Hemische Waldbesitzer pflanzen jährlich sechs Millionen Bäumchen
Gesamteinschlag hat sich 2022 erhöht
2022 wurden im österreichischen Wald 19,36 Millionen Erntefestmeter (Efm) ohne Rinde geerntet. In der Steiermark waren es 5,4 Millionen Efm. Der Holzeinschlag lag damit österreichweit um 937.670 Efm beziehungsweise 5,09 Prozent über dem Wert des Jahres 2021, zeigt die aktuelle Holzeinschlagsmeldung des Ministeriums. "Die veröffentlichten Daten der Waldinventur belegen, dass in Österreich weniger Holz genutzt wird, als zuwächst. Mit insgesamt 7,26 Millionen Erntefestmetern – einem Anteil von 37,5 Prozent – fiel um 20,11 Prozent mehr Schadholz als 2021 an. In der Steiermark betrug der Schadholzanteil mit 2,05 Millionen Efm sogar 37,9 Prozent“, rechnet Paul Lang, Obmann des Waldverbandes Steiermark vor.
Durch Borkenkäfer mehr Schadholzanfall 2022: Aktuell hoher Befallsdruck
Aus beiliegenden Grafiken ist ersichtlich, dass im Jahr 2022 mit rund 3,75 Millionen Vorratsfestmeter (Vfm) Schadholz durch Borkenkäfer deutlich mehr Schadholz als im Vorjahr angefallen ist (2022: +52 Prozent im Vergleich zu 2021). Dieser Anstieg im Vorjahr bedeutet aber vor allem, dass sich die Borkenkäfer-Population erhöht hat und mehr Borkenkäfer nach der Winterruhe aktiv werden. „Die feucht-kühle Witterung im Frühjahr hat die Entwicklung neuer Borkenkäfer-Generationen zwar verlangsamt, aber die höhere Ausgangsanzahl verstärkt den Befallsdruck“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher und betont: „Die aktuellen Witterungsverhältnisse unterstützen im Kampf gegen Borkenkäfer, dürfen aber nicht zur Nachlässigkeit bei der Kontrolle im Wald führen. Der Befallsdruck bei liegendem oder frischem Holz ist enorm.“ Bei Befall ist sofort zu handeln und das befallene Stammholz aus dem Wald zu bringen, um eine weitere Vermehrung des Schädlings zu verhindern.
Klimawandel: Auch Trockenheit und Stürme sind Gefahren
Der Wald und seine Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter stehen weiterhin vor großen Herausforderungen. Trockenheit, Sturm und Borkenkäfer belasten das Ökosystem außerordentlich. Das gehäufte Auftreten dieser Schadfaktoren zeigt, wie wichtig resistente und stabile Wälder für die nachhaltige Waldbewirtschaftung sind. „Aus diesem Grund haben alle Maßnahmen, den Wald klimafit zu machen, höchste Priorität. Das Maßnahmenpaket im Rahmen des Österreichischen Waldfonds hilft dabei“, betont Titschenbacher. Eine multifunktionale Waldbewirtschaftung mit nachhaltiger Holznutzung ist weiterhin das Credo für die Zukunft. Neben der Kohlenstoffspeicherung im Wald leistet die nachhaltige Holznutzung einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. „Die Verwendung von Holz und dessen Nebenprodukten als Baustoff oder Ersatz fossiler Brennstoffe trägt wesentlich zur Kohlenstoffsenke bei“, ergänzt Titschenbacher.
Steirische Waldbauern pflanzen jährlich 6 Millionen Waldbäumchen
Nicht nur geschädigte Borkenkäferflächen werden jährlich neu bepflanzt, sondern auch regulär geerntete Waldbestände. „Die rund 34.000 steirischen Waldbauern pflanzen jährlich etwa 6 Millionen Waldbäumchen (Ö: 25 Millionen) und sichern damit die kontinuierliche Verjüngung des Waldes und tragen wesentlich zur CO2 - Senke bei“, freut sich Franz Titschenbacher. Bei der Wiederbepflanzung geht der Trend hin zu Mischbaumarten wie Eiche oder Ahorn, weiters Buche sowie Edellaubbaumarten.
Forstpflanzenproduktion in der Steiermark
Im Wirtschaftsjahr 2020 bis 2021 wurden in der Steiermark ca. 6 Millionen Forstpflanzen verkauft, davon entfallen 6,6 Prozent oder ca. 376 000 auf Laubholz, der Rest ist Nadelholz.
