Große Sorgen wegen Trockenheit
Grünland: Starker Niederschlagsmangel in der Ost- und Weststeiermark.
Im Ennstal ist noch Winterfeuchtigkeit vorhanden. Der Raum südlich des Alpenhauptkammes, von Murau bis Mürzzuschlag, ist stark von Trockenheit betroffen. „Die ersten Trockenheitszeichen sehen wir auf Südhängen und seichtgründigen Böden“, sagt Grünland-Experte Wolfgang Angeringer. Solche Zeichen sind: braune Stellen im Bestand, Hexenringe (dunkelgrüne Ringe mit einem Durchmesser von bis zu 20 Meter), Aufstauben bei den Frühjahrsarbeiten, wie beispielsweise dem Abschleppen, das dem Einebnen der unebenen Stellen dient.
Sehr starker Niederschlagsmangel herrscht bei Grünland in der Ost- und Weststeiermark vor. „Dort fehlen bis zu 80 Prozent des üblichen Regens. Die Bauern haben große Sorgen im Hinblick auf den ersten Aufwuchs. Sie brauchen dringendst Regen“, hebt Angeringer hervor. Und weiter: „Der vereinzelt von Ostermontag auf Dienstag dieser Woche gefallene Regen hat leider noch keine wirkliche Entspannung gebracht“.
Anbau: Saatgut wird tiefer gesetzt.
Derzeit ist der Anbau von Ackerfrüchten voll im Gange. Aktuell wird teils noch Mais gesetzt, in spätestens einer Woche läuft der Kürbisanbau auf Hochtouren. „Die trockenen Verhältnisse beim Anbau sind den Bauern gar nicht so unrecht, weil die Böden dadurch tragfähiger sind“, sagt Pflanzenbau-Experte Albert Bernsteiner. Und weiter: „Wegen der Trockenheit setzen die Bauern das Saatgut tiefer, damit das Korn die Bodenfeuchte zur Keimung nutzen kann. Wenn tief genug gesät wird, kann das Saatgut gut keimen.“ Zur weiteren Entwicklung brauchen die Ackerbauern aber dringend Regen.
Wintergetreide hat sich gut entwickelt, Regen in Schossphase dringend notwendig.
Erfreulicherweise hat sich Wintergetreide gut entwickelt, etwa 20.000 Hektar wurden im Herbst angebaut. Durch den schönen Herbst und milden Winter haben sich folglich die Wurzelkörper gut entwickeln können. „Derzeit steht Wintergetreide am Beginn der Schossphase (Streckung der Pflanze) und benötigt dringend Regen. Die Bauern hoffen auf baldige Niederschläge“, sagt Pflanzenbau-Experte Stefan Neubauer.
Steiermarkweit herrscht hohe Waldbrandgefahr.
Auch in den heimischen Wäldern ist es sehr trocken. Dies wird beim laufenden Aufforsten besonders sichtbar. Der Leiter der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer, Stefan Zwettler appelliert an die Erholungssuchenden: „Im Wald keinesfalls zu rauchen oder mit Feuer zu hantieren. Es herrscht steiermarkweit eine hohe Waldbrandgefahr.“
Trockenheit und Wärme begünstigen Borkenkäfer.
Die Trockenheit und die warmen Temperaturen begünstigen auch die Entwicklung des Borkenkäfers. Stefan Zwettler, Leiter der Forstabteilung, appelliert an die Waldbauern, allfällige Einzelwürfe oder Bäume, die durch Schneebruch geschädigt wurden, rasch aufzuarbeiten und aus dem Wald zu bringen. Und weiter: „Damit wird verhindert, dass es in der Folge zu größeren Borkenkäferkalamitäten kommt.“ Die Minustemperaturen der vergangenen Wochen haben die Aktivitäten des Borkenkäfers verzögert. Allerdings reichen wenige Plusgrade aus, dass die Borkenkäferentwicklung eingeleitet wird.
Obst- und Weinbau.
„Im Obst- und Weinbau bestehen noch keine Sorgen, weil zurzeit der Wasserverbrauch der Bäume noch sehr gering ist, da noch kaum Blätter vorhanden sind“, sagt Herbert Muster, Leiter des Obstbaureferates in der Landwirtschaftskammer. Leider hat der mehrmalige Frost Schäden im Obstbau angerichtet. Das tatsächliche Schadensausmaß ist allerdings erst nach der Blüte feststellbar.