Freiwilliger Vertragsklimaschutz mit Kohlenstoffspeicher Wald
Die Bewältigung der Klimakrise bleibt eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Ziel der EU ist es, dass bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden. Dies bedeutet: Nicht vermeidbare fossile CO2-Emissionen müssen unter anderem durch deren Einbau in der Land- und Forstwirtschaft abgepuffert werden. Bis andere Maßnahmen wirken und technologische Lösungen funktionieren, leisten biogene Klimaschutzprojekte einen wichtigen Beitrag, um ein völliges Entgleiten der Erderhitzung zu verhindern.
Wald speichert durch sein Wachstum Kohlenstoff im Holz und seinem gesamten Ökosystem. Durch eine aktive Waldbewirtschaftung mit vermehrter Kohlenstoffbindung oder Verzicht auf Vorratsabbau im Wald können heimische Waldbesitzer damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz für die Gesellschaft leisten.
CO2-Gutschriften
„Klimaneutralität“ gewinnt im Marketing für Unternehmen und deren Produkte an Bedeutung. So wollen Unternehmen, die klimaschädlichen Kohlenstoff freisetzen, ihre Kohlenstoffbilanz verbessern. Dies ist möglich, indem sie CO2-Gutschriften kaufen. Durch diesen freiwilligen Vertragsklimaschutz besteht einerseits für die Unternehmen der Anreiz zum Vermeiden, Reduzieren und Ersetzen klimaschädlicher Aktivitäten. Andererseits eröffnet es den Waldbesitzern mit der Ökosystemdienstleistung „Kohlenstoffspeicher Wald“ neue Einkommensmöglichkeiten.
In ihrer Mitteilung zu „Nachhaltigen Kohlenstoff-Kreisläufen“ vom Dezember 2021 stellt die EU-Kommission klar, dass CO2-Gutschriften zusätzliche Produkte werden sollen, die Landbewirtschafter gemeinsam mit deren traditionellen Produkten wie Lebensmittel und Biomasse verkaufen können. Diese Dienstleistungen sind zu marktgerechten Preisen zu honorieren. Derzeit wird national daran gearbeitet, Angebot und Nachfrage in geregelte Bahnen zu lenken. Mit betriebsindividuellen „CO2-Projekten“, die für interessierte Waldbesitzer auf Basis nachvollziehbarer Waldkennzahlen erstellt werden, der Verifizierung durch akkreditierte Stellen und dem Vertrieb von CO2-Gutschriften beim Endkunden und fairen Verträgen soll dies transparent über öffentlich einsehbare Register dokumentiert werden.
CO2-Produkte der Forstwirtschaft
- Vorrat aufbauen. Der jährliche Zuwachs wird nicht zur Gänze genutzt. Das Belassen von Totholz und außer-nutzung-gestellten Flächen sind integraler Bestandteil des Waldmanagements und in der „jährlichen Bilanzierung“ inbegriffen.
- Vorrat halten. Die „Konservierung“ von Kohlenstoffvorräten ist eine international anerkannte Klimaschutz-Dienstleistung. Dieser Ansatz kann auch mit einem „Ernteverzicht“ in Verbindung stehen, der zu honorieren ist. Dabei wird die Differenz zwischen aktuellem Vorrat und einem von der Waldwissenschaft zu definierenden Mindestvorrat bewertet. Die „Zusätzlichkeit“ liegt in der Verpflichtung, einen bestimmten Vorrat zu halten und nicht auf einen rechtlich und praktisch möglichen Mindestvorrat zu reduzieren. Damit ist es möglich, dass auch Vorzeigebetriebe, die in den vergangenen Jahrzehnten einen hohen Vorrat aufgebaut haben und in den kommenden Jahren ihre Wälder verjüngen müssen, auch an Klimaschutzprojekten teilnehmen können.
- Wiedervernässung von Mooren. Als ein Aspekt der EU-Biodiversitätsstrategie wird dies mithilfe privater, zusätzlicher Mittel erleichtert.
- Neuaufforstung. Zusätzliche neue, durch Aufforstung entstandene Waldflächen nehmen zusätzliches Kohlendioxid (CO2) auf.
- Holzbau. Der Baustoff Holz kann bei der Dekarbonisierung der Bauwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Es sollen die Speicherwirkung und soweit möglich auch die Substitutionsleistung durch den Einsatz von Holz aus nachweislich nachhaltiger Waldbewirtschaftung bewertet und honoriert werden.