Fixe oder variable Kreditzinsen?
Sie ist aber von wichtiger Bedeutung, weil man daran für die ganze Kreditlaufzeit gebunden ist. Diese Entscheidung kann die Zinskosten erhöhen oder verringern. Da es aber im Vorhinein schwierig ist, für die gesamte Laufzeit „die günstigste Variante“ abzuschätzen, empfiehlt unser Betriebswirtschaftsexperte Michael Schaffer sechs wichtige Punkte (unten) zu berücksichtigen. Grundsätzlich ist es auch eine Persönlichkeitsfrage. Also: Ist mir die Sicherheit eines fixen Zinssatzes über eine gewisse oder die gesamte Periode der Kreditlaufzeit wert, einen in der Regel über dem Euribor liegenden Zinssatz zu bezahlen – quasi eine Versicherungs- oder Risikoprämie. Auf der anderen Seite kann es natürlich sein, dass die variablen Zinsen über die fixen Zinsen steigen und man damit mit dem Fixzinssatz besser aussteigt.
1) Was ist ein fixer Zinssatz?
Ein fixer Zinssatz ist ein solcher, der mit der Bank für eine gewisse Periode vereinbart ist. Meist wird der Fixzinssatz nicht über die gesamte Kreditlaufzeit angeboten, sondern für einen gewissen Zeitraum. In der Regel sind dies fünf, zehn oder 15 Jahre. Nach dieser Fixzinsperiode wird der Fixzinssatz in einen variablen Zinssatz umgewandelt. Konkret: Euribor plus Zinsaufschlag ist dann die Grundlage für den zu zahlenden Zinssatz.
2) Was ist bei einem fixen Zinssatz zu beachten?
Bei einem fixen Zinssatz ist es grundsätzlich so, dass dieser nur mit Zustimmung des Kreditgebers, also der Bank, in einen variablen Zinssatz umgewandelt werden kann. Dies wird man aber nur dann machen, wenn der variable Zinssatz und die Kosten für die Umwandlung, inklusive den Gebühren günstiger sind als der zu zahlende Fixzinssatz. Wichtig bei der Verhandlung über einen Fixzinssatzkredit ist, dass während der Fixzinsperiode eine vorzeitige Rückzahlung meist mit einer Pönale von einem Prozent verbunden ist.
3) Was ist ein variabler Zinssatz?
Ein variabler Zinssatz richtet sich meist nach dem Drei- oder Sechs-Monate-Euribor. Der Euribor ist der Zinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) zu dem sich Banken Geld leihen. Je nach der Höhe des Euribors steigen oder sinken die zu bezahlenden Zinsen. Dies bedeutet, dass man von einem sinkenden Euribor profitiert und bei einem steigenden Euribor höhere Zinsen zu bezahlen hat. Grundsätzlich sind bei variablen Krediten vorzeitige Rückzahlungen pönale-frei möglich. Dies sollte aber unbedingt bei den Kreditvertragsverhandlungen fixiert werden.
4) Wie verändern sich variable Zinsen?
Da der Euribor der EZB stark von der wirtschaftlichen Lage, der Inflation und der Arbeitsmarktsituation abhängt, ist es schwer vorherzusagen wie hoch Zinsen steigen können. Grundsätzlich beziehungsweise rein theoretisch können variable Zinsen unbegrenzt steigen, bis zum Beispiel die Preisstabilität im Euroraum wiederhergestellt ist.
5) Wie weit können variable Zinsen sinken?
Genauso wie variable Zinsen rein theoretisch unbegrenzt steigen können, können sie auch unbegrenzt sinken. Also auch ins Minus, um Wirtschaftswachstum zu gewährleisten, den Arbeitsmarkt anzukurbeln und einer Deflation vorzubeugen. Wichtig dabei: In den meisten Kreditverträgen ist verankert, dass der Zinsaufschlag der Bank meist auf Null erfolgt. Dies bedeutet, sollte wie in Vorkrisenjahren, der Euribor im Minus sein, der Aufschlag immer von Null erfolgt.
6) Der Zinssatz ändert sich massiv, lohnt sich der Umstieg auf ein anderes Zinsmodell?
Dazu muss man den Kreditvertrag genau kennen und wenn möglich schon beim Abschluss des Kreditvertrages ein solches Szenario im Vertrag verankern. Denn ein Umstieg ist immer mit Spesen sowie Gebühren verbunden. Daher ist es ratsam mit der Bank schon im Vorhinein solche Bedingungen zu verhandeln. So kann es in einigen Fällen, trotz der anfallenden Gebühren durchaus Sinn machen, den bestehenden Kredit umzuschulden. Dazu sollte man aber nicht nur das zukünftige Zinsniveau abschätzen können, sondern sich auch eine Aufstellung der Kosten machen, um eine nachhaltige Entscheidung zu treffen.