Baumartenübersicht:
- 3,3 Millionen (55 Prozent)
- 702 000 (1,2 Prozent)
- 1,5 Millionen (25 Prozent)
- 102 000 (1,7 Prozent)
- 193 000 (3,2 Prozent)
Quelle: BFW – Forstliches Vermehrungsgut
Dynamische Waldtypisierung: Grundlage für den Wald von morgen
Der Klimawandel stellt die größte Herausforderung für die nachhaltige Forstwirtschaft in Mitteleuropa dar. Bei bis zu 4° höheren Jahresmitteltemperaturen wird sich unser gewohntes Waldbild drastisch verändern. Die Unsicherheiten sind gerade in so langfristigen Dauerkulturarten besonders herausfordernd. Basis der Baumartenwahl auf dem jeweiligen Standort ist in der Steiermark die dynamische Waldtypisierung.
„Jeder Waldbesitzerin/jedem Waldbesitzer steht eine gezielt auf den jeweiligen konkreten Standort abgestimmte Empfehlung unterschiedlich geeigneter Baumarten zur Verfügung, die auch unterschiedliche Klimaszenarien berücksichtigt“, erklärt Stefan Zwettler.
Je nach Risikobereitschaft kann die entsprechende Baumartenwahl und das Mischungsverhältnis getroffen werden. In diesem digitalen Beratungswerkzeug wurden breit gefächerte wissenschaftliche Grundlagenerhebungen für praxistaugliche Anwendungen aufbereitet. Die Ergebnisse schaffen eine auf den Standort und die klimatischen Einflüsse angepasste Planungs- und Beratungsgrundlage für die Waldbewirtschaftung in der Steiermark und helfen, die Wälder klimafit und zukunftsfähig zu gestalten sowie die Produktionsbedingungen der Forstwirtschaft zu optimieren.
„Jeder Waldbesitzerin/jedem Waldbesitzer steht eine gezielt auf den jeweiligen konkreten Standort abgestimmte Empfehlung unterschiedlich geeigneter Baumarten zur Verfügung, die auch unterschiedliche Klimaszenarien berücksichtigt“, erklärt Stefan Zwettler.
Je nach Risikobereitschaft kann die entsprechende Baumartenwahl und das Mischungsverhältnis getroffen werden. In diesem digitalen Beratungswerkzeug wurden breit gefächerte wissenschaftliche Grundlagenerhebungen für praxistaugliche Anwendungen aufbereitet. Die Ergebnisse schaffen eine auf den Standort und die klimatischen Einflüsse angepasste Planungs- und Beratungsgrundlage für die Waldbewirtschaftung in der Steiermark und helfen, die Wälder klimafit und zukunftsfähig zu gestalten sowie die Produktionsbedingungen der Forstwirtschaft zu optimieren.
Waldbesitzer machen Wald klimafit
Damit der Wald trotz Klimawandel gesund und ertragreich bleibt, sind waldbauliche Anpassungsmaßnahmen notwendig. Dabei setzen die Waldbesitzer auf die drei wesentlichen Grundprinzipien: Resistenz, Resilienz und Anpassungsfähigkeit.
- Die Erhöhung der Resistenz oder Widerstandsfähigkeit der Wälder soll durch das Vermeiden von Schäden verbessert werden. Die Stabilität des einzelnen Baumes aber auch der Bestände wird durch rechtzeitiges Freistellen der Bäume und Durchforstung verbessert. Die gruppenweise Einbringung von Mischbaumarten oder die Verbesserung der natürlichen Verjüngungsbedingungen runden die Förderung der Resistenz ab.
- Unter Resilienz versteht man die rasche Wiederherstellung der Waldfunktionen nach Störungen. Verschiedene Baumarten und unterschiedliche Baumhöhen mindern das Risiko von flächigen Bestandszusammenbrüchen. Kontinuierliche Verjüngung bildet die „Versicherung“ gegenüber Bestandsschäden. Kleinflächige Bewirtschaftungsmethoden erhöhen die Resilienz.
- Die Anpassungsfähigkeit der Waldbestände an die Umweltbedingungen wird durch verschiedene Baumarten verbessert. Dabei kommt der genetischen Vielfalt besondere Bedeutung zu. Naturverjüngungen erhöhen die genetische Vielfalt und bilden die Grundlage einer gesunden vitalen Wurzelentwicklung. Bei künstlicher Einbringung von Mischbaumarten ist besonders auf die sorgfältige Pflanzung zu achten.