Karpfenteiche: Extensive Bewirtschaftung fördert diese Hot-Spots der Biodiversität
Das historische Öko-Wunder "Teich"
Die ersten Nennungen von Teichen finden sich in Niederösterreich im Jahr 1280. War damals etwa der Antrieb von Sägen, Hämmern oder Mühlen vordergründig, so ist es heute die Fischproduktion. Teiche halten also seit über 700 Jahren Oberflächenwasser in der Landschaft zurück. In Zeiten der Dürre ein zunehmend wichtiger Faktor. Wasserflächen wirken durch ihre enorme Wärmespeicherung ausgleichend auf das Mikroklima der Umgebung: kühlend im Sommer und wärmend im Winter.
Teiche können aber Lebensräume darstellen, von denen viele Pflanzen und Tiere profitieren, die sonst in der Kulturlandschaft keinen Platz mehr hätten. Man spricht dabei von Ersatzfeuchtlebensräumen.
Teiche können aber Lebensräume darstellen, von denen viele Pflanzen und Tiere profitieren, die sonst in der Kulturlandschaft keinen Platz mehr hätten. Man spricht dabei von Ersatzfeuchtlebensräumen.
Auch Kleinteiche sind wichtige Trittsteine
Nicht nur die größeren und damit bekannteren Teiche sind wegen ihrer Fläche besonders wertvoll. Auch Kleinteiche spielen eine ganz besondere Rolle. Sie bilden für viele Insekten und Amphibien sogenannte Trittsteinökosysteme. Gemeint sind Flächen, die die Ausbreitung von wassergebundenen Arten fördern, die nur einen begrenzten Aktionsradius haben.
Lebensraum für geschützte Arten
Karpfenteiche bieten gerade geschützten und damit oft gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, sie bilden in vielen Regionen wichtige Natura 2000 Flächen. Im Falle von fischfressenden Tieren, wie Fischottern oder Kormoranen, ein Zwiespalt, den es zu lösen gilt.
Hier geht Naturschutz zulasten der nachhaltigen Fischproduktion und Bewirtschaftung, die aber genau deren Fortbestand sichert.
Extensive Produktion sichert Insekten
Bei der extensiven Bewirtschaftung treffen vergleichsweise sehr niedrige Besatzzahlen auf regionale Feldfuttermittel mit einer äußerst guten Ökobilanz. Das sichert ein reiches Aufkommen von Zooplankton und Bodentieren. Diese dienen dem Karpfen in der Ernährung als wichtige Eiweiß- und Fettquellen. Aktuelle Studien schätzen alleine die Menge an Insekten, die während der Vegetationsperiode aus Waldviertler Teichen vom Wasser in den Luftraum aufsteigen, auf knapp 30 Tonnen pro Jahr.
Vorrangig sind das Arten von Büschelmücken. Diese sind wiederum wichtige Lieferanten von gesunden, langkettigen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Finden die Karpfen also genug Nährtiere mit hochwertigen Fettsäuren, so ist auch deren Konsum vorteilhafter für die menschliche Ernährung.
Teiche prägen Landschaft
Wasserflächen sind nicht nur schön anzuschauen, sie wirken auch beruhigend. Teiche prägen unser Landschaftsbild und viele sind als Naturdenkmäler ausgewiesen.
Den Wert der Karpfenteiche für den sanften Tourismus erkennt man auch zusehends als regionales Alleinstellungsmerkmal.