichen Bedürfnisse der Teilnehmenden“, so Titschenbacher.
„Präsenzveranstaltungen sind weiterhin unverzichtbar und wichtig. Online-Bildungsformate sind jedoch eine wertvolle Ergänzung, weil wir damit an weitere, wichtige Zielgruppen herankommen. Beispielsweise haben wir in Österreich einen hohen Anteil Kleinwaldbesitzer, die oftmals andere Hauptberufe haben und wegen einer Forstfortbildung selten weite, zeitraubende Fahrten auf sich nehmen. Mit Online-Angeboten wie etwa Farminaren können wir ihnen jedoch praxisnah und anschaulich wertvolles Wissen rund um wichtige Themen wie Schutzausrüstungen, Holzmobilisierung oder auch Borkenkäferbehandlung vermitteln“, betont der LK Steiermark-Präsident und LKÖ-Forstausschussvorsitzende, der auch im so genannten „blended learning“, also gemischten Formaten, viel Zukunftspotenzial ortet. „Wir setzen zudem verstärkt auf digitale Inhalte wie Cybersicherheit, Drohnen und Social Media-Marketing“, so Titschenbacher.